FC Bayern München:Ab 2020 sollen im Olympiapark Weltspitzen-Basketballer spielen

FC Bayern München - ALBA Berlin

Gegen Alba Berlin haben die Basketballer vom FC Bayern München im Audi Dome zuletzt einen Heimsieg errungen.

(Foto: dpa)
  • Nach Verhandlungen von Uli Hoeneß werden die Basketballer gemeinsam mit dem Eishockey-Meister EHC München bis 2020 in eine neue Multifunktionsarena im Olympiapark ziehen.
  • Aktuell spielt die Mannschaft im Audi Dome im Westpark, der im Sommer weiter modernisiert werden soll.

Von Ralf Tögel

Es läuft beim FC Bayern München. Womit natürlich nicht die Fußballer gemeint sind, hier ließ Präsident Uli Hoeneß kürzlich verlauten, dass der deutsche Meistertitel allein in Zukunft ein bisschen wenig sei. Gemeint sind die Basketballer, die nicht viel besser hätten in die Endrunde um die Meisterschaft starten können. Nach dem überzeugenden 95:68-Heimsieg gegen Alba Berlin wollen die Münchner an diesem Donnerstag in der Hauptstadt bereits im zweiten Vergleich die Vorentscheidung im Playoff-Achtelfinale erzwingen, in der Best-of-five-Serie sind zum Aufrücken in das Halbfinale bekanntlich drei Siege vonnöten.

Nicht zuletzt weil die großen Konkurrenten Ulm und Bamberg ihren Start mit Heimniederlagen jeweils verpatzt haben, darf dieser Sieg als starkes Zeichen im Titelkampf gelten. Dauergast Hoeneß war natürlich in der Halle, er ist schließlich der große Förderer der prosperierenden Profi-Unterabteilung des FC Bayern. Mittelfristig gedenkt der FCB-Boss diese ebenfalls auf internationaler Bühne in die erste Reihe zu modellieren. Dafür treibt der bekennende Basketball-Freund Hoeneß die wirtschaftlichen Voraussetzungen für das 2011 gestartete Projekt wieder mächtig voran, die waren während seiner juristisch bedingten Abwesenheit etwas ins Stocken geraten.

Was sich vor allem für die Hallenfrage sagen lässt: Hoeneß hat die zwischenzeitlich abgebrochenen Gespräche mit der Stadt und dem Bauherrn Red Bull nicht nur wiederbelebt, sondern mittlerweile weitgehend abgeschlossen. Die Stadt wird dem österreichischen Energiedrink-Konzern das Grundstück der ehemaligen Event-Arena im Olympiapark auf Erbpachtbasis zur Verfügung stellen, der dort für den von ihm zu neuer Blüte subventionierten deutschen Eishockey-Meister EHC München eine 100 Millionen Euro teure Multifunktionsarena für mindestens 10 000 Zuschauer errichten wird.

Beschlossen ist, dass neben der Stadt auch die Bayern-Basketballer als Mieter einziehen werden, um dort "den Basketball auf eine neue Stufe" zu bringen, wie Hoeneß auf der vereinseigenen Basketball-Homepage mitteilt. Red Bull überlässt den Bayern wie gewünscht das Namensrecht, Gespräche mit infrage kommenden Partnern liefen bereits, der FCB präferiert nach dem Vorbild der Fußball-Arena in Fröttmaning eine langjährige Zusammenarbeit.

Die grundlegenden Fragen sind also geklärt, Sport-Bürgermeisterin Christine Strobl hatte im Gespräch mit der SZ kürzlich bestätigt, dass Planungsreferat, Kämmerei und Bewertungsamt bereits mit den Vorgängen befasst seien, 2020 ein realistischer Termin für eine Inbetriebnahme der supermodernen Halle im Olympiapark sei. Bis dahin also haben die Bayern Zeit, die sportlichen Voraussetzungen für ein Kräftemessen mit Basketball-Schwergewichten wie Real Madrid, FC Barcelona oder ZSKA Moskau zu schaffen - geplant seien etwa 15 Heimspiele im neuen Domizil.

Aktuell ist man noch im 6700 Zuschauer fassenden Audi Dome im Westpark zugange, der im Sommer weiter modernisiert werden soll. Denn die zweite Spielhalle werden die Bayern fürs Tagesgeschäft erhalten, für 2018 gibt es die Vorstellung, die Kapazität um etwa 1000 Plätze zu erhöhen. Schon in diesem Sommer "werden wir einige Veränderungen vornehmen, die optisch erkennbar sein werden", sagt Geschäftsführer Marko Pesic. Denn es ist nicht anzunehmen, dass die Münchner die große Multifunktionshalle mit Gegnern wie Braunschweig oder Jena voll bekommen werden, dafür muss der Klub in die Euroleague. Das ist das Pendant zur Champions League im Fußball, dort tummeln sich die europäischen Basketball-Promis. Viel mehr Gemeinsamkeiten aber gibt es nicht, denn im Grundsatz ist die beste europäische Basketball-Liga eine von mehreren Vereinen gegründete kontinentale Eliteklasse.

Das Gros der derzeit 16 Klubs hat ein Startrecht per Lizenz - in der aktuellen Saison sind etwa vier Teams aus Istanbul dabei. Freilich bietet das Format die besten europäischen Spieler, also den besten europäischen Basketball. 2018 soll die Euroleague auf 18 Klubs erweitert werden, spätestens bis die Multifunktionshalle in München bespielbar ist, wollen auch die Bayern diesem elitären Kreis angehören.

Aber nicht um jeden Preis, denn mit einer Lizenz einkaufen werde sich der FCB nicht, betont Marko Pesic: "Für uns ist die strategische Ausrichtung der Euroleague wichtig, wo will sie hin und welche Rolle können wir dabei spielen", erklärt der Sportdirektor, doch der ehemalige Nationalspieler weiß nur zu gut, dass in der Euroleague die großen Spieler zu sehen sind, was Zuschauer in Massen anlockt. "Unser Standpunkt ist, dass der deutsche Basketball die Euroleague braucht und zwei deutsche Mannschaften vertreten sein sollten", sagt Pesic. Umgekehrt dürfte der Name FC Bayern dieser Liga gut zu Gesicht stehen, der deutsche Markt, der seit dem Mitmischen der Münchner beständig wächst, ist zudem von kontinentalem Interesse.

Die einfachste Möglichkeit wäre der nationale Titelgewinn, denn derzeit darf nur der deutsche Meister in der Euroleague starten. Das ist aktuell Bamberg, die Oberfranken sind der wahrscheinliche Gegner im Halbfinale. Und im Gegensatz zu den Fußballern würde der Meistertitel die Basketballer mehr als zufriedenstellen.

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