FC Bayern:Mats Hummels wird Uhren-Model

FC Bayern: Zwei Uhren, ein Wahrzeichen - Bayern-Neuzugang Mats Hummels bei seinem ersten Werbeauftritt in München.

Zwei Uhren, ein Wahrzeichen - Bayern-Neuzugang Mats Hummels bei seinem ersten Werbeauftritt in München.

(Foto: Robert Haas)

Er beeindruckt nicht nur mit Grätschen und Pässen, sondern auch mit Worten. Bei einer Veranstaltung seines Sponsors im Bayerischen Hof wirkt Mats Hummels trotzdem erleichtert, als er an den Ball darf.

Von Philipp Crone

Als Mats Hummels an den Ball darf, entspannen sich seine Gesichtszüge. Der Neuzugang des FC Bayern hatte bis dahin seine Presse-Miene auf, dieses leicht angestrengt entspannte Halblächeln, dem man nichts entnehmen kann, außer dass er nicht wirklich entspannt ist. Hummels soll am Dienstagabend auf der Dachterrasse des Bayerischen Hofs im Sonnenuntergang nun einen Fußball in der Luft halten.

Wenn er es länger als 30 Sekunden schafft, spendet sein Neu-Sponsor Tag Heuer 4000 Euro mehr für Unicef. Die 30 Sekunden schafft der 27-Jährige ganz gemütlich, deutlich schwieriger sind die 60 Minuten vorher, genauer gesagt 57, es geht ja hier um Uhren. Denn mit Bällen jonglieren ist für Hummels einfacher als mit Worten.

Dabei ist es nicht so, dass Hummels nicht gut mit Worten umgehen könnte. Das Problem ist: Er kann es zu gut.

Hummels steht zunächst in einem überhitzten Raum, von Scheinwerfern bestrahlt, die rechte Hand am Mikrofon, die linke in der Hosentasche, den Ärmel so hochgeschoben, dass die Uhr gut sichtbar ist, und antwortet auf Nettigkeiten wie: Warum er denn die Marke so toll findet. Hummels antwortet mit dem sonoren Duktus des Vielgefragten, dass ihm die Uhren eben gefallen, und auch das Engagement der Firma, etwa bei Olympia, wo er "sogar vor Synchronschwimmen nicht Halt gemacht" habe, weil er sich für so viele Sportarten interessiert. Gelächter.

Hummels präzisiert: "Das war gar nicht abwertend gemeint. Es ist Wahnsinn, was die abliefern." Es zeigt sich schnell das Hummels-Dilemma: Ein intelligenter Mann, der selbstbewusst sagt, was er denkt, und deshalb im Fußball-Metier aneckt. Wenn alle nur "Kompliment an die Mannschaft" und "fokussieren aufs nächste Spiel" sagen, fällt so jemand auf.

"Könnte ich ein Handtuch haben?"

"Dynamisch, sportlich und avantgardistisch will die Marke sein", sagt Hummels, "ich habe zwar keine Ahnung, was avantgardistisch ist, aber die anderen Punkte kann ich mir auf die Fahne schreiben." Sollen die Leute doch denken, was sie wollen, Hummels sagt, was er denkt. Etwa, dass es zu heiß ist im Licht der Strahler. "Könnte ich ein Handtuch haben?" Kriegt er, und dann auch die Frage, welche der anderen Werbegesichter der Uhrenfirma er gerne treffen würde.

"Wahrscheinlich die Nicht-Männlichen", sagt Hummels, Männergelächter im Raum. Hummels grinst, scheinverlegen und ein bisschen stolz auf die Pointe. "Wobei Cara Delevingne hat wohl eher", dann flüstert er, "nicht so das Faible für Männer?" Lautes Männergelächter, breites Hummels-Grinsen. Hummels beeindruckt einfach gerne, mit Grätschen, Pässen und besonders gerne mit Worten.

Die Info über die Beziehung von Model Delevingne mit Musikerin Annie Clark hat er wohl aus dem GalaAbo seiner Frau Cathy, die seinen Auftritt aber nicht mitbekommt, weil sie zeitgleich in Hamburg auf einem Empfang herumstöckelt, um selbst in der Gala zu stehen. Hummels steht am Freitag zum Bundesligastart im Bayern-Trikot auf dem Platz. Vor seinem Wechsel habe er sich Listen gemacht mit den Vorteilen beider Teams, Dortmund oder Bayern, sogar die Mannschaftsaufstellung der Mannschaften im nächsten Jahr habe er aufgeschrieben, um sich zu entscheiden.

Nun steht er also auf einer Dachterrasse, im Hintergrund die Frauenkirche, und jongliert. Mit dem Ball, dass die Fotografen viel Freude haben. Und sicher in Zukunft auch wieder mit Worten, worüber sich die Reporter mehr und die Medien-Beauftragten des FC Bayern eher weniger freuen dürften.

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