Fasangarten:Zentrum des Quartiers

Platz

Grün und lebhaft: So könnte sich in einigen Jahren der Auguste-Kent-Platz für jemanden präsentieren, der von der S-Bahn-Station kommt. Visualisierung: Atelier Loid

Vor knapp zwei Jahren wurde der Platz vor der S-Bahn-Station Fasangarten nach Auguste Kent benannt. Aber wie soll dieser Ort aussehen? Die Bürger plädieren für vieles: Bauernmarkt, Seniorenspielplatz, Rundbänke, Schachfeld, Kletterwand und einen Brunnen

Von Hubert Grundner, Fasangarten

Ein besserer Name für diesen exponierten Ort in der ehemaligen Amisiedlung hätte sich schwerlich finden lassen: Am 12. Januar 2017 fasste der Stadtrat den Beschluss, den Platz zwischen S-Bahnhof Fasangarten und Cincinnatistraße sowie zwischen dem Neubau der Europäischen Schule und dem Hit-Markt-Komplex nach Auguste Kent zu benennen. Kent, geboren als Auguste Nappenbach am 2. September 1929 in Landshut, gestorben am 20. Oktober 1992 in Cincinnati, war Dolmetscherin, Direktorin und Gründerin der Tri-State German American School. Als Mitglied des Cincinnati-Munich Sister City Committee war Auguste Kent die treibende Kraft für die Städtepartnerschaft zwischen München und Cincinnati.

Das alles sollte gewiss Anlass genug sein, sich bei der Gestaltung des Platzes Mühe zu geben. Und genau diesem Zweck diente die Bürgerinformation, zu welcher der Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten am Mittwochabend eingeladen hatte. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger konnte die BA-Vorsitzende Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne) begrüßen, die in den Veranstaltungssaal der Vineyard Gemeinde gekommen waren. Sie wollten sich vom Stand der Vorplanung berichten lassen.

Der Abend stehe aber auch unter der Devise "Gemeinsam gestalten", wie im Anschluss Alexander Regnauer als Vertreter der Bauherrin, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), erklärte. Die Zuhörer seien aufgerufen, die Vorplanung zu bewerten und weiterzuentwickeln. Sprich: Auf eine kritische Würdigung des aktuellen Planungsstandes sollte eine konstruktive Beteiligung folgen.

Landschaftsarchitektin Irina Brune vom Planungsbüro Atelier Loidl präsentierte zunächst den Stand der Planungen. Vorgabe war, dass ein öffentlicher Platz entstehen soll, der im Quartier sinn- und identitätsstiftend wirkt, attraktiv gestaltet und mit klarer Ausrichtung hin zum S-Bahn-Zugang. In einer ersten Überarbeitung flossen dann Wünsche der Stadt ein. Die hatte sich für weniger befestigte Flächen und mehr Grün ausgesprochen; zudem solle der Platz für möglichst alle Altersgruppen nutzbar sein. Der Bezirksausschuss wiederum regte an, einen Standort für einen Bauernmarkt zu bestimmen. Zudem sollte man sich bei der Bepflanzung mit Bäumen am Bestand orientieren. Der Planentwurf der Landschaftsarchitekten zeigt nun eine grobe Zweiteilung des Platzes. Dabei sind die "ruhigen" Bereiche eher entlang der Europäischen Schule und der Sporthalle angeordnet. Die "aktiven" Bereiche schoben die Planer dagegen in Richtung Hit-Markt und Hotel, wo es eine Freischankfläche geben soll. Grundsätzlich handelt es sich beim Platz um eine Fußgängerzone. Radfahrer dürfen sie zwar mitbenutzen, müssen aber Rücksicht nehmen. Außerdem soll der Zugang zu den Gleisen mittels Rampe, Treppe und Unterführung neu gestaltet werden. Der Quartiersplatz wird laut Brune voraussichtlich 2020/21 realisiert.

Bis es soweit ist, können nun noch die Anregungen der Bürger eingearbeitet werden. Dazu gehörte die Aufforderung, sich noch einmal Rampe und Treppe genau anzusehen - mehrere Redner befürchteten, dass hier Radler und Fußgänger in Konflikt miteinander geraten könnten. Weitere Vorschläge lauteten: die Brandwand der Sporthalle zu begrünen, die Bepflanzung an den Bedürfnissen von Bienen, Insekten und Vögeln auszurichten, genügend Mülleimer und Rundbänke aufzustellen ebenso wie ein Klettergerüst oder einen Handlauf zum Draufsetzen. Mehrfach angeregt wurde auch ein "Seniorenspielplatz", ausgestattet zum Beispiel mit Fitnessgeräten und einem Schachfeld, der als Treffpunkt für Ältere dienen könnte. Andere vermissten hingegen das besondere Etwas in den Platz-Planungen: eine Projektionsfläche für Filme, eine Kletterwand könnten sie sich vorstellen, Wlan und Handy-Ladestationen sowieso. Fast von allen Zuhörern wurde hingegen ein Brunnen beziehungsweise Wasserspielplatz gewünscht. Doch gerade der lässt sich laut Heinz Grünberger vom Baureferat wohl nicht verwirklichen. Immerhin fügte er hinzu: "Ich kann Ihnen aber auf jeden Fall einen Trinkbrunnen anbieten." Alle an dem Abend vorgebrachten Wünsche und Anregungen will nun der Bezirksausschuss auswerten und eventuell als Anträge an die Stadtverwaltung formulieren.

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