Fahrradfallen in München:Kampfzone Marienplatz

Studentenhighway Schellingstraße, Hindernisparcours Viktualienmarkt, Nadelöhr Residenzpost: Obwohl sich München für die Radlhauptstadt hält, lauern für Radler überall Gefahren. Die schlimmsten Fahrradfallen.

Von Beate Wild

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Quelle: Robert Haas

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München gilt als besonders fahrradfreundlich - doch nicht überall herrschen für Radler optimale Verkehrsbedingungen: Die schlimmsten Fahrradfallen der Stadt.

Marienplatz

Der Marienplatz ist wohl eine der schlimmsten Kampfzonen Münchens. Hier treffen Einkaufsbummler, Touristen, Geschäftsleute, Rikschas, Taxler und Fahrradfahrer aufeinander. Die Lage ist völlig unübersichtlich, keiner weiß, wer Vorfahrt hat oder auf was er achten sollte. Kommt dann noch ein Kundgebung vor dem Rathaus oder die Meisterschaftsfeier des FC Bayern dazu, ist hier kein Durchkommen mehr.

Schellingstraße

Quelle: Sabrina Ebitsch

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Schellingstraße

Im Volksmund ist die Schellingstraße auch als Studentenhighway bekannt. Denn auf ihr eilen ganze Herden unausgeschlafener Studenten zu ihren Vorlesungen - am besten noch mit einem Kaffeebecher in der einen und einem Mobiltelefon in der anderen Hand. Kommen dann noch Baustellen und Autos dazu, kann die Gemengelage richtig gefährlich werden.

Polizist stoppt Fahrradfahrer in München.

Quelle: Stephan Rumpf

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Leopoldstraße

Der Radweg zwischen Odeonsplatz und Münchner Freiheit gehört zur Königsetappe für Radler - Passanten achten hier nämlich garantiert nicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Vorsicht: Hier führt die Polizei regelmäßig und mit äußerster Strenge Verkehrskontrollen durch. Wer bei einem Verstoß - etwa Missachtung der roten Ampel - erwischt wird, muss mit einer hohen Geldstrafe und sogar einem Punkt in Flensburg rechnen. Auch manch angetrunkener Radler hat auf Schwabings Prachtmeile schon seinen Führerschein verloren.

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Quelle: Robert Haas

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Residenzpost

Die Residenzstraße im Herzen Münchens ist eine der heikelsten Stellen der Stadt. Viele Fußgänger halten auf der schmalen Fahrbahn gerne mal ein Pläuschchen, Shoppingsüchtige steuern mit riesigen Einkaufstüten planlos umher und unzählige Touristen fotografieren sich mitten auf der Straße. Die Radfahrer versuchen mit einem lauten Klingeln die Fußgänger vom Radweg zu verscheuchen. Doch bei der Geschwindigkeit bleibt den Touristen nicht genug Zeit, auf die Seite zu springen. Da hilft nur: Extrem langsam fahren oder gleich schieben!

Baustelle in der Münchner Innenstadt, 2013

Quelle: Johannes Simon

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Tal

Eine Anarchozone ist in diesem Frühjahr das Tal zwischen Marienplatz und Isartor. Da die Hälfte der Fahrbahn wegen Arbeiten aufgegraben wurde, ist die gesamte Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die verbliebene Hälfte des Tals ist für Lieferwägen, Taxen, Fußgänger und Radler nutzbar - und um dieses verbleibende Stückchen Asphalt wird erbittert gekämpft. Außerdem sollte man sich vor torkelnden Touristen in Acht nehmen, die aus den umliegenden Biertempeln und Wirtshäusern kommen und nicht mehr so genau wissen, wohin sie steuern.

München, Glockenbachviertel, Gärtnerplatzfest

Quelle: ANGELIKA BARDEHLE

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Gärtnerplatz

Die vielen Baustellen rund um den Gärtnerplatz machen die Situation derzeit nicht leichter. An schönen Tagen, wenn sich die jungen Münchner gerne hier auf Rasen und Bürgersteigen ausbreiten, kann es schon mal zu unerfreulichen Kollisionen zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern kommen. Auch die Autofahrer verlieren hier oft den Überblick und gefährden andere Verkehrsteilnehmer. An warmen Tagen am besten großräumig umfahren.

Briennerstraße

Quelle: RUMPF, STEPHAN

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Briennerstraße

Wer mit dem Fahrrad vom Odeonsplatz zum Karolinenplatz will - oder umgekehrt - kann sich schon mal darauf einstellen, dass er von den hier fahrenden Autos gnadenlos verdrängt wird. Die Briennerstraße ist eng - da haben Radler eben keinen Platz mehr. Wer dann allerdings auf den Bürgersteig ausweicht, wird dort wiederum von genervten Fußgängern beschimpft.

