Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest:Neue Runde, neuer Kick

Wo steigen Angsthasen ein, wo nur die Abenteuerlustigen? Auf dem Oktoberfest gibt es theoretisch Fahrgeschäfte für jeden Geschmack. Doch nicht überall ist die Gaudi ein Vergnügen.

Wo steigen Angsthasen ein, wo gibt es den ultimativen Kick? Auf dem Oktoberfest gibt es Fahrgeschäfte für jeden Geschmack. Und mitunter bekommen Wiesn-Besucher viel Spaß für wenig Geld. "Sex bomb, sex bomb, you're a sex bomb" tönt es aus dem Lautsprecher. "Und jetzt alle Frauen ab 18", ruft der Ansager. Das Teufelsrad ist ein echter Klassiker. Seit 1910 ist es auf der Wiesn zu finden - und darüber freuen sich nicht nur die Oktoberfest-Besucher, die krampfhaft versuchen, nicht von dem sich drehenden Rad geworfen zu werden. Sondern auch all die Zuschauer, die beobachten, wie sich verzweifelte Menschen festhalten und nebenbei mit Schaumstoffbällen kämpfen. Am fiesesten sind aber die Kommentare von Werner Simmerl, der seit 1994 als "Rekommandeur" beim Teufelsrad arbeitet. Wer schnell eingeschnappt ist, sollte sich dieses Fahrgeschäft besser nicht antun. Für Sparfüchse ist das Teufelsrad ein echter Knaller: Denn wer einmal Eintritt zahlt, darf sich so lange im Zelt aufhalten, wie er will - und sich auf Kosten anderer amüsieren.

Die hartgesottenen Fahrgeschäft-Fans wagen eine Fahrt mit der Olympia Achterbahn. Durch die fünf olympischen Ringe geht es kopfüber hindurch. Wer sich selbst nicht einzusteigen traut, kann sich beim Zuschauen amüsieren. Bei jedem Looping steigen die Dezibel der Schreie an und nach der Fahrt tappen die Mutigen ein wenig orientierungslos durch die Gegend.

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(Foto: Anna Fischhaber)

Die Hexenschaukel sieht auf den ersten Blick wie eine harmlose Schiffschaukel aus. Doch weit gefehlt. Das Traditionsgeschäft, das bereits 1894 zum ersten Mal auf der Wiesn stand, ist so etwas wie der Fünferlooping des vergangenen Jahrhunderts - und braucht dazu nicht einmal einen Überschlag. Kaum sitzt der Besucher in der großen, vergitterten Holzschaukel, beginnt sie sanft zu schwingen. Schon bald aber ist der Gleichgewichtssinn futsch. Doch die Schaukel dreht sich weiter, ein Überschlag folgt dem nächsten - zumindest fühlt sich das so an. Denn eigentlich schwingt sie nur sanft hin und her und der Raum drumherum, der mit Engeln und Monstern bemalt ist, dreht sich. Da hilft nur: Augen zu - und durch.

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(Foto: Robert Haas)

Ins Kettenkarussell traut sich doch jedes kleine Kind. Von wegen! Denn mit dem Star Flyer dreht man seine Runden hoch über dem Oktoberfest. Nur die Mutigsten können auf Augenhöhe mit dem Turm der Paulskirche noch die Aussicht genießen.

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(Foto: Robert Haas)

Gäste des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude müssen zur Wiesnzeit immer damit rechnen, in die Wilde Maus geschleppt zu werden. Die sieht erst einmal harmlos aus. Doch dann macht das Fahrgeschäft seinem Namen alle Ehre. Rasant fährt der Wagen auf den Abgrund zu - um dann, in letzter Sekunde, mit einer scharfen 90-Grad-Biegung zu drehen. Zähne zusammenbeißen, heißt es da. Für so manchen Oktoberfest-Besucher ist das zu viel Action - und eine Frau hat das dem Münchner OB schon persönlich gesagt: seine Frau Edith. Die weigert sich beharrlich, mit ihrem Mann in die Wilde Maus zu steigen.

