Fall Dominik Brunner:S-Bahn-Schläger waren offenbar betrunken

Die zwei mutmaßlichen Täter von Solln waren angeblich alkoholisiert. Auch die Tat soll anders abgelaufen sein als bisher angenommen.

Der am Münchner S-Bahnhof Solln zu Tode geprügelte Dominik Brunner soll in der Auseinandersetzung mit mehreren Jugendlichen zuerst zugeschlagen haben. Das berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel am Samstag vorab unter Berufung auf Zeugenaussagen. Auch sollen die beiden mutmaßlichen Täter offenbar teils stark betrunken gewesen sein, als sie im vergangenen September auf ihr Opfer einschlugen.

Dominik Brunner, ddp

Wurde durch zwei jugendliche Schläger am S-Bahnhof in Solln zu Tode geprügelt: Dominik Brunner.

(Foto: Foto: ddp)

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, Barbara Stockinger, wollte die angebliche Zeugenaussage, nach der Brunner zuerst zugeschlagen habe, nicht kommentieren. "Zu Zeugenaussagen sagen wir nichts", betonte Stockinger am Samstag. Aussagen von Zeugen seien der Hauptverhandlung vorbehalten. Sie bestätigte hingegen, dass die beiden mutmaßlichen Täter alkoholisiert gewesen seien.

Laut Spiegel hatte der 18-jährige Markus Sch. vor der Tat eine halbe Flasche Wodka und fünf Flaschen Bier getrunken, der 17-jährige Sebastian L. zwei Flaschen Bier. Zusammen mit Christoph T. hätten die beiden an der Münchner S-Bahn-Haltestelle Donnersbergerbrücke vier Jugendliche belästigt und Geld verlangt. Die Jugendlichen stiegen in die S-Bahn, in der auch Dominik Brunner saß. Markus Sch. und Sebastian L. folgten ihnen.

Der 50-Jährige Brunner habe die Jugendlichen beschützen wollen und ihnen vorgeschlagen, mit ihm in München-Solln auszusteigen. An der Haltestelle soll Brunner laut Zeugen dem Fahrer der S-Bahn zugerufen haben: "Jetzt gibt's hier hinten Ärger." Brunner, der laut Spiegel mindestens ein Jahr lang in einer Boxschule trainiert hatte, habe die Fäuste gehoben und sei auf die beiden Angreifer zugegangen. Zeugen hätten beobachtet, wie er den ersten Fausthieb setzte und einen der beiden Täter ins Gesicht traf.

Markus Sch. habe einen Schlüsselbund als Kampfwaffe benutzt, Sebastian L. ein Feuerzeug in die Faust genommen. Sie seien auf Brunner losgegangen und hätten ihn geboxt und getreten, auch nachdem er mit dem Kopf gegen ein Metallgeländer geschlagen und zu Boden gefallen war. Erst als die Polizei eintraf, hätten die beiden von ihm abgelassen und seien geflüchtet. Brunner habe sich noch einmal kurz aufgerichtet und gestöhnt, dann sei er zusammengesackt und habe das Bewusstsein verloren.

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