Fahrrad-Diebstahl:Diebesbeute am Straßenrand

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Radl-Klau in München: Wie man die Chance erhöht, sein Fahrrad wiederzubekommen und was die Nachteile eines sicheren Schlosses sind.

V. Bernau

Nach einigen Wochen sollte man die Hoffnung wohl aufgeben: Wenn die Polizei ein gestohlenes Radl bis dahin nicht wiedergefunden hat, ist weitere Fahndung mit hoher Wahrscheinlichkeit vergebens. Ein Trost für die Münchner: Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten werden hier nicht nur weniger Räder geklaut, sondern es tauchen auch deutlich mehr der entwendeten Fahrräder wieder auf. Die Münchner Polizei konnte im Jahr 2007 jeden fünften Fahrraddiebstahl aufklären. Den Kölner Kollegen gelang das nicht einmal in jedem zehnten Fall.

Gefährliches Pflaster für Radl-Diebe: Die Münchner Polizei klärt jeden fünften Fahrraddiebstahl auf. (Foto: Foto: Haas)

Wie man sein Fahrrad schützt

Etwa 6000 Räder wurden im Jahr 2007 gestohlen. Dabei handelte es sich, so die Polizei, in den meisten Fällen nicht um die teuren Modelle, sondern um Alltagsräder. Der Dieb benützt die Beute lediglich dazu, um von einem Ort zum anderen zu gelangen - weshalb er es dann am Ziel einfach stehen lässt.

Wenn die Polizei solch ein Fahrrad findet, kann sie mit Hilfe eines Codes den Eigentümer ermitteln: Eine Nummer, aus dem sich Adresse und Initialen des Eigentümers ablesen lassen, wird dabei in den Rahmen des Rades graviert. Termine für solch eine Gravur vergibt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) einmal pro Monat.

Die meisten Räder haben zwar auch eine Rahmennummer, aber eben längst nicht alle. Andreas Walz, Fahrradhändler in Untergiesing, weiß von Herstellern, die die Räder nicht mit einer Ziffernfolge kennzeichnen - und auch von solchen, die eine Nummer zweimal vergeben: auf dem europäischen und auf dem amerikanischen Markt. Verwechslungen sind deshalb nicht ausgeschlossen. Und was nützt es einem schon, die Rahmennumer seines Rades zu kennen, wenn dieses von der Polizei gefunden, aber dem Eigentümer nicht zugeordnet werden kann?

Wer auf die Codierung seines Radls setzt, der erhält bei Versicherern oftmals eine Ermäßigung. Dasselbe gilt für ein gutes Fahrradschloss: Ein System aus Zahlen und Farben verweist an den Schlössern, die etwa in dem kleinen Laden von Andreas Walz hängen, auf die Sicherheit, die sie bieten: niedrig ist sie bei dünnen Spiralschlössern, hoch bei soliden Bügelschlössern. Je sicherer das Schloss, desto geringer der Versicherungsbeitrag. "Wem eine gesonderte Versicherung fürs Fahrrad zu teuer ist, der kann auch mal nachfragen, ob die Hausratversicherung das Rad mit abdeckt", empfiehlt Walz.

Er kennt allerdings auch die Nachteile eines sicheren Schlosses: "Wenn es kaum zu knacken ist, dann wiegt es mindestens fünf Kilogramm". Wer sich diese Last auf regelmäßigen Fahrten, etwa zur Arbeit, sparen möchte, dem empfiehlt er, das Schloss im Büro zu lagern - und ein zweites im heimischen Fahrradkeller. Das beste Schloss allerdings bietet nur wenig Schutz, wenn es nicht an einen festen Gegenstand wie einen Zaun oder ein Straßenschild gekettet wird.

Der Hinweis mag naheliegend sein, Andreas Walz kennt dennoch viele, die ihn nicht befolgen - und sich wundern, dass ihr Radl weggetragen wird. Geklaut werden Fahrräder übrigens vor allem dann, wenn viele unterwegs sind - und dort, wo viele abgestellt werden. Bei Sonnenschein an einer U-Bahn-Station im Uni-Viertel sollte es besser gesichert werden als im Winter mitten im Perlacher Forst.

© SZ vom 15.04.2009/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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