Wer genug hat vom stickigen Bierzelt und etwas frische Luft um die Nase braucht, sollte in der Zugspitzbahn vorbeischauen. Die Berge sind zwar nur aufgemalt, der Schneemann aus Kunststoff und die Winterlandschaft nur vorgegaukelt - doch immerhin sorgt der Fahrtwind für Abkühlung. Die rasante Gondelfahrt kommt bei Kindern und Eltern gleichermaßen gut an. Nirgendwo ist die Wiesn weiß-blauer.

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(Foto: Johannes Simon)

Hier ist keine Fahrt wie die andere. Im Geisterschloss von Andreas Kunz wird noch persönlich erschreckt. Die Geister wechseln immer wieder ihre Positionen, manchmal rennen sie auch ein ganzes Stück hinter dem Wagen her. Und der Gast weiß nie, was (oder wer) hinter der nächsten Ecke wartet.  Profi-Erschrecker ist übrigens ein harter Job - was unser Autor am eigenen Leib erfahren musste.

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(Foto: Catherina Hess)

Erst werden die Adrenalin-Junkies in die Höhe katapultiert - um dann 42 Meter der Erde entgegenzurauschen. Da rutscht so manchem Wiesn-Gast das Herz in die Hose. Trotzdem, der Freefall-Tower gehört zu den beliebtesten Fahrgeschäften auf der Theresienwiese. Dennoch sollte man besser zuerst fahren und dann ins Bierzelt gehen. Die einen sagen gelassen: wie eine Fahrt im Fahrstuhl. Die anderen sagen: Horror!

Strahlende Kindergesichter sieht man auf der Wiesn überall. Für die Kleinen ist eine Fahrt im Kinderkarussell das Größte. Die dreijährige Selina will gar nicht mehr aussteigen und dreht schon die zweite Runde. Für Erwachsene ist dieses Fahrgeschäft allerdings zu langweilig - die sollten sich lieber ins Weißbierkarussell setzen. Das braucht zwar acht Minuten für eine Runde, doch dafür verstärkt das Bier das Drehgefühl.

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(Foto: Robert Haas)

Das Tempo selber bestimmen kann man bei der Schiffschaukel, aber richtig wild wird es nie. Trotzdem: Hier haben auch Erwachsene Spaß.

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(Foto: Julia Häglsperger)

Wer es gemütlich, aber nicht zu langsam will, dreht in der Hawaii Swing seine Runden. Hier können Angsthasen getrost noch einsteigen.

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(Foto: dpa)

Sichtlich begeistert ist diese Dame von der Fahrt im Break Dancer. Vorsicht: Das Fahrgeschäft sieht harmloser aus, als es ist. Die kleinen Wagen rotieren, während die große Platte darunter sich zusätzlich dreht. Nicht ohne!

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(Foto: Robert Haas)

Der Höllenblitz hat es in sich. Die Achterbahn rast durch eine riesige stockfinstere Halle. So kann man sich vorher nicht anschauen, was einen auf der Fahrt erwartet. Nur für ein kurzes Stück brescht der Zug ins Freie. Die Wiesngäste, die in der Schlange vor der Kasse anstehen, können dann einen kurzen Blick auf die kreischenden Fahrgäste erhaschen. Außerdem sieht man, dass die einzelnen Wagen des Zuges sich drehen. Oje, wem das zu viel ist, der sollte schnell aus der Schlange ausscheren.

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(Foto: Johannes Simon)

Überschlag nach Überschlag. Top Spin ist nichts für Zartbesaitete. Hier wird man durchgeschüttelt, was das Zeug hält. Wer trotz der niedrigen Temperaturen auf der Wiesn noch eine kleine Erfrischung brauchen kann, ist hier richtig. Die Wasserfontänen verpassen den Fahrgästen den ein oder anderen Spritzer. Da ist wildes Gekreische angesagt!

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(Foto: ddp)

Laut gekreischt wird beim High Energy, einem der wildesten Fahrgeschäfte auf der Wiesn. Bevor es ab in die Höhe geht, klappt der Boden weg, die Füße baumeln frei in der Luft. Die Aussicht kann man oben allerdings nicht genießen, denn dort geht es rund. Wild werden die Gäste durch die Gegend geschleudert. Furchterregend!

© Süddeutsche.de/Julia Häglsperger/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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