"Feria Artesanal" in der Kultfabrik:Lachen und Leben

Lateinamerika mitten in München: Mit dem Kulturfestival "Feria Artesanal" zieht die lateinamerikanische Lebensfreude in die Kultfabrik ein. Der Veranstalter Pedro Romero erzählt sueddeutsche.de, was auf dem viertägigen Festival geboten wird.

Ana Maria Michel

Die Vielfalt Lateinamerikas wird vom 3. bis 6. Juni in das Gelände der Kultfabrik Einzug halten. Mehr als 100 Aussteller aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile oder Mexiko verkaufen dort lateinamerikanisches Kunsthandwerk. Außerdem werden auf zwei Bühnen Tanzshows, Konzerte und Theateraufführungen gezeigt. Der 53-jährige Pedro Romero aus Chile veranstaltet dieses Jahr zum dritten Mal die "Feria Artesanal". Er erwartet über 15.000 Besucher, die sich für die lateinamerikanische Kultur und das bunte Programm des Festivals begeistern.

Pedro Romero, Veranstalter der Feria Artesanal (lateinamerikanisches Kutturfestival), 2010, München

Pedro Romero, der Veranstalter der "Feria Artesanal", organisiert ein buntes Festival mit Musik, Tanz und kulinarischen Spezialitäten.

(Foto: online.sdemuenchen)

sueddeutsche.de: Was fasziniert die Leute an der lateinamerikanischen Kultur?

Pedro Romero: Die gemeinsame Kultur verbindet uns Südamerikaner: Es ist egal, ob jemand aus Brasilien, Chile oder Argentinien kommt: Wenn zum Beispiel eine Salsa-Party veranstaltet wird, kommen alle zusammen. Letztes Jahr sind 3000 Leute zur "Feria Artesanal" gekommen, um gemeinsam zu feiern, jetzt erwarten wir 15.000 Besucher.

sueddeutsche.de: Ein Festival vor allem für Südamerikaner?

Romero: Hauptsächlich kommen Lateinamerikaner, die aus ganz Bayern anreisen, um sich auf dieser Veranstaltung zu treffen und auszutauschen. Die meisten Aussteller sind ebenfalls Lateinamerikaner, aber es kommt zum Beispiel auch ein bayerischer Schmied, der seine Produkte verkaufen wird. Das Festival ist für alle offen, die sich für die lateinamerikanische Kultur interessieren. Und es werden viele Münchner dort sein, die neugierig auf unsere Kultur sind. Viele Deutsche interessieren sich dafür, weil die südamerikanische Kultur viel Lebensfreude ausstrahlt. Wir lachen und leben, auch wenn die äußeren Umstände nicht perfekt sind.

sueddeutsche.de: Was ist Ihr Rezept, um lateinamerikanische Atmosphäre in die Stadt zu bringen?

Romero: Jedes Land bringt seine Kultur mit: Es gibt Silberschmuck aus Mexiko, Schmuck, der aus Kürbis gefertigt ist, oder mexikanische Masken und Ponchos. Die Argentinier verkaufen Lederwaren wie Gürtel oder handgemachte Kinderschuhe. Die Spanier sind mit einer großen Flamenco-Modenschau vertreten. Dazu kommen Lesungen und Theateraufführungen im Zirkuszelt. Es wird zum Beispiel eine Komödie über ein altes Ehepaar mit dem Titel Banca para dos aufgeführt. Auf einer zweiten Bühne im Freien spielen Bands wie Palo Santo, die für gute Stimmung sorgen werden.

sueddeutsche.de: Kunst und Kultur ist das Eine. Wie sieht es mit den kulinarischen Besonderheiten aus?

Romero: Auch an die haben wir gedacht: Vier Münchner Restaurants werden ihre Stände aufbauen. Es wird mexikanische Tacos geben, Paellas oder Cevice, das ist eine peruansiche Spezialität aus rohem Fisch. Zu Trinken bieten wir Caipirinhas, chilenischen Wein oder spanisches Bier an.

sueddeutsche.de: Wie haben Sie es geschafft, so viele Aussteller für Ihr Event zu begeistern?

Romero: Ich gehe von Tür zu Tür, das ist mühsam und leider bekomme ich viele Absagen. Trotzdem bleibe ich optimistisch: Es sind dieses Jahr gut 400 Leute an dem Festival beteiligt. Mir ist wichtig, dass die Veranstaltung authentisch ist und dass die Aussteller nicht nur am Gewinn interessiert sind, sondern sich für die kulturelle Integration einsetzen wollen.

sueddeutsche.de: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein lateinamerikanisches Kulturfestival in München zu veranstalten?

Romero: Ich organisiere seit 20 Jahren kleine Konzerte oder Salsa-Partys in München. Hier gibt es ein großes Netzwerk aus Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln. 2007 bin ich auf die Idee gekommen, all die Leute wie bei einer großen Familienfeier auf einer Veranstaltung zu versammeln.

sueddeutsche.de: Wie sehen Sie die Zukunft des Festivals?

Romero: Wir lernen jetzt für die Zukunft. Im nächsten Jahr werden wir die Planung zwei Monate vorher abschließen und genaue Uhrzeiten für die Veranstaltungen festlegen. Dieses Mal fehlen die Uhrzeiten im Flyer, das liegt an der südamerikanischen Mentalität: Ich vertraue den Musikern und Tanzgruppen und weiß, dass sie da sein werden, aber man muss mit Unpünktlichkeit rechnen. Für die Zukunft wünsche ich mir, ein solches Festival zwei Mal im Jahr veranstalten zu können, also auch im Winter.

3.-6. Juni 2010, Grafinger Straße 6, 81671 München, www.kultfabrik.de/news/article/56.htm, Eintritt frei

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