Exklusive Christkindlmärkte:Abfahren auf Kitzbühel-Ambiente

Alternativen zum Christkindlmarkt

Das Clicquot Chalet besticht durch mondänes Skihütten-Ambiente mit Kitzbüheler Chic.

(Foto: Florian Peljak)

Wer von herkömmlichen Christkindlmärkten die Nase voll hat, dem bieten sich viele Möglichkeiten: von der exklusiven Champagnerhütte über den Alpenwahn bis hin zur fiktiven Antarktis-Expedition.

Von Franz Kotteder und Andreas Schubert

Glühwein, Spekulatius und Bratwürstl sind offenbar sehr beliebt - sonst gäbe es nicht so viele Christkindlmärkte in der Stadt. Aber sie polarisieren auch. Viele Menschen haben die Nase voll von Glühweinduft. Und Lebkuchen hängen ihnen schon zum Hals heraus. Wer trotzdem mit Freunden oder Kollegen etwas unternehmen will, der hat aber durchaus Alternativen zum herkömmlichen Budenzauber mit Jingle Bells und Punsch.

Wenn es die Luxusvariante sein soll, dann bietet sich, wenig überraschend, Feinkost Käfer in der Prinzregentenstraße an. Chef Michael Käfer hat in Kitzbühel nämlich das Clicquot Chalet aufgetan. Die berühmte Champagnermarke Veuve Clicquot hat in dem österreichischen Promi-Skiort eine exquisite Location für den gehobenen Einkehrschwung aufgestellt, in dem man zum Schampus auch diverse Leckereien genießen kann. "Das kommt auch bei uns an", dachte sich Käfer wohl und holte das Clicquot Chalet nach München, wo es jetzt im Wintergarten vor dem Käfer Bistro residiert.

Wie James Bond einem Film aus den Achtzigerjahren

Tatsächlich kommt man sich in dem Chalet mit den robusten, aber edlen Holzmöbeln und den hübsch drapierten Lammfellen vor wie James Bond in einem Film aus den Achtzigerjahren - ein idealer Ort, um bei seinem Bondgirl mit weltläufigem Chic anzugeben. An den Fenstern leuchten unzählige Elektrokerzchen, von der Decke hängen Fonduepfannen, und im Raum verteilt finden sich dezente Orangetöne, dem Markenzeichen von Veuve Clicquot. Man kann tagsüber auf ein Glas Champagner (8,50 Euro für 0,1 Liter) einkehren oder das Chalet gleich für eine Weihnachtsfeier mit bis zu 100 Personen mieten.

Es sollte sich dabei aber um eine Firma handeln, die dem Jahresabschluss zuversichtlich entgegensieht und für eine Sechsliterflasche Veuve Clicquot Brut schon mal 815 Euro ausgeben mag. Überhaupt sind die Preise gediegen. Es gibt Bündnerfleisch und Salami für 12,90 Euro, am günstigsten kommt man mit der Consommé Millefanti für 6,90 Euro weg, einer Rinderbrühe mit Parmesan und Schnittlauch. Sehr opulent sind die Käse- und Fleischfondues (pro Person 19,90 beziehungsweise 48 Euro), sie sind mit einem durchschnittlichen Appetit kaum zu bewältigen (bis Silvester, wochentags 8 bis 20 Uhr, samstags 8 bis 18 Uhr, telefonische Reservierung unter 4 16 85 56).

Große schwarze Loungemöbel und Feuerschalen

Auch vom Seehaus im Englischen Garten darf man ruhig eine etwas exklusivere Unterhaltung erwarten, wenn es einen "Winterzauber" ankündigt. Schließlich trifft sich hier sommers ja besonders gerne jener Teil der Bevölkerung, den man landläufig als Schwabinger Schickeria tituliert. Um es vorwegzunehmen: Im Winter sieht das ein bisschen anders aus. Die Wirtsfamilie Kuffler hat im Biergarten mehrere Buden, große schwarze Loungemöbel und Feuerschalen aufstellen lassen, große rote Decken halten zusätzlich warm. Man bekommt auch Glühwein, und zwar gleich in drei verschiedenen Sorten: weiß, rosé und rot.

