Prozess:Ex-Berater will knapp 3,5 Millionen Euro von Franck Ribéry

Bayern Muenchen v Paris Saint-Germain - UEFA Champions League

3,45 Millionen Euro soll Franck Ribery laut Klage nachzahlen.

(Foto: Hassenstein/Getty)
  • Ein ehemaliger Berater des Fußballprofis Franck Ribéry verklagt diesen. Er behauptet, ihm stehe noch die Provision für Ribérys Wechsel zum FC Bayern zu.
  • Ribéry bestreitet das. Sein Anwalt war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
  • Das Landgericht hat in der Angelegenheit schon einmal verhandelt. Damals war Ribéry nicht zum Termin gekommen, nun hat das Gericht sein Erscheinen angeordnet.

Von Stephan Handel

Der Sitzungssaal 601 im Justizgebäude am Lenbachplatz bietet momentan einen ausgesprochen tristen Ausblick auf den abgedeckten Wittelsbacher-Brunnen, das Bernheimer-Palais und die Verkehrssünder am Stachus. Anzunehmen, dass Franck Ribéry am kommenden Dienstag keinen Blick für die Depressivität seiner Umgebung hat. Für den Bayern-Spieler geht es dann, um 10 Uhr, um viel Geld: Wenn er den Prozess verliert, müsste er 3 450 000 Euro an seinen ehemaligen Berater bezahlen, in Worten: drei Millionen vierhundertfünfzigtausend.

Der Streit, der verhandelt wird, ist ziemlich alt, er dauert schon seit 2008 an und hat seine Ursprünge im Jahr 2005. Damals war Ribéry ein 22-jähriger Hoffnungsträger, der bei Galatasaray Istanbul spielte, dort aber ausgesprochen unglücklich war, vor allem, weil ihm die Türken schon ein halbes Jahr lang kein Gehalt mehr bezahlt hatten. Schließlich wechselte er zur Saison 2005/2006 zurück in seine Heimat, zu Olympique Marseille. Dort reifte er zu dem Spieler heran, für den der FC Bayern zwei Jahre später, 2007, die Summe von 25 Millionen Euro zu zahlen bereit war, eine Zahl, die bis heute unbestätigt ist, die aber bis dahin als der teuerste Bundesliga-Transfer aller Zeiten galt.

Wie die Geschichte in München und schon auch mit der französischen Nationalmannschaft weiterging, ist bekannt - Ribéry ist sicher einer der Weltstars in einer mit Stars nicht gerade karg ausgestatteten Bayern-Mannschaft. Nun aber kommt die Vergangenheit zurück, und zwar in Person des Spielerberater Bruno Heiderscheid, ein Luxemburger.

Heiderscheid war von 2005 bis 2007 Ribérys Berater. Er behauptet, ihm stünde noch eine Provision aus dem Transfer von Marseille nach München zu: Das soll Ribéry ihm zunächst mündlich zugesagt, dann, am 16. Mai 2006, in einem handschriftlichen Vertrag bestätigt haben. Ribéry bestreitet beides.

Er hatte Heiderscheid 2007 entlassen; den Bayern-Transfer hatten die beiden französischen Spieler-Berater Jean-Pièrre Bernes und Alain Migliaccio eingefädelt. Heiderscheid sagt, Ribéry sei dankbar gewesen, weil er den - ablösefreien - Wechsel nach Marseille ermöglicht habe. Deshalb habe er ihm versprochen, dass er, Heiderscheid, beim nächsten Transfer mit zehn Prozent beteiligt werden solle.

Die beiden Kontrahenten treffen sich nicht das erste Mal vor Gericht - mit der Angelegenheit war zunächst der Sportgerichtshof CAS befasst. Der urteilte 2008, dass Ribéry 600 000 Euro behalten durfte, die Marseille bezahlt hatte, die aber Heiderscheid als Provision für sich beanspruchte. Erfolgreicher war der Berater in seiner Heimat: Vor dem Bezirksgericht Luxemburg, gewann er 2008 eine Klage, das Gericht sprach ihm 2 665 840 Euro plus Zinsen zu, rund drei Millionen Euro. Eine Berufungsgericht reduzierte den Betrag 2015, 1,6 Millionen sollte Ribéry nun zahlen.

Am Dienstag treffen sich die Juristen

Laut Christof Siefarth, dem Anwalt Heiderscheids, widersetzt sich Ribéry dieser Zahlung, vor Münchner Gerichten ist die Vollstreckung anhängig. Ribérys Anwalt war am Donnerstag nicht zu erreichen. Bei dem Verfahren, das am Dienstag verhandelt wird, geht es um den Wechsel zum FC Bayern München und das angebliche Versprechen Ribérys an Heiderscheid. Das Landgericht hat in dieser Sache schon einmal verhandelt.

Offensichtlich aber war Franck Ribéry nicht zu dem Termin im März erschienen, weshalb ein Versäumnisurteil erlassen wurde: 3,45 Millionen Euro plus zehn Prozentpunkte Zinsen seit 2007 müsste er danach bezahlen. Die Zwangsvollstreckung wurde vorläufig eingestellt, weil der Spieler eine Sicherheit von mehr als 7,5 Millionen Euro hinterlegt hat. Nun wird über Ribérys Einspruch gegen das Versäumnisurteil verhandelt. Sein persönliches Erscheinen für den Dienstag ist angeordnet.

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