Es ist ein schwieriger Abend im Herkulessaal: sperrig, doppeldeutig, unnahbar und dann wieder sentimental. Die Musik von Dmitri Schostakowitsch ist derb und klug, immer gleichzeitig politisch und privat, oft im Dazwischen. Schostakowitsch schrieb in einem System, in dem freie Meinungsäußerung nicht möglich war. Er schrieb für ein System, in dem er als Künstler überleben wollte. Er schrieb gleichzeitig gegen dieses System. Er hat so viele verschiedene Schichten des Mensch-Seins und der Menschlichkeit in seine Musik komponiert, dass es diese beinahe sprengt – und trotzdem zur Musik der Stunde macht. Das hat Evgeny Kissin, genialer Pianist, wilder Romantiker und wacher politischer Geist, natürlich erkannt und gemeinsam mit Gidon Kremer, sowie Giedre Dirvanauskaite, Maxim Rysanov und Alexander Roslavets ein Programm mit Schostakowitsch, dessen Todestag sich 2025 zum 50. Mal jährt, zusammengestellt.
Evgeny Kissin und Gidon Kremer im Herkulessaal:Gegenwärtiger kann klassische Musik kaum wirken
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Musik der Stunde: Der russische Pianist Evgeny Kissin und der lettische Geiger Gidon Kremer begeistern mit einer Hommage an den Komponisten Dmitri Schostakowitsch.
Kritik von Rita Argauer

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