Auch alkoholfreier Früchtepunsch und heiße Schokolade sind im Angebot. An Speisen gibt es neben Bratäpfeln und Waffeln mit Gewürzpflaumen Suppen, Wildbratwurst und Entenkeulen aus der hauseigenen Metzgerei, und in den Hütten kann man Geschenke erwerben: Schmuck, Schals und Lederwaren. "An den Wochenenden", sagt die Dame an der Kasse, "ist hier schon was los, wenn die Spaziergänger kommen." Unter der Woche sieht das anders aus: Wer geht da schon abends extra zum Kleinhesseloher See? (Voraussichtlich bis Ende Januar, wochentags bei trockenem Wetter von 16 Uhr an, samstags und sonntags von 11 Uhr an.)

Der kleine Weihnachtsmarkt hat Eventcharakter

Für die rustikale Alternative zum Christkindlmarkt war in den vergangenen Jahren die Feuerzangenbowle im Innenhof des Isartors zuständig. Heuer fällt sie wegen einer Ausstellung aus, und so muss man ein paar Meter weiter gehen, zum Alpenwahn am Viktualienmarkt. Irgendwie wundert es nicht, dass die Betreiberin eine Firma namens Event-Solutions ist. Denn der kleine Weihnachtsmarkt vor dem Pschorr hat natürlich, wie sollte es anders sein, Eventcharakter. Vor vier Jahren gegründet, ist das kleine Konglomerat aus Ess- und Trinkbuden ein überaus beliebter Treffpunkt für die eher jüngeren Feierabendtrinker.

Alternativen zum Christkindlmarkt

Der Alpenwahn hingegen hat es mehr mit rustikaler Unterhaltung und Gaudi für die Jugend.

(Foto: Florian Peljak)

Entsprechend länger kann der Feierabend dort schon dauern: Die Buden sind bis 23 Uhr geöffnet, und die Gaudi dauert darüberhinaus bis zum 1. Januar (inklusive Silvesterparty). Und das Konzept ist nicht schlecht: Der dortige Glühwein nennt sich Alpenglüher. Ihn gibt es in Rot und Weiß, und er ist ein schmackhafter Mix aus Weinen aus dem Veneto, Säften und Glühweingewürzen. Zur Verdauung der dort angebotenen typischen Adventsspeisen wie Käsekrainer oder Crêpes bietet sich ein kleiner, nicht zu starker Shot an, der sich heißer Apfelstrudel nennt und tatsächlich auch so lecker schmeckt. Die Musikauswahl hebt sich ebenfalls vom üblichen Christkindlmarkt-Gedudel ab: Was trotzdem nicht fehlen darf, ist - na was schon? - "Last Christmas". Ein bisschen Trash soll schon sein, auch wenn man anders sein will als die anderen.

Konkurrenzloser Ausblick auf die Innenstadt

Ganz anders als die anderen ist wiederum die Polar Bar auf dem Dach des Hotels Bayerischer Hof. Seit 2011 kann man hier den Winter über - was auch immer diese Jahreszeit definieren mag, Schnee ist es offenkundig nicht - den traumhaften und konkurrenzlosen Ausblick über die Innenstadt genießen. Auch mit Glühwein (6,50 Euro), aber vor allem mit Cocktails wie Hot Mai Tai (12 Euro), Hot Caipi (11 Euro) oder einem Husky (Wodka, Apfelsaft, Zimt; 13 Euro). Natürlich gibt es auch hier Champagner (Moët & Chandon; 15,50 Euro für 0,1 Liter). Hungrige können sich von Hirschkalb-Gulasch zu 21 Euro oder von Maroni im Speckmantel zu 9,20 Euro ernähren.

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Unterkühlter Charme: Die Polar Bar auf dem Dach des Bayerischen Hofs besticht vor allem durch ihr Design.

(Foto: Florian Peljak)

Bekanntlich war es schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Aber dafür ist die Polar Bar auch mit Abstand der Ort mit dem besten Design. Die Münchner Konstantin Landuris und Horst Wittmann, die unter dem Label Hansandfranz firmieren, haben eine unterkühlt-sachliche Rauminstallation von hoher Ästhetik entworfen, die entfernt an eine Forschungsstation erinnert. Halbkreisförmig um Kaminöfen gruppieren sich überdachte Sitzgruppen, die Bars ähneln Transportcontainern für eine Antarktisexpedition, auch die Details stimmen: So sind die Getränke- und Speisekarten auf kleine Alutafeln geprägt. Anders als an Nord- und Südpol legt samstags von 19 Uhr an ein DJ auf (täglich 16 bis 22 Uhr, Reservierung unter Telefon 2 12 08 75).

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