Feldmoching:Bauen mit dem Blick aufs Dorf

Feldmoching: Wohngebiet auf dem Acker: Am Rand Feldmochings wollen mehrere Bauträger eine neue Siedlung aus dem Boden stampfen.

Wohngebiet auf dem Acker: Am Rand Feldmochings wollen mehrere Bauträger eine neue Siedlung aus dem Boden stampfen.

(Foto: Wowobau)

Bezirksausschuss formuliert Bedingungen für zwei Wohnsiedlungen in Feldmoching

Von Simon Schramm, Feldmoching

München boomt, München wächst, überall werden neue Siedlungen geplant. Auch in Feldmoching, einem Viertel, das man gerne mit dem Zusatz "dörflich geprägt" versieht, werden zwei neue Wohnbaugebiete entstehen; eines nahe dem Bahnhof, eines im nördlichen Teil des Viertels. Bei beiden Projekten pocht der Bezirksausschuss (BA) darauf, dass sie sich gut ins Viertel einfügen und dessen dörflichen Charakter nicht gefährden.

Dementsprechend hat das Stadtviertel-Gremium dem Planungsreferat nun für den Eckdatenbeschluss der nördlichen Siedlung mitgeteilt, dass bei der Bebauung die ländliche Ortsrandlage und auch die ein- bis zwei geschossigen Nachbarbauten unbedingt berücksichtigt werden sollen. Der Übergang zur freien Landschaft soll mit "streuobstwiesenartigen Strukturen" ausgebildet werden, dazu soll ein grüner Pufferstreifen zwischen Ortsrand und Landschaft entstehen.

Die Bauträger Demos Wohnbau, HI Wohnbau, Wowobau und die Stadt München wollen auf dem etwa acht Hektar großen Gelände östlich der Hochmuttinger Straße etwa 500 bis 600 Wohneinheiten errichten, in Geschossbauten und Reihenhäusern. Die Stadt sieht die genannte Zahl als Orientierungsgröße an, aus dem eine verträgliche Zahl an Wohnungen abgeleitet werden soll. Im Wohngebiet sollen nach Wunsch des Bezirksausschuss unterschiedliche Einkommensgruppen im Sinne der üblichen "Münchner Mischung", aber auch Baugemeinschaften und Genossenschaften unterkommen. Das Gelände soll durch attraktive Wege erschlossen werden. Öffentliche Grünflächen und der Spielplatz in der Herbergstraße sollen gesichert werden, neue Kitas sollen entstehen.

Ausgiebig diskutierte der Bezirksausschuss in seiner Mai-Sitzung die Frage, wie die Nahversorgung gestaltet werden sollte. Max Bauer (CSU) lehnte eine kleine Variante, ein "Pipifaxding", ab. Würde ein größeres Geschäft in das neue Gebiet gebaut, würde natürlich der Durchgangsverkehr wieder steigen, worauf Christine Lissner (Grüne) hinwies. Andererseits war sich der Ausschuss einig, dass mit der Neubausiedlung die Chance entsteht, einen Vollsortimenter zu bekommen, den das Viertel seit Jahren fordert. Es gibt Pläne für ein neues Geschäft an der Feldmochinger Straße, aber ob es wirklich gebaut wird, ist noch unklar. Bisher hatten die Unternehmen argumentiert, es gebe für einen Neubau nicht genügend Kundschaft.

Dieses Argument würde durch die Zuzügler wegfallen. Die Stadt hat es allerdings nicht selbst in der Hand, einen Laden zu erzwingen. "Die Stadt baut nicht selbst die Supermärkte", wie die anwesende Stadträtin Heide Rieke (SPD) anmerkte. Letztendlich beschloss das Gremium mehrheitlich die große Variante. Der Eckdatenbeschluss fordert einen Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern. Die neue Siedlung am Münchner Stadtrand benötigt möglicherweise wegen der Nähe zur Autobahn einen Lärmschutz. Eine schallschützende Hügellandschaft lehnten viele im Gremium aber ab. Stattdessen soll entweder eine transparente Lärmschutzwand oder eine Riegelbebauung mit einzelnen Öffnungen für Rad- und Fußweg in Frage kommen.

Die Stadt wird in der nahen Zukunft auch klären müssen, wo der Bedarf an Grundschul- und Hortplätzen gedeckt werden soll; als temporäre Lösung sollen die zugezogenen Jugendlichen die Grundschule in der Lerchenauer Straße besuchen. Laut Eckdatenbeschluss könnte ein Provisorium oder Festbau auch an der Bergwachtstraße entstehen; auch dort, so heißt es, könnte eine neue Siedlung entstehen, dazu gibt es aber noch nichts Offizielles.

Untersucht werden soll auch, wie das Neubaugebiet im Norden an das bestehende Bussystem angeschlossen werden kann. Der Stadtrat befasst sich Ende Juni mit dem Eckdatenbeschluss, danach wird wohl der städtebauliche Wettbewerb ausgelobt. Die Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse soll nach Forderung des Bezirksausschusses zuerst im Stadtbezirk zu sehen sein.

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