Fasangarten:Die richtige Frau am richtigen Ort

Auguste Kent hat maßgeblichen Anteil an der Städtepartnerschaft zwischen Cincinnati und München, einen Platz in der einstigen Amisiedlung nach ihr zu benennen, war daher naheliegend. Jetzt haben die Stadträte die Weichen zu dessen Gestaltung gestellt

Von Hubert Grundner, Fasangarten

Auguste Kent muss eine zielstrebige Person gewesen sein. Jedenfalls gilt sie als treibende Kraft im Cincinnati-Munich Sister City Committee für die Besiegelung der Städtepartnerschaft zwischen Cincinnati und München im Jahr 1989. Dafür hat sie der Stadtrat später geehrt, indem er im Januar 2017 den Platz zwischen der S-Bahn-Station Fasangarten und der Cincinnatistraße nach der gebürtigen Landshuterin benannte. Wobei das Areal wegen der damals noch auf Hochtouren laufenden Arbeiten an der Zweigstelle der Europäischen Schule eher einer Baustelle glich. Der Platz selbst, soviel war klar, musste erst noch hergerichtet werden - die entsprechenden Pläne haben die Stadträte jetzt einstimmig in der Sitzung des Bauausschusses beschlossen.

Der Auguste-Kent-Platz wird im Norden und Westen eingerahmt von der Europäischen Schule, im Süden bildet der Komplex, in dem Hit-Markt, Hotel Gambino und Wohnungen untergebracht sind, den räumlichen Abschluss. Nach Osten hin befindet sich der Zugang zur S-Bahn-Haltestelle Fasangarten. Dieser zentrale öffentliche Quartiersplatz bildet einerseits, wie es in der Projektbeschreibung des Baureferats heißt, das "Vorfeld" für die S-Bahnstation und die Europäische Schule. Andererseits habe er auch eine Aufgabe als ein Ort der Begegnung, Kommunikation und eines Freiraumangebots für die Wohnsiedlung am Perlacher Forst.

Auguste-Kent- Platz

Ursprünglich hätte der Platzum den Jahreswechsel 2020/21 herum realisiert sein sollen.

(Foto: Catherina Hess)

Bauherrin im Falle des Auguste-Kent-Platzes ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die das Planungsbüro Atelier Loidl Landschaftsarchitekten GmbH mit der Gestaltung beauftragte. Als Leitgedanke sieht die Entwurfsplanung nun vor, den Platz durch großzügige Grünflächen zu arrondieren. Die Grünflächen werden dabei mit Betonelementen eingefasst, die auch als Sitzmöglichkeit mit Holzauflagen sowie Arm- und Rückenlehnen dienen sollen. Die leicht modellierten Vegetationsflächen bestehen aus blühenden Wiesen sowie kleineren Bereichen als Rasenliegeflächen.

Neben Bäumen in den Grünflächen sollen weitere Baumpflanzungen locker auf dem Platz verteilt werden. Rundbänke um zwei Bäume laden einmal zum Verweilen im Schatten ein. Insgesamt werden 29 Bäume auf dem Platz neu gesetzt. Als Angebot für alle Altersgruppen ist ein Schachspiel mit dazugehörigen Sitzgelegenheiten vorgesehen. Ein Trinkbrunnen wird an geeigneter Stelle situiert. Und was den örtlichen Bezirksausschuss (BA) 17 freuen dürfte: Um den Platz für Wochenmärkte nutzen zu können, wird er mit sogenannten Unterflurelektranten ausgestattet. Außerdem soll ein Fundament zum Aufstellen eines Christbaumes eingebaut werden.

Auguste-Kent- Platz

Alles andere als ein Schmuckstück: Mit der Gestaltungdes Auguste-Kent-Platzes soll nächstes Jahrbegonnen werden.

(Foto: Catherina Hess)

Masten mit mehreren Strahlern leuchten nach Vorstellung der Planer künftig den Platz aus und gewährleisten die Verkehrssicherheit, ohne die umliegenden Wohnungen oder Hotelräume zu beeinträchtigen. Die wichtigen Hauptwegebeziehungen zwischen Schule, Bushaltestelle und S-Bahn bleiben frei ebenso wie die Feuerwehrzufahrt. Im Zugangsbereich zur S-Bahn ist neben der großzügigen Treppenanlage eine barrierefreie Rampe für in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen und Fahrradfahrende vorgesehen, die in der Breite Begegnungsverkehr zulässt. Auch dies ein Aspekt, der dem BA wichtig war. Eine doppelstöckige, überdachte Fahrradabstellanlage mit circa 100 Stellplätzen wird südlich von der Treppenanlage situiert. Weitere Fahrradabstellmöglichkeiten, ungefähr 16 Stellplätze, befinden sich im Bereich der Bushaltestelle an der Cincinnatistraße.

Im Zusammenhang mit dem neu entstehenden öffentlichen Platz und dem Erhalt der Endhaltestelle für den Bus kündigt das Baureferat auch eine Umgestaltung des Knotenpunktes Cincinnati-/Marklandstraße in Form eines "Kreisverkehrs mit einer als Blühwiese begrünten Insel" an. Durch den geplanten "Kreisverkehr" könne am Knotenpunkt das Wenden von Bussen der neuesten Generation - Bus-Gespanne mit Anhänger - zukünftig ermöglicht werden. Die Endhaltestelle für den Bus werde mit einem Haltestellenhäuschen barrierefrei hergestellt. Zur sicheren Querung der Straßen werden sowohl in der Cincinnatistraße wie auch in der Marklandstraße Mittelinseln für Fußgängerinnen und Radfahrer eingerichtet.

Laut Beschluss erfolgt der Baubeginn voraussichtlich im Sommer 2022. Das staatliche Bauamt hat für den Auguste-Kent-Platz Herstellungskosten von 4,4 Millionen Euro ermittelt. In einem städtebaulichen Vertrag mit der Bima ist geregelt, dass die Stadt davon 40 Prozent übernimmt, also 1,76 Millionen Euro. Die Kosten für den Umbau des Knotenpunkts Cincinnatistraße/Marklandstraße muss die Bima hingegen zu 100 Prozent tragen.

Ursprünglich hätte der Auguste-Kent-Platz bereits um den Jahreswechsel 2020/21 herum realisiert sein sollen. Zumindest hatte dies die Bima bei einer Bürgerinformation im Dezember 2018 so in Aussicht gestellt. Weshalb die Verzögerung des Baubeginns auch bereits zu Verstimmungen im Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten geführt hat. Enttäuscht dürfte das Gremium auch darüber sein, dass einige seiner Vorschläge für den Quartiersplatz nicht übernommen wurden. Dazu zählen eine öffentliche Toilettenanlage sowie öffentliches Wlan. Das Baureferat begründet dies damit, dass für Ersteres die gültigen Standortkriterien nicht erfüllt seien, gegen Letzteres sprachen die "unverhältnismäßig hohen Herstellkosten".

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