Fahrradtaxis in München:Stadt verbietet Rikschas am Marienplatz

Fahrradtaxis in München: Wenn es nach der Stadt geht, sollen die Rikschas künftig am Rindermarkt stehen.

Wenn es nach der Stadt geht, sollen die Rikschas künftig am Rindermarkt stehen.

(Foto: Robert Haas)

Die Rikschas am Marienplatz werden immer mehr, nun greift das KVR durch. Wer künftig mit dem Fahrradtaxi in der Fußgängerzone erwischt wird, muss zahlen. Bei den Rikscha-Fahrern sorgt die Neuerung für beträchtlichen Ärger.

Von Marco Völklein

Für Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle ist die Sache klar: Die Zahl der Rikscha-Fahrer habe in den vergangenen Jahren "deutlich zugenommen", insbesondere am Marienplatz. Dort bilde sich zwischen der Hugendubel-Filiale im Süden und dem Fischbrunnen im Norden bisweilen "ein kompletter Sperrriegel", Fußgänger kämen kaum noch durch.

Deshalb greift das Kreisverwaltungsreferat (KVR) nun durch. Von 10. August an müssen die Rikscha-Fahrer einen speziellen Standplatz nutzen. In der Straße zum Rindermarkt, neben den Arkaden der Hugendubel-Filiale, wird eine Fläche für 15 Fahrradtaxis mit Schildern und Bodenstreifen markiert. Wer dennoch in Fußgängerzone oder Dienerstraße erwischt wird, muss mit 25 Euro Verwarnungsgeld rechnen.

Die Neuerung verursacht bei den Rikscha-Fahrern beträchtlichen Ärger. "Das ist, wie wenn man einem Wiesn-Wirt sagt, er soll sein Zelt um die Hälfte verkleinern", schimpft Alexander Zwez, der mit seiner Firma "Lederhosen-Express" zehn Rikschas betreibt. Mitten auf dem Marienplatz mit seinen vielen Touristen zu stehen, das sei "existenzentscheidend" für die gesamte Branche.

Exakt 166 Rikscha-Genehmigungen hat das KVR aktuell ausgegeben. Ob ein Fahrer viel oder wenig Umsatz macht, hänge auch davon ab, wie intensiv er auf mögliche Kunden zugehen könne, sagt Christian Dian von "München-Rikscha". In der Straße zum Rindermarkt, versteckt hinter den Hugendubel-Arkaden, sei eine direkte Ansprache interessierter Fahrgäste kaum mehr möglich.

Die Rikscha-Betreiber sind verärgert

Rikscha-Unternehmer Zwez glaubt sogar, dass sich die Stadt mit ihrem Vorstoß keinen Gefallen tut. Statt den neuen Warteplatz zu nutzen, werden seiner Meinung nach viele Fahrer langsam in der Marienplatz-Furt auf und ab fahren, um Gäste aufzugabeln. "Das Fahren mit einer Rikscha, auch das langsame, kann keiner verbieten", sagt Zwez.

Verärgert sind er und seine Kollegen auch darüber, dass das KVR nicht vorher gemeinsam mit den Rikscha-Betreibern eine Lösung gesucht hat. "Uns wurde das nur per Brief mitgeteilt" - zehn Tage vor Inkrafttreten der Anordnung.

Laut Blume-Beyerle soll der Standplatz bis zum Abschluss der Bauarbeiten am Marienplatz-Untergeschoss im Jahr 2015 gelten. Dann, so hofft er, werde der Stadtrat endlich eine Gesamtlösung für die Nord-Süd-Querung der Altstadt gefunden haben. "Mein Traum ist es, die Rikscha-Fahrer dort zu platzieren, wo heute die Taxis stehen", sagt der KVR-Chef - also vor dem Kaufhaus Beck.

"Das aber", schiebt er gleich nach, "dürfte alles andere als leicht werden." Denn das Taxi-Gewerbe hat bereits heftigen Widerstand gegen diese Pläne angekündigt.

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