Was läuft an Vorträgen?Früher war mehr Lametta – überall

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Die lächelnde Gelassenheit beherrscht er schon gut: Franz Maget im vergangenen November beim Empfang zu seinem 70. Geburtstag im Landtag.
Die lächelnde Gelassenheit beherrscht er schon gut: Franz Maget im vergangenen November beim Empfang zu seinem 70. Geburtstag im Landtag. (Foto: Stephan Rumpf)

Marburger Historie, Akademie der Muße und New Work: Erfahrungsaustausch mit Buchhändlern, Politikern, Pfarrerinnen und Filmschaffenden.

Von Barbara Hordych

„In Marburg waren wir weltberühmt“, spöttelte der Historiker, Autor (und damalige Student) Ulrich Raulff in seinen Erinnerungen über einen Marburger Politologen – in der Rückschau auf jene Zeit, in der die dortige Universität und mit ihr die Geisteswissenschaften durch einen neuen, linken Dreh aus ihrer Nachkriegslethargie gerissen wurden. Der Ausspruch treffe noch heute punktgenau das Gefühlskino vieler, die – mal länger, mal kürzer – in Marburg studiert, gearbeitet und gelebt haben, befindet Michael Lemling, Geschäftsführer der Schwabinger Buchhandlung Lehmkuhl. Hat er doch selbst prägende Jahre, von 1985 bis 1999, in Marburg gelebt, sich bei der Buchhandlung Roter Stern und der Geschichtswerkstatt engagiert. In Loriot’scher Abwandlung könnte man das Gefühl auch unter „Früher war mehr Lametta“ subsumieren – jedenfalls sehen am 12. Juli alle Unbehausten ein Licht am Horizont: Um 19.30 Uhr lädt Lemling bei Lehmkuhl zum „Marburger Abend“, um Erinnerungen aufzufrischen und zwischen Realität und Mythos angesiedelte Anekdoten auszutauschen.

Erinnerungstechnisch hat auch der Politiker Franz Maget einiges an Erfahrung aufzubieten: Der gebürtige Münchner, Vater und mittlerweile auch Großvater war mehr als 20 Jahre als Abgeordneter im Bayerischen Landtag, Fraktionsvorsitzender der SPD und Vizepräsident des Parlaments in vielfältigen Politikfeldern tätig. Ferner wirkt er seit Langem in Gremien wie etwa der Hochschule für Philosophie und der Ludwig-Maximilians-Universität mit. Stoff genug also, den er am 4. Juli um 19 Uhr in der Reihe „Diskurse für eine gelassene Lebensführung“ im Salon Luitpold mit Anselm Bilgri und Nikolaus Birkl von der „Akademie der Muße“ diskutieren kann. Apropos Muße: Birkls „Tage des Innehaltens“, ein Retreat für Manager und andere Führungskräfte Ende Juli in Südtirol sind schon lang ausgebucht – zum nächsten Seminar laden Birkl und Bilgri am 4. September nach Schloss Rechtenthal.

Derweil können sich alle Nicht-Führungskräfte anderswo kundigen Rat für mehr Gelassenheit holen: Beispielsweise in der Reihe „New Work“ der Evangelischen Stadtakademie, wo Ella Albers und Katarina Freisleder – Studierendenpfarrerinnen der Evangelischen Hochschulgemeinde an der TU München – am 10. Juli um 18.30 Uhr Strategien für Job und Freundschaften vermitteln, mit denen man „Beziehungen verbessern, Konflikte lösen und gemeinsam wachsen“ kann.

Kostenlos und frei zugänglich ganz ohne Tickets teilen indes noch bis 7. Juli prominente Filmschaffende, Schauspielerinnen und Experten ihre Erfahrungen in der schönen Filmfest-Reihe „Filmtalks“. Dabei gewähren sie nicht nur Einblicke in ihre neuen Produktionen, sondern behandeln auch aktuelle gesellschaftliche Themen. Am 4. Juli um 16 Uhr geht es etwa im Amerikahaus im Filmtalk „Nie wieder ist jetzt! - Demagogie und Desinformation Gestern und Heute“ nicht nur um den Film „Führer und Verführer“ und die Manipulationsstrategien von Joseph Goebbels im NS-Regime, sondern auch um die Frage, was wir in Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien daraus lernen können. Darüber diskutiert Drehbuchautor und Regisseur Joachim A. Lang mit Thomas Weber, Professor of History and International Affairs, Stanford University, und Zeitzeugen.

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