Feldmoching-Hasenbergl:Neues Bündnis löst Rot-Grün ab

Feldmoching-Hasenbergl: Wählen vor der Sprossenwand: Rainer Großmann, hier bei der Stimmabgabe, sichert sich nach 2008 erneut den Bezirksausschuss-Vorsitz.

Wählen vor der Sprossenwand: Rainer Großmann, hier bei der Stimmabgabe, sichert sich nach 2008 erneut den Bezirksausschuss-Vorsitz.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Rainer Großmann (CSU) setzt sich durch - dank München-Liste, FW/ÖDP und FDP

Von Jerzy Sobotta, Feldmoching-Hasenbergl

Kein Tuscheln, kein Flüstern, nur das Knarren von Schritten auf Parkettboden. Bei der konstituierenden Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Feldmoching-Hasenbergl am Dienstagabend bestimmten Abstandsregeln und Atemschutzmasken die Atmosphäre. Ansonsten lief alles nach Plan. Schon im Vorhinein hatten sich die Fraktionssprecher geeinigt: Den Ton im Stadtbezirk wird ein Bündnis aus CSU, München-Liste (ML), FW/ÖDP und FDP angeben. Sie löst nach zwölf Jahren eine rot-grüne Mehrheit ab. Entsprechend fiel auch die Wahl des wichtigsten Postens aus: Rainer Großmann (CSU) wird ohne Gegenkandidaten zum neuen Vorsitzenden gewählt. Großmann war schon zwischen 1995 und 2008 Chef des Gremiums, in dem er 45 Jahre seines Lebens verbracht hat. In den vergangenen beiden Amtsperioden war er der Stellvertreter. Außerdem sitzt er seit 1994 im Bezirkstag von Oberbayern.

Dass Großmanns Wahl nicht nur Freude auslöst, lässt sich an den Stimmzetteln ablesen. Acht von 27 waren ungültig. Großmann hatte sich offenbar ein besseres Ergebnis gewünscht und um Geschlossenheit gebeten. Christine Lissner (Grüne), Sprecherin der zweitstärksten Kraft, wäre ebenfalls gerne angetreten. Für einen Erfolg hätte sie aber neben den sicheren Stimmen der SPD auch die von ML und FW/ÖDP benötigt. Doch ML-Sprecher Maximilian Bauer war bis vergangenen Herbst Frontmann der CSU gewesen, nach seinem Wechsel ist er nun deren natürlicher Bündnispartner. Und Martin Schreck (FW/ÖDP) schloss die Zusammenarbeit mit der SPD kategorisch aus: "Ich bin von denen nur enttäuscht worden", sagt er. Lissner hat auch wegen der zwei neuen BA-Mitglieder der AfD auf ihre Kandidatur verzichtet. "Wir wollten nicht riskieren, dass für die Wahl des Vorsitzenden die Stimmen der AfD den Ausschlag geben," sagte sie. Stellvertretender BA-Chef wurde analog zur Sitzverteilung der IT-Fachmann Delija Balidemaj (Grüne), der schon BA-Erfahrungen im Nachbarbezirk Milbertshofen-Am Hart gesammelt hat. Zweiter Stellvertreter ist Maximilian Bauer (ML).

Auch drei der vier Unterausschüsse teilten die Koalitionäre unter sich auf. Bauleitplanung und Verkehr leitet die 23-jährige Landwirtin Bettina Obersojer (CSU), Tochter des CSU-Sprechers Martin Obersojer und neu im Gremium. Christine Lissner (Grüne) führt weiter den Unterausschuss Schule, Sport, Soziales, während Kultur und Budget an Paul Lachenmeir (CSU) geht. Den Unterausschuss Bau, Klima, Umwelt, Baum- und Denkmalschutz übernimmt der Klimaaktivist Martin Schreck, der am Dienstag zum ersten Mal ohne sein bekanntes Banner "Rettet den Eggarten" im BA erschien. Seine Vorgängerin Gabriele Meissner (SPD) schaffte es nur auf den Stellvertreterposten.

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