Eine erste wissenschaftliche Bilanz der Münchner Umweltzone ist positiv ausgefallen. Untersuchungen des in Neuherberg ansässigen Helmholtz-Zentrums haben ergeben, dass die Feinstaubbelastung am Stachus nach Einführung der Plakettenpflicht um zehn Prozent, an der Prinzregentenstraße sogar um zwölf Prozent zurückgegangen ist.
Beide Messstellen liegen innerhalb der Umweltzone an stark befahrenen Straßen. An der Lothstraße lag das Minus dagegen nur bei fünf Prozent - was die Wissenschaftler auf die deutlich geringere Verkehrsbelastung zurückführen. Das für die Feinstaubbelastung maßgebliche Wetter, das die Vorher-Nachher-Vergleiche so schwierig macht, wurde in der Studie mit einem speziellen Verfahren herausgerechnet.
"Die Reduktion ist zwar klein", betont H.-Erich Wichmann vom Institut für Epidemiologie des Helmholtz-Zentrums, "wir gehen aber davon aus, dass sie vor allem die gesundheitsrelevanten Komponenten des Feinstaubs betrifft, die aus der Verbrennung in Kraftfahrzeugmotoren, speziell Dieselmotoren, stammen." Denn Feinstaub sei keineswegs gleich Feinstaub - die in Autoabgasen enthaltenen Partikel seien erheblich giftiger als die aus anderen Quellen.
Viele Inversionswetterlagen
Für die Untersuchungen wurden die Messdaten zwischen Oktober 2007 und Januar 2008, also kurz vor der Einführung von Umweltzone und Lkw-Transitverbot, mit denen genau ein Jahr später verglichen. Um den Einfluss des Wetters herauszurechnen, haben die Wissenschaftler die Daten einer nahegelegenen, nur gering vom lokalen Verkehr beeinflussten Messstation als Vergleichsgröße herangezogen, nämlich der in Johanneskirchen.
Diese Methode wurde laut Helmholtz-Zentrum bereits in früheren internationalen Studien verwendet. Das Eliminieren klimatischer Einflüsse war für die Studie von entscheidender Bedeutung, da im Winter 2008/09 wegen der vielen Inversionswetterlagen die tatsächliche Feinstaubbelastung deutlich höher war als ein Jahr zuvor.
Verbessert hat sich die Luft den Forschern zufolge auch an der Landshuter Allee, die bekanntlich am Mittleren Ring und damit an der Grenze der Umweltzone liegt. Minus neun Prozent seien "ein klarer Rückgang" der Feinstaubbelastung, resümiert die Studie. Verantwortlich dafür sei vermutlich vor allem das Lkw-Transitverbot, das nahezu das gesamte Stadtgebiet umfasst. Wichmann zufolge entspricht die ermittelte Feinstaub-Reduktion den Prognosen.