Typ: Kein anderes Fahrgeschäft ist symbolträchtiger als die Schiffschaukel, auch wenn sie auf der Wiesn ein bisschen versteckt schräg gegenüber dem Armbrustschützenzelt steht.
Wenn er schaukelt und sie sitzend ihn bewundert, wird die Schiffschaukel zum Symbol der Liebe.
(Foto: Foto: Robert Haas)Los geht's: Sie ist Sinnbild menschlicher Überlegenheit; während der Hamster im Rad auf der Stelle läuft, steht der Mensch im Schiff und schaukelt es bis zum Zenit, um auf dem Kopf stehend die Schwerkraft zu überlisten - und kommt trotzdem nicht vorwärts.
Sie ist Symbol der Liebe, wenn er schaukelt und sie sitzend ihn bewundert. Sie steht für Sex - Mann mal oben, mal unten und "bitte jetzt nicht aufhören!" Sie ist Menetekel der Vergänglichkeit, wenn der Schaukelbursch' die Bremse reinschiebt. Und sie ist Beispiel dafür, dass jedem Glück Leid folgt; dies spürt der Schaukler, wenn er mit heißem Oberschenkel post voluptatem zurück ins Zelt wankt.
So wie das Schiff schaukelt, so schaukelt uns das Leben. Es wäre also an der Zeit, der Schiffschaukel endlich auch Platz zu geben auf den großen Opernbühnen: als Ort des Liebesgezwitschers zwischen Papageno und Papagena, für das Freundschaftsduett von Don Carlos und Posa; und natürlich beim Fliegenden Holländer: "Steuermann, halt die Wacht!" Hier schaukelt gleich der ganze Chor.
Fazit: Also Konwitschny und Co., übernehmen Sie!