Münchner Bahnhofsviertel, 2010

Quelle: lok

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Bahnhofsviertel

Im Münchner Bahnhofsviertel, konkreter an der Kreuzung Goethestraße / Landwehrstraße, kann sich der Fahrradfahrer seines Lebens nicht sicher sein. Ware ausladende Lieferanten, Einkäufer mit Kleinbussen, Touristenscharen mit Schalenkoffern, wild parkende Limousinen und genervt hupende Taxi-Fahrer: Wer als Radler durch die Goethestraße muss, sollte alle seine Sinne beisammen haben - und eine gut funktionierende Klingel.

Münchner Maximilianstraße

Quelle: HESS, CATHERINA

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Maximilianstraße

Der Klassiker für ein typisches Münchner Verkehrsdurcheinander ist die Maximilianstraße. Scheichgroßfamilien beim Bummeln, japanische Reisegruppen im Einkaufswahn und Theaterbesucher auf dem Weg zur Vorstellung hasten so schnell durch die Luxusmeile, dass einem Angst und Bange werden kann. Dabei machen sie vor allem den Radlern das Leben schwer. Zum allmeinen Chaos kommen dann noch die Trambahnschienen, in die der ausweichende Fahrradfahrer aus Versehen schnell mal einfädeln kann - was in der Regel äußert schmerzhaft endet.

Mountain-Bikerin an der Isar, 2007

Quelle: Stephan Rumpf

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Isarradweg

Radel-Rambos unter sich. Die Fahrradwege an der Isar sind für Fußgänger und Fahrradfahrer eine Herausforderung: Rasende Radler, kreuz und quer laufende Fußgänger und Hunde kommen sich bedrohlich nahe. Besonderen Nervenkitzel bieten die zahlreichen Unterführungen, die viele auf ihrem Drahtesel ungebremst durchheizen. Vor allem an schönen Sommertagen, wenn es ganz München an die Isar zieht, ist die Unfallgefahr hier groß.

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Quelle: sz.lokales

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Lindwurmstraße

Die Lindwurmstraße ist eines der Münchner Sorgenkinder - das sagt auch die Polizei. Gerade bei der Bahnunterführung in Sendling, wo sich Bürgersteig und Fahrradweg zu einem schmalen Weg verengen, kommt es zu unschönen Kuschelaktionen zwischen Radlern und Fußgängern, die oft damit enden, dass einer der beiden auf dem Boden liegt.

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Quelle: Petra Payer

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Viktualienmarkt

Radler müssen an den Straßen rund um den Viktualienmarkt generell Slalom fahren. Massen an Fußgängern, Sightseeing-Busse, Taxen und Lieferwägen konkurrieren hier um den Asphalt. Der Hindernisparcours ist Standard. Und manche Touristen glauben anscheinend, die Leberkässemmel schmecke auf der Straße viel besser als auf dem Bürgersteig.

Fahrradchaos am Münchner Stachus, 2005

Quelle: SZ

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Stachus

Kaum wird die Ampel grün, rennen die Fußgänger und Fahrradfahrer von beiden Straßenseiten aufeinander los - fast wie beim Rugby. Die Straße zwischen Stachus und Justizpalast überqueren täglich Tausende von Menschen, leider ist sie baulich dafür schlecht ausgerüstet. Der separate Fußweg ist vom Radweg kaum als solcher kenntlich, deshalb benutzen auch viele Touristen ihn als Gehweg. Ungünstig ist an dieser Ampel auch die viel zu kurze Grünphase, dadurch sammeln sich viele Fußgänger an, die die Radwege verstopfen. Als Radler ist man hier fast immer gezwungen abzusteigen.

Radfahrer im Münchner Stadtverkehr, 2012

Quelle: Stephan Rumpf

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Sonnenstraße

Es ist ja lobenswert, wenn möglichst viele Münchner auf ihrem Drahtesel durch die Stadt rollen, doch werden es zu viele auf einmal, kann es chaotisch und mitunter gefährlich werden. Etwa auf der Sonnenstraße zwischen Stachus und Sendlinger Tor. Vor allem an der Ecke, wo die Spitalstraße in Richtung Innenstadt abbiegt, kommt es wegen der Unübersichtlichkeit oftmals zu Unfällen.

Paul Heyse Tunnel wegen deutsch-irakischer Wirtschaftskonferenz gesperrt, 2005

Quelle: Catherina Hess

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Paul-Heyse-Unterführung

Als "Gruft" und "Vorhof zur Hölle" wird diese Unterführung von den Münchnern oft beschrieben. Das scheinen wohl auch die Autofahrer zu denken, die mal so richtig aufs Gas drücken, um aus diesem Tunnel schnell rauszukommen. Schlechte Luft, schlechte Beleuchtung und Geisterfahrer auf dem ohnehin nur schmalen Radweg erschweren die Fahrt im Schmuddel-Tunnel.

© Süddeutsche.de
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