Süddeutsche Zeitung

Fasangarten/Ramersdorf:Standort-Tausch vorgeschlagen

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FDP favorisiert Neubausiedlung östlich der Salzburger Autobahn

Von Hubert Grundner, Fasangarten/Ramersdorf

Der Prophet gilt im eigenen Land bekanntlich wenig. Ähnliches hat sich vielleicht auch Heribert Wagner (FDP) in der Feriensitzung des Bezirksausschusses (BA) 17 Obergiesing-Fasangarten gedacht. Denn die Kolleginnen und Kollegen im Gremium haben es ablehnt, seinen Antrag zur geplanten Neubausiedlung an der Münchberger Straße als offizielle Stellungnahme zu übernehmen. Der Grund dafür war weniger inhaltlicher Natur als vielmehr der Umstand, dass man sich mit Wagners Antrag auf fremdes Terrain begeben beziehungsweise sich in die Belange des benachbarten Bezirksausschusses 16 Ramersdorf-Perlach eingemischt hätte. Am Ende wurde deshalb mehrheitlich beschlossen, den Antrag "ohne Wertung", wie Joachim Lorenz (Grüne) vorschlug, an den BA 16 weiterzuleiten.

Worum geht es also? Wagner wollte Verwaltung und Stadtrat dazu auffordern, die derzeit geplante Bebauung von der westlichen Seite, die zu Fasangarten gehört, auf die östliche Seite der Bundesautobahn A 8 zu verlagern, wo sie dann auf Ramersdorfer Flur läge. Konkret hat Wagner hier das Areal der heutigen Kompostieranlage im Blick, für das ein neuer Bebauungsplan entwickelt werden müsste. Der FDP-Politiker ergänzte seinen Antrag dann noch um den Nachsatz: "Hilfsweise wird die Reduzierung der jetzigen Planung auf maximal 100 bis 140 Wohneinheiten, vorzugsweise in Doppel- oder Reihenhaus-Bebauung, beantragt." Wie in derselben BA-Sitzung zu hören war, sind 230 Wohnungen in dem Karree vorgesehen. Das fragliche Gebiet erstreckt sich östlich der Münchberger Straße, südlich der Kronacher Straße, westlich der Salzburger Autobahn und nördlich der Fasangartenstraße.

Wagner begründet seinen Vorschlag damit, dass die jetzige Planung bedeutende Nachteile habe. So sei die Verkehrsproblematik nicht zufriedenstellend lösbar. Dazu zählt er auch die hohe Lärmbelastung, die von Autobahn, S-Bahntrasse, Kompostieranlage sowie künftig von dem geplanten Groß-Wertstoffhof verursacht werde. Die bisher bekannten Lösungen gingen mit starken Einschränkungen einher - bei der Grundrissgestaltung der Wohnungen, beim Lüften, bei der Belastung durch Geruch und Keime bei Ostwind von der Kompostieranlage her. Überhaupt, erklärt Wagner, sei die Bebauung an der Münchberger Straße nicht zulässig, da sie weniger als 100 Meter von der Kompostieranlage entfernt liege. All diese Probleme, oder zumindest die meisten, ließen sich durch eine Neuplanung östlich der Salzburger Autobahn A 8 vermeiden, sagt Wagner. Außerdem könnten auf dem dortigen größeren Areal mehr Wohneinheiten und zusätzliche benötigte Infrastruktureinrichtungen realisiert werden.

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Quelle:
SZ vom 27.08.2019
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