FC Unterföhring:Zu-Null-Premiere

Lesezeit: 2 min

Das Regionalliga-Schlusslicht überrascht mit einem Remis in Burghausen und vergibt dabei sogar einen Elfmeter zum möglichen Sieg. Für die kommende Saison in der vierthöchsten Liga hat der FCU keinen Lizenzantrag gestellt.

Von Christoph Leischwitz, München

Was soll man sich in dieser Lage auch noch ärgern. Natürlich, sagt Peter Faber, hätte er das Spiel gerne gewonnen, und natürlich fand er es schade, dass der eingewechselte Philipp Schmidt in der 87. Minute nur die Unterkante der Latte traf. Doch beim FC Unterföhring kann man sich über ein 0:0 bei Wacker Burghausen trotzdem freuen. "Wir haben nicht gewusst, wo wir stehen", sagt der Coach. Die Mannschaft hatte kein Trainingslager und stand nach Monaten erstmals wieder auf echtem Rasen, Routinier Martin Büchel fehlt zudem wegen eines Bänderrisses.

Von wegen "lame ducks": Schmidt trifft in der 87. Minute die Unterkante der Latte

Und weil der abgeschlagene Aufsteiger auch keinen Lizenzantrag für die kommende Saison stellte, könnten die Spieler Gefahr laufen, sich als lame ducks zu fühlen. Aber: "Das war eine mannschaftlich geschlossene Leistung", sagte Faber, der sich am meisten darüber freute, das erste Mal in dieser Saison zu Null gespielt zu haben.

In der ersten Halbzeit waren die Gastgeber noch spielbestimmend, Föhrings Torwart Daniel Sturm konnte sich einige Male auszeichnen. Aber Wacker-Trainer Patrick Mölzl war schon da mit der Einstellung einiger Spieler nicht zufrieden, bereits zur Pause nahm er zwei aus dem Spiel. Ob Wacker den Außenseiter vom Tabellenende vielleicht unterschätzt habe? "Ich will das nicht ausschließen", sagt Faber. So habe sein Team bald gemerkt, dass hier etwas zu holen sei. Die größte Möglichkeit zum Sieg vergab der Neffe des Trainers, Andreas Faber, als er in der 59. Minute einen Elfmeter über das Tor schoss. Herausgeholt hatte den Strafstoß der Winterzugang Ajlan Arifovic, der gleich im ersten Spiel nach der Pause gegen seinen ehemaligen Klub in der Startelf stand. "Er ist eine Verstärkung für uns, und er hat seine Sache als rechter Verteidiger hervorragend gemacht", befand Faber. Stürmer Schmidt kam kurz nach dem Seitenwechsel ins Spiel, in dem Unterföhring in der Schlussphase auch konditionell gut mithielt. Schmidts Riesenchance kurz vor Schluss ging ein Doppelpass mit Andi Faber im gegnerischen Sechzehner voraus. Schmidt zog trocken ab, Wacker-Keeper Franco Flückiger hatte noch die Fingerspitzen dran. "Das ist dann einfach Pech", sagte Faber.

Der Start nach acht Wochen Vorbereitung verlief zufriedenstellend, bei der Zahl der geholten Punkte ist der FC nun zweistellig. Das gibt den Akteuren die Gelegenheit, das Spiel am Mittwoch (19 Uhr) bei Spitzenreiter 1860 München schlicht zu genießen. "Von diesem Spiel werden wir alle noch in Jahrzehnten sprechen. Sie sollen einfach alles geben und Freude haben", sagt Faber. In diesem Fall würde er sich über ein Remis sogar noch mehr freuen. Denn zwischen Sechzig und Unterföhring, sagt er, "liegen Welten".

© SZ vom 12.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: