Feldmoching:Frage nach dem Nutzen

Pläne für Entwicklungsgebiet im Münchner Norden sind umstritten

Es ist etwa drei Wochen her, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) den Münchner Norden mit einer kleinen Mitteilung erheblich überrascht hat. Anhand des baurechtlichen Instrumentes der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) hat der Oberbürgermeister einen rund 900 Hektar großen Bereich zwischen Ludwigsfeld, der Fasanerie-Nord und Feldmoching als potenzielles Bauland für Siedlungs- und Freiflächen gesichert. Es ist noch vollkommen unklar, wo und wie viele Wohnungen entstehen werden. Vielleicht reagierten deshalb im Stadtbezirk viele auch zunächst gefasst. Dass das Vorhaben der Stadt einige Diskussionen und auch Widerspruch in der Bevölkerung auslösen wird, hat sich am Dienstagabend im Bezirksausschuss (BA) gezeigt.

Die CSU-Fraktion hatte einen Antrag eingebracht, der sich ausdrücklich gegen die Maßnahme ausspricht; die Untersuchung der potenziellen Flächen solle gar nicht erst eingeleitet werden. "Das Wohnungsproblem in München wird mit der SEM nicht gelöst", sagte der stellvertretende BA-Vorsitzende Rainer Großmann (CSU). Die Stadt müsse dazu eher mit Umland und Gemeinden zusammenarbeiten. Ziel der SEM sei es, sehr schnell zu einer Bebauung zu kommen, kritisierte Großmann. BA-Vorsitzender Markus Auerbach (SPD) widersprach: "Das geschieht nicht ad hoc. Für das Verfahren der SEM ist ein Zeitraum von etwa 20 Jahren angepeilt." Christine Lissner (Grüne) merkte an, wie oft bei Bebauungen im Viertel infrastrukturelle Mängel entdeckt würden, etwa bei der Kinderbetreuung oder im Verkehr. "Die SEM ist die Chance, mit einer guten Planung diese negativen Dinge aufzufangen." Im Umgriff der Entwicklungsmaßnahme sind viele landwirtschaftliche Flächen dabei. Martin Obersojer (CSU) ist Landwirt in Feldmoching und wollte den Antrag auch als Signal an den Stadtrat verstanden haben, der im Sommer über das weitere Verfahren zur SEM entscheidet. "Der Oberbürgermeister hat gesagt: München soll München bleiben. Die SEM ist nicht das, was er versprochen hat." Weiter kam die Diskussion nicht, weil Vorsitzender Auerbach erklärte, dass BA und Planungsreferat den Bürgern die SEM bei einer Veranstaltung vorstellen wollten, avisierter Termin ist Mitte April. Die CSU stellte ihren Antrag also vorerst zurück.

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