Mit der griffigen Formel "Kein Asphalt durch den Wald" hat sich die Interessengemeinschaft am Perlacher Forst und Tegernseer Landstraße (Iwap) zu Wort gemeldet: Sie fordert einen sofortigen Baustopp am General-Kalb-Weg. Zurzeit wird der Waldweg, der in der ehemaligen Amisiedlung die Lincoln- mit der Cincinnatistraße verbindet, asphaltiert. Geplant ist dessen Umbau zu einem zweispurigen Radweg mit getrenntem Fußverkehr.
Um zu verstehen, warum ihre Empörung so hohe Wellen schlägt, verweist die Iwap auf den ursprünglichen Beschluss des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten vom Juli 2019: Darin habe das Gremium dem Beschlussentwurf der Stadt zugestimmt, allerdings mit dem Hinweis, "dass der General-Kalb-Weg ordnungsgemäß saniert werden muss. Hierbei soll eine versickerungsfähige Oberfläche aufgebracht werden". Davon sei jetzt keine Rede mehr, kritisiert der Iwap-Vorsitzende Alois Schwarzhuber. Stattdessen habe die Stadt die Anwohner per Flyer wissen lassen, dieser Streckenabschnitt werde "asphaltiert und mit einem taktil erfassbaren Betoneinfassstein getrennt, sowie beidseitig mit Betoneinfasssteinen eingefasst".
Auf gut Deutsch, so Schwarzhuber, heiße das: Ein gut ausgebauter Kiesweg durch einen geschützten Baumbestand werde asphaltiert. Und damit "die böse Natur" den schön fixierten Weg nicht so schnell zerstören könne, würden auf beiden Seiten des Weges tiefe Einfasssteine eingegraben und damit dem Wurzelwerk eine Grenze gesetzt. Der Iwap-Vorsitzende fordert deshalb den sofortigen Stopp der Arbeiten: Wie so oft habe es die Stadt versäumt, die Pläne den Anwohnern vorzustellen und deren Wünsche und Anregungen richtig aufzunehmen. Der bisherige Waldweg werde zur schnellen Radstrecke, bei der nun die Fußgänger breite Flächen an Radfahrer abgeben müssen. Die "grobe Verschlimmbesserung des General-Kalb-Wegs" diene aber gar nicht mal den Radfahren, kritisiert Schwarzhuber. Denn derzeit wäre sie komplett ohne logische Anbindung an weitere Radfahrstrecken. Bisher sei der Weg für Spaziergänger, Anwohnerinnen und die Schüler des Schulzentrums eine grüne Ader hin zum Nahversorgungszentrum der Siedlung und zum Anschluss an den ÖPNV. "Wird er sicherer, wenn eine asphaltierte Fläche zum Durchrasen einlädt?", fragt Schwarzhuber. Besonders schockierend sei für ihn aber, dass selbst nach den diesjährigen verheerenden Hochwassern in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen eine Flächenversiegelung durch Asphaltierung überhaupt noch in Betracht gezogen werde.
Die Iwap betont, dem geplanten Ausbau des Radwegenetzes positiv gegenüberzustehen. "Aber wir sprechen uns gegen einen Radweg aus, dessen Nachteile massiv überwiegen, der ökologisch mehr Schaden als Nutzen bringt."