Wäre Felix Fechenbach ein völkisch-nationalistischer Aktivist, der die Weimarer Republik mit Gewalt bekämpft, dann hätte er wenig zu befürchten von diesem Gericht, vor dem er im Oktober 1922 als Angeklagter steht. Die bayerischen Volksgerichte, nach der Revolution 1918 eingerichtet von der Regierung Eisner, um Plünderungen und Gewalttaten zu ahnden, sind im Bayern der frühen Zwanzigerjahre, in denen erzreaktionäre Politiker wie Gustav von Kahr den Ton angeben, zu einer Waffe der politischen Justiz geworden, mit der man gegen den demokratischen Staat, die Reichsregierung sowie gegen die Linke, insbesondere die Revolutionäre von 1918, zu Felde zieht.
Sekretär von Kurt Eisner:Verurteilt vom "dümmsten Gericht"
Felix Fechenbach war Sekretär von Kurt Eisner, Linker, ein Vorkämpfer der Revolution - und wurde deshalb zu elf Jahren Zuchthaus verurteilt. Dem, der ihn 1933 in einem Wald kaltblütig ermordete, erweist sich die Justiz dagegen als recht gnädig.
Von Wolfgang Görl
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