Die EU-Kommission hat am Münchner Flughafen laut einem Medienbericht gravierende Sicherheitslücken bei der Überprüfung des Personals der Fluggesellschaften festgestellt. Wie das Nachrichtenmagazin Focus am Donnerstag vorab unter Berufung auf eine Vorlage für Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) berichtete, "wies die Kommission auf eklatante Mängel im Bereich Personaldurchsuchung bei den Fluggesellschaften Lufthansa, LTU und DBA hin".
Insgesamt acht Mal hätten EU-Inspekteure im Mai an verschiedenen Tagen verbotene Gegenstände wie selbst gebaute Sprengsätze, Schusswaffen und Messer mit einer Klingenlänge von mehr als sechs Zentimetern durch die Kontrollen geschleust. In keinem einzigen Fall seien die Gegenstände durch das Kontrollpersonal entdeckt worden.
"Personell vollkommen unterbesetzt"
Als Ursache für die Mängel gelte, dass die betroffenen Fluggesellschaften für die Kontrolle ihrer Techniker, Flugbegleiter, Piloten, Service- und Reinigungskräfte lediglich Billiganbieter unter den Sicherheitsfirmen beschäftigten. Zudem sei das für die Luftsicherheit bei den Airlines zuständige Luftfahrtbundesamt "personell vollkommen unterbesetzt".
Die EU fordere eine Mängelbeseitigung bis 8. Juni. In der Ministervorlage heiße es, ansonsten würde der Flughafen München als "unsauber" deklariert und dies "allen anderen 26 Mitgliedsstaaten der EU schriftlich mitgeteilt". Maschinen mit Passagieren aus München würden dann auf EU-Airports in Außenpositionen geparkt, Fluggäste gesondert durch die Kontrollstellen geschleust und somit Anschlussflüge verpasst.
Den Flughafen München und das für dessen Sicherheit zuständige Land Bayern loben die Inspekteure laut Focus hingegen, weil sie für die Passagierkontrollen "über hervorragend geschultes Personal" und "eine große Zahl entsprechend ausgebildeter Mitarbeiter" verfügten.