Feldmoching:Brüchiges Arrangement

Traglufthalle Grub

Alternative Lösung: Der Grünen-Antrag, hinter der Turnhalle an der Georg-Zech-Allee eine Traglufthalle zu errichten, um den Vereinen genügend Belegrechte einräumen zu können, fand die Zustimmung des Bezirksausschusses. Das Foto zeigt eine solche Halle in der Nähe von Grub (Landkreis Ebersberg).

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bislang teilen sich Sportvereine und Schulklassen die Mehrzweckhalle an der Georg-Zech-Allee relativ problemlos. Das dürfte ein Ende finden, wenn dort auch noch eine Mensa unterkommen soll

Von Jerzy Sobotta, Feldmoching

Lange haben die Eltern im Münchner Norden für ein Gymnasium in Feldmoching gekämpft. Vor seiner Eröffnung sorgt es aber für Unmut bei den örtlichen Vereinen. Denn diese müssen sich bald mit den Schülern die Sporthalle an der Georg-Zech-Allee teilen. An sich wäre das kein Problem, denn auch jetzt reisen bereits mehrmals die Woche Schulklassen an und nutzen die Mehrzweckhalle. Der Platz ist beengt, aber man hat sich arrangiert. Doch von März an verschiebt sich das Gleichgewicht. Dann kommen die ersten Schüler in den großen Containerbau, der in den vergangenen Monaten auf der anderen Seite der Georg-Zech-Allee in die Höhe gewachsen ist.

Als Erste ziehen dort 19 Schulklassen der Eduard-Spranger-Mittelschule ein, die wegen einer PCB-Belastung neu gebaut wird. Von September 2020 an kommen dann die ersten Schüler des neuen Gymnasiums, von denen dort im Laufe der Zeit bis zu 800 Jugendliche unterrichtet werden. Die Mensa kommt in die Turnhalle, der Pausenhof davor. Bei so vielen Kindern kann von "Teilen" der Turnhalle wohl keine Rede mehr sein, denn die örtlichen Sportvereine ziehen in jedem Falle den Kürzeren. Schulsport hat Vorrang, soviel ist klar. Die örtlichen Turner, Tischtennisspieler und Volleyballspieler werden dann allenfalls ein Restkontingent in den Abendstunden bekommen. Zwar ist das alles nur eine Übergangslösung, und letztendlich soll das neue sechszügige "Gymnasium Feldmoching-München" - wie es offiziell heißt - auf einen neuen Schulcampus auf dem benachbarten Lerchenauer Feld umziehen, wo auch eine große Neubausiedlung mit 1600 Wohnungen entstehen wird. Das neue Areal ist schon im Planung, doch bis es fertiggestellt ist, werden noch Jahre vergehen.

Damit die Vereine während dieser Zeit trotzdem Sport treiben können, fordern die Grünen nun eine aufblasbare Sporthalle, die hinter der Mehrzweckhalle errichtet werden soll. Der Antrag stieß bei der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) am Dienstag auf den Zuspruch aller Fraktionen. Die Forderung ist an den Stadtrat und den Oberbürgermeister gerichtet. "Wir wollen, dass die Traglufthalle noch vor März aufgestellt wird, bevor die ersten Schüler einziehen", sagt Christine Lissner (Grüne). Platz dafür ist noch zwischen dem Fußballfeld und dem Fasaneriesee. Das Grundstück solle die Stadt von den Eigentümern pachten, heißt es im Antrag.

Die neuen Schulcontainer haben ein weiteres Problem, für das noch immer keine Lösung gefunden wurde: Um auf den Pausenhof und in die Mensa zu kommen, müssen die Schüler die Georg-Zech-Allee überqueren. "Ab acht Uhr bin ich für die Sicherheit der Schüler zuständig", sagt Martin Netter, der Leiter des neuen Gymnasiums. "Sie müssen sicher auf den Pausenhof kommen. Und dafür können wir keine Lehrer als Schülerlotsen abstellen."

Darüber hatte im Herbst bereits der Schulleiter der Eduard-Spranger-Schule, Peter Wummel, geklagt. Neue Vorschläge wolle das Kreisverwaltungsreferat im Januar unterbreiten. Dessen Vorschläge will auch der Elternbeirat der Schule abwarten. Es kursieren im Moment verschiedene Ideen, etwa die Sperrung der Georg-Zech-Alle für Autos, indem Ampeln an der Feldmochinger und der Lerchenauer Straße für die Dauer der Pause auf Rot springen sollen. Dass die Ampeln kommen werden, ist inzwischen klar. Wie sie schalten werden, allerdings nicht.

Eine andere Idee hatte die CSU schon im November im BA eingebracht: Die Stadt solle eine Fußgängerbrücke über die Georg-Zech-Allee zwischen Container und Turnhalle bauen. So könnte man die Straße für Autos frei halten und trotzdem die Kinder schützen. Zwar wurde der Vorschlag von SPD, Grünen und einem Vertreter der Polizei verlacht, doch die CSU setzte sich dank einer Stimmmehrheit im Gremium durch. Nun muss die Stadtverwaltung den Vorschlag prüfen.

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