Süddeutsche Zeitung

Feldmoching/Hasenbergl:Seilbahn contra Schiene

Lokalpolitiker befürchten Konkurrenz für den Nordring

Eine Seilbahn über den Frankfurter Ring: Was für das bayerische Verkehrsministerium, Münchens Oberbürgermeister und die Schörghuber-Baugruppe "eine Idee für ein innovatives Nahverkehrssystem für den Münchner Norden" ist, halten die Lokalpolitiker für "Star-Wars-Fantasien". So jedenfalls hat der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA), Markus Auerbach (SPD), die Überlegungen besagter Allianz bezeichnet, vom Oberwiesenfeld bis zur Studentenstadt eine Seilbahn aufzuziehen. Auerbach befürchtet, dass mit der Seilbahn ein anderes wichtiges Verkehrsprojekt für den Münchner Norden in den Hintergrund gerät: der Wunsch, den Bahn-Nordring für den S-Bahn-Nahverkehr zu aktivieren. Der Hintergrund: Der mögliche Verlauf der Seilbahn über den Frankfurter Ring läuft parallel zur Gleisstrecke, für die schon länger überlegt wird, sie für den Nahverkehr zu öffnen. Stadt und Freistaat sollen nach geschlossenem Votum des BA darum vorrangig vor der Seilbahn erst eine Verbindung von Johanneskirchen, dem BMW FIZ, Dachau und dem Dachauer Hinterland auf dem Nordring vorantreiben, um den von massiver Verkehrsbelastung geplagten Münchner Norden zu entlasten. "Erst mal sollen die Hausaufgaben gemacht werden", sagte Auerbach.

In der Machbarkeitsstudie für die Seilbahn will der BA untersucht haben, wie viel Fahrgastpotenzial die Seilbahn dem Nordring entziehen könnte. "Es kann nicht sein, dass die Seilbahn-Überlegungen bewirken, dass ein wirksames Verkehrsmittel ad absurdum geführt wird", sagte Auerbach in der jüngsten BA-Sitzung. Er rief in Erinnerung, dass auch der Landkreis Dachau, insbesondere Karlsfeld, von der Aktivierung des Bahnrings angetan sei. Ein Argument gegen den Nordring sei immer die Frage gewesen, wie die Bahnstrecke mit U-Bahnhöfen in der Nähe verbunden werden soll, sagte Auerbach. Die Mittel für die Erschließung der Seilbahn sollten darum für die Verknüpfung der U-Bahnen mit dem Nordring eingesetzt werden.

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SZ vom 26.07.2018 / ssr
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