Süddeutsche Zeitung

Fahrgastrekord für MVG:Mehr Geld, mehr Fahrgäste, mehr Beschwerden

Das Jahr 2013 war ein Gutes für den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund - er kann einen neuen Fahrgastrekord verzeichnen. Doch der kommt wohl nicht durch herausragende Leistungen zustande.

Von Marco Völklein

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) rechnet auch in diesem Jahr mit einem Fahrgastrekord. Nach einer ersten Prognose werde man 2013 die Zahl der absolvierten Fahrten mit Bussen und Bahnen im Münchner Verbund um 1,5 bis zwei Prozent auf 672 bis 675 Millionen Fahrten steigern, erklärte MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag auf Anfrage. Zudem rechnet er mit einem deutlichen Anstieg der Einnahmen auf 767 bis 770 Millionen Euro - das wäre ein Zuwachs um 5,5 bis sechs Prozent. Zum Vergleich: 2012 waren die Einnahmen um 5,1 Prozent gestiegen.

Ebenfalls wächst nach Angaben des MVV die Zahl der Stammkunden: So haben mittlerweile mehr als 280.000 MVV-Nutzer ein Jahresabo abgeschlossen, bekommen also die Monatsmarke regelmäßig zugeschickt und erhalten im Gegenzug einen Rabatt. Vor zehn Jahren lag diese Zahl laut Freitag noch bei etwa 125.000 Kunden. Zudem zeichnet sich eine hohe Nachfrage nach dem neu eingeführten Semesterticket ab: Bislang konnten etwa 73.000 Studenten dafür gewonnen werden.

Auch wenn die Zahl der Fahrten, der Einnahmen und der Stammkunden wächst - gefühlt zumindest nehmen in ähnlichem Umfang auch die Beschwerden über die Unzulänglichkeiten des Nahverkehrs zu. Immer wieder ärgern sich Kunden über die aus ihrer Sicht zu häufigen Störungen bei S- und U-Bahnen; insbesondere stößt vielen die mangelhafte Kommunikation während solcher Störungen auf.

Zwar haben die Verantwortlichen angekündigt, Verbesserungen in den nächsten Jahren umzusetzen - so hat die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) für 185 Millionen Euro bei Siemens 21 neue U-Bahn-Züge beschafft, die bis 2015 ausgeliefert sein sollen. Zudem wurden acht neue Trambahnen bestellt. Den Fahrgastverbänden reicht das aber bei Weitem nicht aus - sie fordern noch mehr neue Fahrzeuge, zudem vom Freistaat mehr Geld für den Ausbau des S-Bahn-Netzes. So müsste zum Beispiel eine zusätzlichen Station an der Poccistraße errichtet werden sowie eine Querverbindung vom Bahnhof Laim nach Sendling (und damit weiter zum Ostbahnhof).

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Quelle:
SZ vom 19.12.2013/geu
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