Süddeutsche Zeitung

Feldmoching:Bauen wie im Dorf

Neue Projekte sollen Feldmochings Charakter bewahren

Von Simon Schramm, Feldmoching

Vor dem Druck, genügend Wohnraum zu schaffen, ist auch Feldmoching nicht gefeit. In diesem Jahr wurde bekannt, dass der Stadtteil nicht nur östlich der Bahntrasse wachsen wird, sondern auch im Norden des Viertels ein neues Wohngebiet entstehen soll. Geplant sind 500 bis 600 Wohnungen, wann sie gebaut werden, ist noch offen. Nachdem der Bebauungsplan nun im Bezirksausschuss (BA) zur Stellungnahme vorgelegt wurde, hat dieser nun seine Empfehlungen abgegeben.

Erstes Anliegen des BA: Das neue Gebiet solle sich dem dörflichen Charakter des Viertels anpassen - in der Anzahl der Wohnungen ebenso wie in der Höhe. "Wir wollen keine Hochpunkte, die von der Schleißheimer Schlosswiese aus sichtbar sind", sagte der BA-Vorsitzende Markus Auerbach (SPD) in der Sitzung am Dienstag. Außerdem fordern die Lokalpolitiker mehrere Zugänge für den Verkehr, damit bei möglichen Störungen auf einer Zufahrtsstraße die neue Siedlung nicht "gefangen" sei. Die Grünanlage an der Herbergstraße soll erhalten bleiben. In seiner Dezember-Sitzung nahm der BA außerdem den von Birgit Trautner (Grüne) geäußerten Vorschlag dazu, einen Teil der Wohnungen in Genossenschaftsbau zu realisieren. Das wird allerdings nur beim städtischen Eigentum möglich sein, im vorliegenden Fall sind etwa 33 Prozent der Flächen in städtischem Besitz. Davon könnten 40 Prozent für Genossenschaften bereitgestellt werden. Nach Anliegen der Grünen soll der Bau dieser Wohnungen mittels einer Konzeptausschreibung vergeben werden, und nicht nach Höchstpreisverfahren; energetische und ökologische Kriterien sollen Vorrang haben, forderte Trautner. Laut Unterausschuss-Protokoll soll auch ein Workshop mit Bewohnern stattfinden, ähnlich wie es beim Neubaugebiet in der Ratoldstraße geschehen ist.

Verändern wird sich außerdem der Feldmochinger Anger. Die Stadt möchte die zum Teil noch in Privateigentum befindlichen Flächen komplett erwerben und so den Ausbau zu einem neuen Stadtteilpark ermöglichen. Dieser Plan beunruhigt die Politiker des Viertels, weil sie sich fragen, ob dennoch in Zukunft eine Bebauung der Grünfläche in Frage kommen könnte. Bei einem Ortstermin mit Bewohnern, den der BA verlangt, will der Ausschuss der Verwaltung darstellen, inwiefern auf einzelnen Teilstücken am Rand der Grünfläche Möglichkeiten zur Wohnbebauung bestehen. Die alten Häuser in der Lerchenstraße sollen erhalten bleiben.

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Quelle:
SZ vom 19.12.2015
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