Dagmar Grallath kann sich noch gut an den Moment erinnern, an dem eine Freundin aus der Grundschule mit tränennassen Augen vor ihr stand. Ihre Eltern wollten sich scheiden lassen. Grallath lehnt sich im Sprechen schwungvoll nach vorne, klatscht ihre Hände ineinander und ruft: "Was, Scheidung, hab ich mir gedacht." Dabei reißt sie ihre Augen in Erinnerung an den Schock von damals weit auf. Scheidung! In Grallaths Kinderohren hatte das so brutal geklungen. Irgendwie grotesk und Angst einflößend. "Nach Schwertern und zerschneiden", sagt sie und lacht. "Da hab ich gedacht: Na Gott sei Dank hab ich keinen Papa, da bleibt dir dieses Leid erspart."
Kinder und Familie:"Für mich war alleinerziehend ein Ideal"
Dagmar Grallath wuchs bei ihrer Mutter auf - und hatte nie das Gefühl, dass ihr etwas fehlt. Heute arbeitet die 52-Jährige als pädagogische Fachkraft bei der Alleinerziehendenseelsorge. Ein Besuch.
Von Julia Bergmann
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