Das Thema birgt Zündstoff: Seit Jahrzehnten parken in Münchner Wohnvierteln Autofahrer mit zwei Reifen auf dem Gehsteig. Obwohl dies nicht erlaubt ist oder jemals war, wurde diese Praxis jahrzehntelang geduldet. Doch inzwischen wollen sich viele nicht länger damit abfinden, dass die Bürgersteige mancherorts kaum mehr nutzbar sind und fordern, dass die Behörden dagegen vorgehen.
Die Rathaus-ÖDP hat nun zu einer Aktion aufgerufen, bei der die falsch geparkten Autos im Stadtbezirk Laim erfasst werden sollen. Das betrifft nicht nur Gehwegparker, sondern auch Autos, die auf Grünstreifen, Radwegen oder zu nah an Kreuzungen abgestellt sind. „Piccola Mappatura“ heißt die Aktion in Anlehnung an eine große Autozähl-Aktion in Mailand 2024. An diesem Dienstagabend ziehen rund 30 Menschen, aufgeteilt in 15 Teams, durch den 25. Stadtbezirk und erfassen alle illegal abgestellten Autos nach Ort und Art des Falschparkens.

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Damit will die ÖDP die Debatte am Laufen halten und ihre Erkenntnisse an einem „runden Tisch“ einbringen, an dem möglichst die Polizei, das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und das Mobilitätsreferat teilnehmen, so die Vorstellung der Ökopartei. Laut ÖDP-Stadträtin Sonja Haider geht es nicht darum, irgendjemanden anzuschwärzen oder gar anzuzeigen, sondern das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Gehwege eben für Fußgänger und Rollstuhlfahrer da sind.
Gerade für Letztere und andere Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist es gefährlich, wenn sie wegen der geparkten Fahrzeuge auf die Fahrbahn ausweichen müssen und so mit dem rollenden Verkehr in Konflikt kommen. Daran denken nicht viele, wenn sie ihren Wagen auf der Straße parken, auch wenn auf ihren Grundstücken Platz wäre. „Es wird noch dauern, bis das in den Köpfen angekommen ist“, sagt Haider.
Selbst der Bund Naturschutz kritisiert die Polizei, als sie in Laim Dutzende Strafzettel verteilt
Gehwegparken ist hauptsächlich in den Gebieten ohne Parkraummanagement ein Problem. Nach Schätzungen des KVR sind Hunderte Anwohnerstraßen betroffen. Hier ist die Polizei für die Verkehrskontrollen zuständig, in den Lizenzgebieten kontrolliert die Kommunale Verkehrsüberwachung des KVR den ruhenden Verkehr.
In Laim hat die Polizei im März durchgegriffen und in einem Wohngebiet Dutzende Strafzettel verteilt, sehr zum Ärger der betroffenen Anwohner. Das war dem Stadtrat zu viel, die Mehrheit ist für ein behutsames Vorgehen und für eine Kommunikation mit den Anwohnern. Sogar der Bund Naturschutz kritisierte, dass Anwohner nicht vorgewarnt wurden.
Das Mobilitätsreferat will sich nun etwas einfallen lassen, wie Anwohner Stellplätze auf privaten Flächen, in Garagen oder Tiefgaragen der öffentlichen Hand finden können. Dann wird es darum gehen, dass die Autofahrer die Angebote auch nutzen, bevor die Polizei wieder massenhaft Knöllchen verteilt.