FC Ismaning:Mister 101 Prozent

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Vorbild: Kapitän Maximilian Siebald traf zur 2:1-Führung und leitete der ersten Saisonsieg ein. (Foto: Claus Schunk)

Ismaning feiert unter seinem neuen Trainer Mijo Stijepic gegen Vilzing den ersten Saisonsieg.

Von Christian Bernhard, Ismaning

Das Konzept, das Mijo Stijepic an den Mann bringen wollte, war eigentlich leicht zu verstehen. Dem neuen Spielertrainer war die zentrale These seiner fußballerischen Sichtweise aber so wichtig, dass er diese inmitten des Gesprächs mit folgenden Worten übermittelte: "Mannschaft, Mannschaft, Team, Team, Team." Damit auch wirklich jeder verstehen möge, was er meint. Es ist ihm ernst mit seiner Aufgabe: "Ich werde ihnen auf den Sack gehen und immer wieder sagen, dass wir als Mannschaft agieren müssen." Mit ihnen meinte er seine Spieler.

Aus dem Spieler Mijo Stijepic ist bekanntlich vergangene Woche quasi über Nacht der Trainer Mijo Stijepic geworden. Und dieser hatte seinem Personal in den vergangenen Tagen einiges zu erzählen. Denn ein Mann der klaren Worte ist er auch in seiner neuen Rolle. "Wir sind gut, wenn wir als Mannschaft agieren", sagte der 39-Jährige also, der vor etwas mehr als einer Woche die Nachfolge von Rainer Elfinger auf der Trainerbank des FC Ismaning übernommen hat. "In den ersten acht Spielen war auch Qualität, aber keine Mannschaft auf dem Platz." Die Ismaninger Auswahl vom Samstag schaffte das, woran jene der ersten acht Bayernliga-Spieltage gescheitert war: endlich einen Sieg einzufahren. Trotz eines 0:1-Pausenrückstandes gewann der FC Ismaning mit 3:1 Toren gegen die DJK Vilzing.

In der ersten Hälfte passierte nicht viel, beiden Kontrahenten war das fehlende Selbstvertrauen aufgrund des schlechten Saisonstarts anzumerken. Ismanings Technischer Leiter Florian Hahn erkannte im Spiel vor der Pause "ein bisschen das alte Schema", sprich viele lange Bälle nach vorne. So war es ein Fehler, der den ersten Treffer ermöglichte - und der unterlief Ismaning: Dominik Hofmann verursachte einen Foulelfmeter, den Michael Hamberger zum 1:0 für Vilzing verwandelte (25.). Zur Pause lagen die Ismaninger damit einmal mehr zurück, doch diesmal ließen sie sich nicht hängen. Hahn spürte das bereits in der Halbzeitpause.

Erstmals hatte er das Gefühl, dass die Worte, die sich die Akteure in der Kabine sagten, keine Floskeln waren: "Das klang heute authentisch, ich habe es der Mannschaft geglaubt." Und die Spieler ließen Taten folgen: Kurz nach Wiederanpfiff traf Bastian Fischer zum 1:1 (48.). Nur eine Minute später schickte er seinen Kapitän Maximilian Siebald über die rechte Seite Richtung gegnerisches Tor, und dieser traf mit einem platzierten Flachschuss via Innenpfosten ins lange Eck (49.). Die Führung tat den Ismaningern gut, Vilzing hatte fortan Probleme, überhaupt in den gegnerischen Strafraum zu kommen. Stijepic, schwarz-weißer Trainingsanzug, weiße Turnschuhe, sprach an der Seitenlinie viel, aber ruhig mit seinen Spielern. Wie auch in der Halbzeit: "Ich bin ruhig und positiv geblieben", berichtete er. "Vielleicht strahlt das auf die Jungs aus."

Erst in der Schlussphase wackelte seine Defensive etwas, doch der aufgerückte Hofmann machte nach einem Steilpass von Fischer mit dem 3:1 alles klar (84.). Wenige Minuten später konnte der Technische Leiter Hahn den neuen Trainer kräftig drücken. Auf die Frage, ob man nach dem ersten Saisonsieg von einem Trainereffekt sprechen könne, antwortete Hahn: "Ja, würde ich schon sagen."

Wie wichtig ihm Disziplin ist, hatte Stijepic schon mit seiner Aufstellung klargemacht. Angelo Hauk, einer der namhaftesten Spieler im Kader, kam erst in der 61. Minute ins Spiel. Der Grund: Hauk war unter der Woche zu spät zum Training gekommen, "und bumm, sitzt er auf der Bank", sagte Hahn.

Stijepic selbst hat seine Spielerkarriere vorerst auf Eis gelegt, weil der Verein keinen Spielertrainer wollte. In der Winterpause wird er sich mit dem Vorstand zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen. Einen Plan hat er aber jetzt schon: "Wenn die Ergebnisse stimmen, dann sehe ich keinen Grund, nicht weiterzumachen." Wer ihn kenne, wisse, dass er sehr ehrgeizig sei. "Ich gebe nicht 100 Prozent, sondern 101", betonte er. Die kann Ismaning in der aktuellen Situation gut gebrauchen.

© SZ vom 03.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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