Ingolstadt:Frauen, Frauen, Frauen

Ingolstadt: Das Münchner Künstlerinnenkollektiv "Die Villa" eröffnet das Festival mit einer Performance.

Das Münchner Künstlerinnenkollektiv "Die Villa" eröffnet das Festival mit einer Performance.

(Foto: Jochen Hirschfeld)

Das "Fem*Festival" in Ingolstadt bietet der weiblichen Kunst- und Kulturszene eine große Bühne.

Von Sabine Reithmaier, Ingolstadt

Was haben die schwedische Schauspielerin Greta Garbo und die kolumbianische Revolutionärin La Pola miteinander zu tun? Genau genommen nichts außer der Tatsache, dass beide auf einem Geldschein abgebildet sind. Mit der Ausstellung "Die berühmten Frauen der Banknoten" und der dazu passenden Performance des Münchner Künstlerinnenkollektivs "Die Villa" eröffnet an diesem Freitag in Ingolstadt das "Fem*Festival", eine Veranstaltungsreihe, die rund um den Internationalen Frauentag und den Equal Pay Day von 3. bis 12. März Protagonistinnen der Kunst- und Kulturszene eine Bühne bietet.

Genau genommen ist es der Neustart eines Festivals, das unter anderem Namen bereits eine 25-jährige Geschichte hat. Es geht zurück auf die ursprünglich von der Gleichstellungsstelle initiierten Künstlerinnentage "Der Oktober ist eine Frau", die mit dem Ziel antraten, der Öffentlichkeit klarzumachen, wie unterrepräsentiert Frauen in Kunst und Kultur sind.

Das funktionierte lange gut. Doch für die "Urbankultur", wie sich das junge Team des Kulturamts Ingolstadt nennt, ist die annähernde Ausgeglichenheit zwischen männlichen und weiblichen Künstlern das ganze Jahr ein wichtiges Thema. "Wir denken die Quote schon beim Buchen mit", sagt Matthias Neuburger von der Urbankultur. Doch da das Thema "dauerwichtig" und Feminismus eine "unglaublich fluide, dynamische Geschichte" ist, war dem Team klar, dass das Festival mit einem leicht veränderten Ansatz unbedingt fortgesetzt werden musste. Allerdings zu einer anderen Zeit, der Oktober zählt zu den veranstaltungsreichsten Monaten im Jahr.

Der März bot sich wegen des Frauentags an. Wie bisher wird allen künstlerischen Genres eine Plattform geboten. "Kunst ist schließlich ein wesentliches Medium, um sich mit Geschlechterfragen auseinanderzusetzen", sagt Mona Huber von der Urbankultur, die das Programm gemeinsam mit der Gleichstellungsstelle zusammengestellt hat. "Wir versuchen verschiedene Zielgruppen zu erreichen." Daher reicht die Bandbreite von einer Ladies Crime Night und einem Hildegard-Knef-Abend über eine Late-Night-Musikrevue bis zu Konzerten mit der norwegischen Songwriterin Mari Boine, deren Lieder auf der samischen Volksmusik basieren, oder der in Berlin lebenden irischen Singer-Songwriterin Wallis Bird, bekannt für ihre eigenwillige Mischung aus Irish Folk, Rock, Pop und Soul.

Ergänzt wird das Angebot durch Diskussionen und interaktive Seminare. Wer Lust hat, kann mit Thea Sosani tanzen, aber auch in einem Kurs mit dem Männlichkeitsforscher Christoph May und der Künstlerin Beate Diao über toxische Männlichkeit nachdenken.

Den weiblichen Bildnissen auf Banknoten hat übrigens die Künstlerin Maria Odilia Ostertag-Allwicher nachgespürt. Bislang hat sie 108 Porträts entdeckt, die sie auf die gleiche Größe kopierte und mit dem Pinsel kolorierte. Da sie auch noch die Biografien der Frauen recherchierte, ist es ihr gelungen, ein famoses Mosaik weiblicher Lebensentwürfe aus acht Jahrhunderten zu schaffen.

Fem*Festival: 3. bis 12. März an verschiedenen Orten in Ingolstadt. Infos: www.kulturamt-ingolstadt.de

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