Fasangarten/Perlach:Streit ums Mega-Recycling

Wertstoffhof Plus in Langwied, 2014

Viel Platz für Wertstoffe: 2014 eröffnete an der Mühlangerstraße in Langwied (im Bild) Münchens zweiter Großmengen-Wertstoffhof, die erste Anlage dieser Art steht an der Lindberghstraße in Freimann. Der "Wertstoffhof plus" in Perlach wäre dann der dritte auf Stadtgebiet.

(Foto: Robert Haas)

Der geplante Großmengen-Wertstoffhof auf Perlacher Flur stinkt den Nachbarn im Fasangarten. Die Lokalpolitiker dort fürchten Auswirkungen auf das Wohnumfeld, die Frischluftschneise und den Verkehr

Von Hubert Grundner, Fasangarten/Perlach

Beim Blick über Nachbars Gartenzaun macht man manchmal Entdeckungen, auf die man lieber verzichtet hätte. In einer ähnlichen Situation sehen sich vermutlich auch Bewohner im südlichen Fasangarten: Mit Sorge verfolgen sie, ob jenseits der Autobahn auf Perlacher Flur eine weitere "Negativeinrichtung" droht. Das ist auch der Anlass für einen Antrag, den die Grünen-Fraktion in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) 17 gestellt hat. Darin wird die Stadtverwaltung aufgefordert, den BA Obergiesing-Fasangarten über die Planungen von Kommunalreferentin Stephanie Jacobs zum Bau eines Großmengen-Wertstoffhofes an der Fasangartenstraße im Umfeld der dortigen Kompostieranlage zu informieren.

Außerdem verlangen die BA-Mitglieder, dass ihr Gremium in einem eventuell laufenden Genehmigungsverfahren als Träger öffentlicher Belange zur Wahrung der örtlichen Interessen beteiligt wird. Vor allem wünschen die Lokalpolitiker detaillierte Auskunft, inwieweit sich eine solche Anlage aufgrund der Ausweisungen im Flächennutzungsplan und der Lage in einem regionalen Grünzug überhaupt realisieren lässt. Immerhin diene der Grünzug, wie Joachim Lorenz (Grüne) bei der Vorstellung des Antrags betonte, wesentlich als Frischluftschneise der südöstlichen Stadtgebiete. Außerdem soll das Kommunalreferat darstellen, ob und in welchem Ausmaß die geplante Wohnbebauung an der Münchberger Straße von einem Großmengen-Wertstoffhof beeinträchtigt würde.

Ihren Vorstoß begründen die Grünen damit, dass von den Planungen im Nachbarstadtbezirk auch die originären Belange des BA Obergiesing-Fasangarten berührt seien. Immerhin würde eine solche Anlage auch das Wohnumfeld im Fasangarten wesentlich beeinflussen. "Abgesehen davon, dass ein Großmengen-Wertstoffhof in ein Gewerbegebiet gehört, ist der geplante Standort auch aus ökologischen und klimarelevanten Gründen für ein solches Vorhaben nicht geeignet", heißt es dann weiter. Für eine umfassende Prüfung aller Belange sei deshalb auch die Beteiligung des BA 17 erforderlich.

Auf Anregung des Unterausschusses Verkehr wurde der Antrag der Grünen-Fraktion noch um einen Hinweis auf die Tonnagebeschränkung der Brücke über die Autobahn A 8 ergänzt. Möglicherweise, so lautet die Vermutung im Ausschuss Verkehr, könnte der Großmengen-Wertstoffhof von Westen her gar nicht über die Fasangartenstraße angefahren werden. Was im Umkehrschluss die Belastung durch den Schwerlastverkehr im Osten steigen lassen würde. Der Antrag wurde im Gremium am Ende einstimmig verabschiedet.

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