FC Bayern München:Das Geschäft mit dem Hobby

Jahreshauptversammlung FC Bayern München

FC-Bayern-Präsident Karl Hopfner bei der Jahreshauptversammlung des Fußball-Bundesligisten.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)
  • Bayern-Präsident Karl Hopfner redet an der TU München vor 1200 Studenten über Fußball und Wirtschaft.
  • Er gibt dabei einen Einblick in das Innenleben des Vereins und erzählt, wie sich der FC Bayern verändert hat.
  • Zu einem möglichen Verbleib von Trainer Pep Guardiola bei den Münchnern will er sich jedoch nicht äußern.

Von Alexander Mühlbach

Am Ende kam sie dann doch noch. Die Frage danach, ob Pep Guardiola, der Trainer des FC Bayern München, seinen 2016 auslaufenden Vertrag verlängern würde oder eben nicht. Irgendein mutiger Bayern-Fan hatte sich am Ende in der Technischen Universität München getraut, die Frage zu stellen, die gerade viele Fußball-Anhänger in Deutschland umtreibt. Bleibt er, dieser Katalane, der die Bayern gerade zu einem Bundesliga-Startrekord geführt hat? Oder bleibt er nicht?

"Wie wir schon immer gesagt haben", fängt Karl Hopfner die Antwort an - und damit ist den meisten Zuhörern im Publikum schon klar, in welche Richtung die Einlassung des Bayern-Präsidenten gehen würde. Zu oft hatte er diese Antwort schon den Medien erzählt. Spieltag für Spieltag. Woche für Woche. "Karl-Heinz Rummenigge wird sich in der zweiten Jahreshälfte mit Pep Guardiola zusammensetzen. Und soweit ich weiß, geht die zweite Jahreshälfte noch bis zum 31. Dezember", sagt Hopfner. Er belässt es bei der Antwort und lächelt verschmitzt.

Mehr als 1200 Studenten waren am Montagabend gekommen, um im Audimax der TU München Hopfners Vortrag über Fußball, Wirtschaft und Gesellschaft zu lauschen. Ein paar Mal im Jahr lädt die Studentengruppe des TUM Business Clubs zur sogenannten Speaker Series Menschen nach München ein, die unter die Kategorie "Entscheider und Gestalter" fallen. Rüdiger Grube, der Bahn-Chef, war schon da, ebenso wie der FDP-Vorsitzende Christian Lindner oder Thomas Enders, der CEO des Flugzeug-Herstellers Airbus.

Wie die Bayern im Web aufgestellt sind

Nie aber in der 15-jährigen Geschichte der Vortragsreihe wollten so viele Leute dabei sein, wie an diesem Abend mit Karl Hopfner, der sich 1983 auf eine Stellenausschreibung als Geschäftsführer des FC Bayern bewarb und sich gegen 400 andere Kandidaten durchsetzte. Der Ansturm ist so gewaltig, dass die Studenten Fotos von der Warteschlange machten - und die Veranstalter zwei weitere Hörsäle anmieten, um Hopfners Auftritt per Live-Stream zu übertragen.

Der Präsident des FCB selbst sagt während des Vortrags, dass er nicht viel "von diesem Live-Stream" verstehen würde. Er sei kein Technik-Mensch. Dabei weiß er um die Wichtigkeit der Technik, speziell des Internets. "Wir haben 32 Millionen Fans auf Facebook, vier Millionen auf Instagram und das ist noch ausbaufähig." Die Frage sei: Wie können wir als Verein noch globaler werden? Wie können wir noch mehr Fans rekrutieren?

Solche Gedanken sind typisch Hopfner, und damit ist er schon mitten im Thema. Der ehemalige Geschäftsführer, der 2014 Uli Hoeneß nach dessen Steuerhinterziehung als Präsident im Verein ablöste, sieht in jeder Option auch immer Chancen. 1984 verkaufte er den damaligen Spieler und seinen jetzigen Freund Rummenigge für elf Millionen Mark an Inter Mailand. Er verlor damit zwar die größte Stütze der Mannschaft, konnte mit der damals zweithöchsten Ablösesumme der Geschichte nach Diego Maradona alle Schulden des Vereins tilgen.

Was Hopfner über den FC Bayern zu sagen hatte

"Seitdem haben wir nie wieder Schulden gemacht", erzählt Hopfner, bevor er einen Exkurs in die Vereinsentwicklung macht. Umsatzsteigerung seit 1983 von zwölf auf 500 Millionen Euro pro Jahr. Umzug vom Olympiastadion in die Allianz Arena. 45 Titel, 260 000 Vereinsmitglieder. Früher, sagt Hopfner hätten alle Mitarbeiter des Vereins bei der Weihnachtsfeier an einen Tisch gepasst. "Heute sind es über 700 Mitarbeiter." Was er eigentlich sagen will: Der FC Bayern München ist zu einem Weltunternehmen geworden. Inzwischen rennen dem FC Bayern sogar die Frauen die Türen ein. Drei WC-Anlagen in der Allianz Arena mussten schon von Männer- in Frauentoiletten umgewandelt werden.

Hopfner redet noch ein bisschen über Fußball. Davon, wie wichtig es sei, die steigende Verschuldung der Vereine zu stoppen. Er erklärt, dass die Bundesliga mehr ins Ausland expandieren müsse, und dass die Stadiontickets nicht zu teuer werden dürfen. Der Präsident des FC Bayern gibt ein bisschen Einblick in den Verein, womit er den Studenten zwar nicht in Detail aufzeigt, wie man ein großes Unternehmen führt und wie man sich nach dem Studium in der Wirtschaftswelt verhält. Aber er präsentiert seine grundlegende Ideologie: sauber wirtschaften, nur in den äußersten Fällen ein finanzielles Risiko eingehen.

Neben der Frage nach Trainer Guardiola lässt Hopfner an diesem Abend übrigens auch noch eine zweite Frage grundsätzlich offen. Nämlich die, ob er für eine weitere Amtszeit nach 2016 kandidieren wird. "Das kommt immer drauf an, was Uli Hoeneß will." Hopfner hat stets betont, dass er nie gegen seinen Freund antreten will, falls dieser nach der Haftstrafe auf seinen alten Posten zurückkehren möchte. Und so gesellt sich zu der Pep-Frage auch noch eine ganz andere Frage: Was will Uli Hoeneß?

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