Fahndung:Neun Waldbrände binnen 14 Tagen

Waldbrand in Geretsried

Vor allem für die Freiwillige Feuerwehr ist es ziemlich belastend, ständig auszurücken, um wieder einen Waldbrand zu löschen.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)
  • 1000 Quadratmeter Jungholz standen am Freitagabend in Flammen, nachdem ein Unbekannter zum neunten Mal binnen zwei Wochen Feuer im Wald gelegt hat.
  • Der Waldboden ist derzeit sehr trocken - die Gefahr für Waldbrände ohnehin sehr groß.
  • Die Polizei geht von einem Serientäter aus und fahndet mit Hochdruck.

Von Martin Bernstein

Der Serienbrandstifter, der immer wieder Feuer in den Wäldern im Südosten Münchens legt, ist nach einer weiteren Tat am Freitagabend erneut entkommen. Wieder zündelte er im Ödenstockacher Holz, einem Gebiet, das er vor fast genau einem Jahr - damals war es der 15. April - schon einmal heimgesucht hatte. Auch im April 2011 hatte es dort gebrannt.

Große Teile des Ödenstockacher Holzes gehören der Agrar Grasbrunn GmbH. Das forstwirtschaftliche Unternehmen im Besitz der Familie von Finck, dem rund 2000 Hektar Wald im Osten Münchens gehören, war im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben zweimal Opfer des Serientäters und lobte danach eine Belohnung von 4000 Euro für Hinweise aus, die zur Aufklärung der Serie und zur Ergreifung des Brandstifters führen.

Weitere 1000 Euro verspricht das Bayerische Landeskriminalamt. Auf Plakaten und Flugblättern in der Region zwischen Perlach, Trudering, Keferloh und Hohenbrunn weist die Polizei auf die hohe Belohnung hin und bittet Spaziergänger und Anwohner um Mithilfe.

Am Freitag hat der Täter zum neunten Mal binnen 14 Tagen Feuer gelegt. Nicht wie sonst am helllichten Tag, wenn viele Spaziergänger im Wald sind, sondern zum zweiten Mal erst am Abend, gegen 20 Uhr. Auch der Brandherd lag diesmal abseits viel begangener Pfade. Ist der Brandstifter aufgrund der Fahndung vorsichtiger geworden? In Flammen standen etwa 1000 Quadratmeter Jungholz.

Wieder hatte der kriminelle Zündler das strohtrockene Reitgras vom vergangenen Jahr in Brand gesteckt, das den Waldboden bedeckt und noch nicht von frischem Grün überwuchert ist. Zudem warnen Meteorologen wegen des trockenen Wetters derzeit vor besonderer Waldbrandgefahr. Zwei Feuerwehrleute sollen bei den Löscharbeiten leichte Rauchvergiftungen erlitten haben.

Die Polizei reagierte sofort, schickte eine Einsatzhundertschaft ins Gebiet an der Putzbrunner Straße. Ein Hubschrauber kreiste über dem Waldgebiet. Anwohner wussten sofort, was das bedeutet: "Hier gehts weiter", schreibt eine Frau. Gegen 21.15 Uhr, so ihre Schilderung, "stand ein Hubschrauber mit Scheinwerfer am Himmel". Der Suchhubschrauber sei dann ostwärts bis auf Höhe Am Hain geflogen und habe die Suchscheinwerfer eingeschaltet gehabt. Auf den Straßen kontrollierten Polizisten Autos und Passanten und nahmen Personalien auf. Ein Tatverdächtiger war nicht darunter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: