Sozialer WohnungsbauEvangelische Kirche eröffnet Häuser für Frauen in Wohnungsnot

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An der Giggenbacherstraße in Lochhausen, wo zuvor das Gemeindezentrum Bartimäus stand, hat das evangelische Stadtdekanat jetzt Häuser für Frauen in Wohnungsnot gebaut.
An der Giggenbacherstraße in Lochhausen, wo zuvor das Gemeindezentrum Bartimäus stand, hat das evangelische Stadtdekanat jetzt Häuser für Frauen in Wohnungsnot gebaut. (Foto: Gerhard Bumann/Dekanat München)

Das evangelische Stadtdekanat hat dafür im Münchner Westen ein marodes Gemeindezentrum abgerissen. Das Projekt ist exemplarisch für eine neue Immobilienstrategie in Zeiten von Mitgliederschwund und klammer Kassen.

Von Andrea Schlaier

Für Menschen in Notlagen und mit wenig Auskommen ist es nahezu aussichtslos, auf dem freien Münchner Wohnungsmarkt eine Bleibe zu finden. Dieser Gedanke war für den Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München und die Diakonie München und Oberbayern der Ansatz, im äußersten Münchner Westen ein Obdach zu schaffen, unter anderem für Frauen mit Kindern, die von Wohnungsnot bedroht sind. In einer neu errichteten Anlage in Lochhausen mit vier Häusern stehen jetzt allein acht Apartments für alleinerziehende Mütter an der Giggenbacherstraße bereit. Am Sonntag wird der Komplex von Stadtdekan Bernhard Liess eingeweiht.

Als Bauherrin begreift die evangelische Kirche das Projekt als exemplarisch für ihre neue Immobilienstrategie, die sie aufgrund schwindender Mitglieder und Gelder aufgestellt hat: Kirchliche Standorte, die nicht mehr gebraucht oder wegen zu hoher Sanierungskosten nicht mehr finanziert werden können, sollen „weiterentwickelt“ werden. Man will sie Partnern, die selbst Not haben, Räume zu finden, vermieten und zur Verfügung stellen. In diesem Fall der Diakonie.

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In Lochhausen, wo jetzt für 6,1 Millionen Euro insgesamt 15 Wohnungen für 38 Münchnerinnen und Münchner errichtet wurden, fand sich zuletzt das marode evangelische Gemeindezentrum Bartimäus, eine Außenstelle der Himmelfahrtskirche Pasing. Diese wollte sich von dem Standort zurückziehen. Sie wird künftig gelegentlich nur den neu geschaffenen Versammlungsraum, den Bartimäussaal, in einem der Neubauten nutzen, wie eine Sprecherin des Stadtdekanats mitteilt. Die übrige Zeit solle die Fläche anderweitig, etwa an Vereine und soziale Gruppen, vermietet werden.

Zwei der vier Häuser werden innerhalb der einkommensorientierten Förderung vermietet, eben auch an Frauen in Notsituationen. Diese erhalten, so die Pressesprecherin, einen eigenen, unbefristeten Mietvertrag und werden von Sozialarbeiterinnen des evangelischen Beratungsdienstes für Frauen betreut.

In einem weiteren Haus gebe es sechs Zweier-WGs für alleinstehende, ehemals wohnungslose Frauen. Der Beratungsdienst unterstütze auch diese etwa bei der Entwicklung von Berufsperspektiven. „Das Wohnprojekt schafft ein Fundament, damit die Frauen und Familien ihr Leben selbstbestimmt und unabhängig gestalten können“, sagt Andrea Betz, Vorstandssprecherin der Diakonie München und Oberbayern.

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