Polizei richtet Upload-Portal ein:Mehr als 100 Beteiligte an Fan-Randale in Giesing

Lesezeit: 2 Min.

40 Beamte, darunter auch Polizistinnen und Polizisten vom Unterstützungskommando (USK), waren im Einsatz (Symbolbild).
40 Beamte, darunter auch Polizistinnen und Polizisten vom Unterstützungskommando (USK), waren im Einsatz (Symbolbild). (Foto: Carsten Rehder/dpa)

Bis zu 40 Löwen-Anhänger warteten am Freitagabend auf ihre ewigen Rivalen vom FC Bayern. Was dann geschah, wird von der Kriminalpolizei als Landfriedensbruch verfolgt.

Von Martin Bernstein

Im Abstiegskampf liegen die Nerven der Münchner Löwen blank vor allem bei manchen Fans aus der Hooligan- und Ultra-Szene des TSV 1860 München. Am vergangenen Freitag gab es eine Massenschlägerei mit Anhängern des Erzrivalen Bayern München nahe dem Grünwalder Stadion, an der weit mehr gewalttätige Fußballanhänger beteiligt waren, als bisher bekannt gewesen war. Das Kommissariat 23 der Kriminalpolizei ermittelt nun sogar wegen Landfriedensbruchs.

Am Freitag gegen 21.10 Uhr hatten Zeugen den Polizeinotruf 110 alarmiert, weil es im Bereich der Fromundstraße eine Schlägerei gebe, an der mehr als zehn Personen beteiligt seien. Sofort wurden insgesamt 40 Beamte, darunter auch Polizistinnen und Polizisten vom Unterstützungskommando (USK), zu der Örtlichkeit geschickt. Das erwies sich als dringend nötig. Denn nach bisherigen Ermittlungsergebnissen waren wohl etwa 100 Personen aus den beiden verfeindeten Fan-Lagern aufeinander losgegangen. Darunter waren nach SZ-Informationen möglicherweise auch einzelne Mitglieder der rechten Szene.

Laut Münchner Polizei sollen nach dem Regionalligaspiel zwischen der zweiten Mannschaft des FC Bayern und der SpVgg Hankofen-Hailing etwa 30 bis 40 gewaltbereite Fans des TSV 1860 München auf die Anhänger des FC Bayern München II gewartet haben, als diese nach dem Spiel das Grünwalder Stadion verließen. Fans der „Sechzger“ betrachten das Stadion im Stadtteil Giesing und dessen unmittelbare Umgebung als ihr Territorium.

Als die Polizistinnen und Polizisten eintrafen, rannten viele der Beteiligten davon. Drei Anhänger des TSV 1860 konnten in der Nähe festgenommen werden. Das Trio soll aktiv an der Schlägerei beteiligt gewesen sein und wurde zu einer nahen Polizeiinspektion gebracht. Die drei Tatverdächtigen sind zwischen 26 und 31 Jahren alt und kommen aus München, dem Landkreis Dachau und dem Landkreis Kelheim. Sie wurden wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruchs angezeigt.

Zahlreiche Anhänger der „roten“ Bayern stiegen laut Polizei derweil in eine U-Bahn am Bahnhof Wettersteinplatz, unter ihnen auch vier Leichtverletzte. Etwa 70 Personen wurden dort von der Polizei kontrolliert, während die U-Bahn eine zweistündige Zwangspause einlegen musste. Die Bayern-Fans hätten „sich zum Teil aggressiv“ verhalten, berichtet die Polizei. Mit der Androhung des Schlagstockeinsatzes und der Hilfe von vier Diensthunden habe man immer wieder Personen wegschieben und -drücken müssen.

Weil das unübersichtliche Geschehen noch immer nicht vollständig aufgeklärt ist, hat die Münchner Polizei ein Uploadportal eingerichtet. Wer am Freitag zwischen 20 und 21 Uhr im Bereich der Fromundstraße Foto-, Video- oder Audioaufnahmen gemacht hat, solle diese der Polizei zur Verfügung stellen.

Zeugen von Fan-Randalen sucht auch die Münchner Bundespolizei, nachdem Fans des TSV 1860 am Samstag ihren Frust über eine Auswärtsniederlage beim Abstiegskonkurrenten VfL Osnabrück an einem ICE und wohl auch an dessen Insassen ausgelassen haben. Die Löwen-Anhänger sollen den Rauchmelder ausgelöst, Reisende beleidigt sowie Aufkleber und Graffiti angebracht haben. Die Bundespolizei bittet betroffene Reisende, sich unter der Telefonnummer 089 515 550 0 zu melden.

Etwa 150 bis 200 Fans befanden sich auf der Rückfahrt von Osnabrück im ICE 885 nach München. Sie wurden bei Einfahrt des Zuges von etwa 60 Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei und des Polizeipräsidiums München am Gleis 22 des Münchner Hauptbahnhofs erwartet.

Hinweis: Im Text war ursprünglich von einem „TSV“ Osnabrück die Rede. Es handelt sich um den VfL. Wir haben das korrigiert.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Champions-League-Finale 2025
:Vier Tage im Zeichen des Fußballs

Zum ersten Mal seit 13 Jahren findet am 31. Mai wieder ein Champions-League-Finale in München statt. Welche zwei Mannschaften dort aufeinandertreffen, ist noch unklar. Doch die Vorbereitungen laufen in der Stadt bereits jetzt auf Hochtouren.

Von Joachim Mölter

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: