Fahrplanwechsel am Wochenende:Das ändert sich beim MVV

Neue Tram, neue U-Bahn, neue Busse und mehr Züge: Bahn und MVG stellen in wenigen Tagen ihren Fahrplan um. Mit dem Wechsel soll unter anderem auch eine neue Nachtlinie kommen. Und die Tickets werden teurer. Alles Wichtige zum Fahrplanwechsel im Überblick.

Marco Völklein

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Neues beim MVV

Quelle: SZ-Grafik

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Weniger Parkplätze entlang der Cosimastraße, zudem die Befürchtung, dass es an Kreuzungen zu Staus kommen wird - im Münchner Nordosten gibt es Vorbehalte, wenn von kommender Woche an die Trambahn bis nach St. Emmeram rollt. Doch die meisten Bürger entlang der neuen Trasse freuen sich auf die neue Tram-Verbindung, sagt Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste und Mitglied im Bezirksausschuss Bogenhausen. Mit der Eröffnung am kommenden Samstag stellt die MVG ihr Tramnetz um; zudem gibt es weitere Veränderungen zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember. Ein Überblick:

Ein neues Trambahnnetz

Die größten Veränderungen stehen bei der Tram an. Mit der Eröffnung der 43 Millionen Euro teuren Neubautrasse nach St. Emmeram modelt die MVG ihr Tramnetz in großen Teilen um: Künftig fährt die 16er ganztägig vom Romanplatz über Sendlinger Tor und Max-Weber-Platz nach St. Emmeram.

Die Linie 18 ersetzt vom Gondrellplatz kommend ab dem Isartor die Linie 17 und fährt über Maxmonument und Tivolistraße bis zum Effnerplatz - und in den Morgenstunden weiter nach St. Emmeram.

Die 17er wiederum fährt auf ihrem bisherigen Linienweg von der Amalienburgstraße bis zur Müllerstraße, schwenkt dann aber ein auf die Gleise der bisherigen Linie 27 und rauscht bis zur Schwanseestraße.

Der Linienweg der 27er dagegen wird verkürzt - sie pendelt nur noch zwischen Petuelring und Sendlinger Tor. Die Aktion Münchner Fahrgäste hatte diese Entscheidung der MVG kritisiert.

Geplant hatte die MVG auch, auf den Linien 27 sowie 15/25 den Takt durch den Einsatz weiterer Fahrzeuge zu verbessern. Dies allerdings verzögert sich. Grund: Die Regierung von Oberbayern, die als Aufsichtsbehörde für den Betrieb von Trams, Bussen und U-Bahnen zuständig ist, verweigert den neuen Trambahnen vom Typ "Variobahn" die Zulassung. 14 dieser Waggons stehen seit Monaten ungenutzt im MVG-Depot an der Einsteinstraße.

Bezirksregierung wie MVG sind zwar zuversichtlich, den Zulassungsprozess bald abschließen zu können. Doch auch dann wird es noch einige Zeit dauern, bis die neuen Bahnen für den dichteren Takt auf den drei Linien sorgen können: Weil die MVG den Einsatz von Waggons und Fahrern nicht von heute auf morgen umstellen kann, wird es wohl erst im Frühjahr so weit sein.

Neues beim MVV

Quelle: SZ-Grafik

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Eine neue U-Bahn-Linie

Wenn morgens die Schüler und Arbeitnehmer das Haus verlassen, geht es in den U-Bahnen sehr eng zu - mit einer zusätzlichen Linie will die MVG das Problem lindern. Von kommenden Montag an wird die U 7 morgens an Schultagen die Linien U 1, U 2 und U 5 verstärken. Sie pendelt auf den bestehenden Gleisen zwischen Westfriedhof und Neuperlach - und soll insbesondere in den Innenstadtabschnitten zwischen Kolumbusplatz und Hauptbahnhof für eine spürbare Entlastung sorgen.

Auf der U 2 setzt die MVG nun auch Freitagnachmittags Verstärkerzüge ein; und auf der U 6 kommen Nachtschwärmer künftig später nach Garching, weil die letzte U-Bahn nicht mehr in Fröttmaning endet, sondern bis zur Endstation in Garching rollt.

Neuer Ticketautomat der MVG, 2010

Quelle: Robert Haas

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Mit dem Fahrplanwechsel gelten auch neue Preise: Im Durchschnitt steigen die Fahrscheintarife um 2,3 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte der MVV die Preise Mitte Dezember um 2,8 Prozent angehoben. Die Verkehrsunternehmen begründen den Schritt mit den Investitionen in neue Strecken (etwa die nach St. Emmeram und neue Fahrzeuge); zudem seien auch die Kosten für Personal und Energie zuletzt gestiegen.

Die Erhöhungen fallen allerdings unterschiedlich aus - je nach dem, welche Fahrkarte man nutzt.

So bleiben die Preise für Kurzstrecken, Einzelfahrkarten, für Streifenkarten sowie die Fahrrad-Tageskarte in diesem Dezember unverändert.

Für eine Single-Tageskarte im Innenraum müssen MVV-Nutzer künftig 5,60 Euro (also 20 Cent und damit 3,7 Prozent mehr) hinlegen, für eine Partner-Tageskarte im Innenraum werden nun 10,20 Euro fällig (plus 4,1 Prozent).

Ebenfalls kräftig zur Kasse gebeten werden die Nutzer von Wochen- und Monatskarten - also die Stammkunden des MVV. So steigt der Preis für die Wochenkarte mit zwei Ringen um 40 Cent auf 12,70 Euro, der für die meist genutzte Monatskarte für zwei Ringe um 1,50 Euro auf 46,40 Euro (plus 3,3 Prozent).

Die bei vielen innerstädtischen Pendlern beliebte "IsarCard 9Uhr"-Monatskarte kostet für den Innenraum künftig 49,70 Euro statt 48,10 Euro (plus 2,1 Prozent).

Die neuen Preise werden bei den Monatskarten jedoch erst zum 1. Januar 2012 wirksam.

Bis 15.März können Fahrscheine im alten Tarif aufgebraucht werden, "danach werden sie ungültig", teilt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit. Ungenutzte Tickets kann man in den Servicecentern von MVG und S-Bahn gegen Aufzahlung in den neuen Tarif umtauschen. Oder aber man entscheidet sich, den Betrag zeitlich unbefristet gegen eine Bearbeitungsgebühr von zwei Euro erstatten zu lassen.

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Quelle: Robert Haas

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Viele neue Busse

"Mehr Leistung" verspricht MVG-Chef Herbert König auch beim Bus: Auf stadtweit 22 Linien setzt die MVG künftig zusätzliche oder größere Fahrzeuge ein - mehr Busse rollen unter anderem auf den Linien 56, 58, 132, 154, 160 und 168. Auf den Linien 100, 133, 152, 155 und 175 werden einzelne Normalbusse durch die längeren Gelenkbusse ersetzt - die Fahrgäste haben somit mehr Platz. Zudem wird die Linie 100 beschleunigt und dazu die verlängerte Busspur am Odeonsplatz in Betrieb genommen.

Am Bahnhof in Pasing halten die MVG-Busse nun künftig an den neuen Haltepositionen in der Kaflerstraße; die bisherigen Haltestellen in der Bäckerstraße und in der Gleichmannstraße entfallen. Und in der Innenstadt legen die 132er-Busse zwischen Marienplatz und Isartor nun im Tal einen zusätzlichen Stopp ein. Die von vielen Anwohnern kritisierte Verlegung der Haltestellen im Neubaugebiet Ackermannbogen wird nach Auskunft der MVG erst im Laufe des nächsten Jahres kommen - zuvor müssen noch die Baustraßen dort angelegt werden.

Eichenau: S-Bahnhof Nachtbus

Quelle: Johannes Simon

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Neue Linien in der Nacht

Teilweise neu geordnet haben die MVG-Planer auch ihr Nachtnetz - zudem wird es um eine zweite Nord-Süd-Linie (N 41) ergänzt, die von der Dülferstraße über Münchner Freiheit und Harras nach Fürstenried West fährt. Eine neue Ringlinie (N 43/N 44) durchquert die Stadtteile Schwabing, Neuhausen, Westend, Sendling, Giesing, Haidhausen und Bogenhausen und steuert auch zahlreiche Veranstaltungsorte an.

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Quelle: Robert Haas

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Wenig Neues bei der S-Bahn

Nur kleinere Veränderungen gibt es bei der S-Bahn: So setzt die Bahn auf der S 4 Langzüge (mit drei Wagenteilen) statt Vollzüge ein, die nur aus zwei Teilen bestehen - allerdings nur einen Zug am frühen Morgen sowie drei Züge am Freitagnachmittag. Mehr war nicht möglich, so die Bahn, weil ihr nicht mehr Triebzüge zur Verfügung stehen.

Die Gemeinden entlang der S 4 rufen immer wieder nach einer besseren Service für die vielen Pendler. Um dem - zumindest ein kleines bisschen - gerecht zu werden, fährt künftig die S 20 bereits in Geltendorf um 7.19 Uhr los (statt ab Buchenau um 7.33 Uhr).

Ausbau der Bahnlinie Augsburg - München, 2011

Quelle: JOHANNES SIMON

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Neue Gleise bei der Bahn

Pendlern aus Augsburg verspricht die Deutsche Bahn von kommender Woche an teils schnellere Verbindungen und pünktlichere Züge. Denn der viergleisigen Ausbau der Strecke Augsburg - München (Foto) ermöglicht es den Bahnern, Regional- und Fernzüge nun getrennt zu führen; zudem werden mit dem Fahrplanwechsel die ICE- und IC-Züge auf dem Abschnitt mit Tempo 230 dahinflitzen.

Aber auch für Pendler aus dem Osten gibt es kleinere Verbesserungen: So fährt die Bahn von München von Montag bis Freitag nachmittags einen Zug zusätzlich nach Simbach und Burghausen. Zusätzliche Halte legen einzelne Regionalzüge in Dorfen am Vormittag und in Thann-Matzbach am Abend sowie zwischen Mühldorf und Passau auf der Rottalbahn ein. Und von Traunreut geht es nun schneller nach München, weil die Regionalbahn in der Früh in Traunstein Anschluss an den IC 1296 erhält.

© SZ /tob
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