Euro-Industriepark:Ankunftszentrum für Flüchtlinge geschlossen

Euro-Industriepark: Vorübergehend geschlossen: Flüchtlinge warten am Donnerstagnachmittag auf dem Gehweg vor dem Ankunftszentrum im Euro-Industriepark.

Vorübergehend geschlossen: Flüchtlinge warten am Donnerstagnachmittag auf dem Gehweg vor dem Ankunftszentrum im Euro-Industriepark.

(Foto: Robert Haas)
  • Wegen Überlastung ist in München ein neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge vorübergehend geschlossen.
  • Neben dem Container-Bau werden Zelte aufgestellt.
  • Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte aus formalen Gründen ein "Koordinierungsbedürftiges Ereignis" ausgerufen, um so Kräfte des Katastrophenschutzes zum Einsatz bringen zu können.

Von Bernd Kastner

Die Regierung von Oberbayern hat am Donnerstagmittag ihr neues Ankunftszentrum für Asylsuchende wegen Überlastung vorübergehend geschlossen. Zugleich wurden Zelte aufgestellt, damit die neu Ankommenden nicht im Freien warten müssen.

Das Zentrum im Euro-Industriepark bewältigt die hohe Anzahl an neu ankommenden Flüchtlingen nicht mehr. Von Mittwoch bis Donnerstag, jeweils sieben Uhr morgens, erreichten 755 Geflohene die Landeshauptstadt, dies stellt einen neuen Rekord dar, wie die Sprecherin der Regierung, Simone Hilgers, berichtet. Ausgelegt ist das Ankunftszentrum, das erst am Dienstag vergangener Woche eröffnet wurde, für durchschnittlich 350 Neuankommende, zu bewältigen seien Spitzen von bis zu 600 Personen. In den vergangenen Tagen aber kamen im Durchschnitt etwa 600 Flüchtlinge innerhalb von jeweils 24 Stunden an der Maria-Probst-Straße an.

Der Katastrophenschutz hilft vor Ort

Wie lange das Zentrum geschlossen bleiben muss, war am Donnerstagabend noch unklar. Vor allem die medizinische Erstuntersuchung erwies sich als Nadelöhr, im Laufe des Abends wurde das Personal hierfür allerdings aufgestockt, um den Rückstau der Wartenden abarbeiten zu können. Als die Sonne unterging, harrten noch immer zahlreiche Flüchtlinge vor dem Zaun auf einem schmalen Grünstreifen aus, direkt neben der stark befahrenen Straße. Später, als es bereits dunkel war, wurden schließlich mehrere Zelte mit insgesamt 300 Notschlafplätzen von der Berufsfeuerwehr und dem Technischen Hilfswerk aufgebaut.

Aus formalen Gründen hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter ein "Koordinierungsbedürftiges Ereignis" ausgerufen, um so Kräfte des Katastrophenschutzes zum Einsatz bringen zu können. Der Einsatzleiter vor Ort betonte allerdings, dass es sich nicht um eine Katastrophe handle. Mit den Zelten als Notlösung wolle man "für den Moment" die Situation "entzerren", sagte Regierungssprecherin Hilgers.

Das neue Ankunftszentrum ist das erste dieser Art in Bayern. Es misst 2600 Quadratmeter und hat das alte Zentrum in Obersendling abgelöst. Dort herrschten aufgrund der Enge kaum erträgliche Zustände. Im Ankunftszentrum werden die Flüchtlinge medizinisch untersucht und registriert. Dies soll innerhalb weniger Stunden geschehen; maximal eine Nacht sollen die Asylsuchenden dort verbringen, ehe sie in die für sie zuständige Erstaufnahme weitergeschickt werden. Das kann in der Bayernkaserne sein, in einer ihrer Dependancen in Oberbayern, in einem anderen Bezirk oder einem anderen Bundesland.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: