Süddeutsche Zeitung

Mysteriöses Fischsterben:Tatort Auer Mühlbach

  • Das blaue Pulver, das in der Nähe des Fundorts der toten Fische entdeckt worden war, hat offenbar nichts mit dem Tod der Tiere zu tun.
  • Auch Parasiten oder eine Infektionskrankheit wurden bereits ausgeschlossen.
  • Nun soll das Labor des Landeskriminalamts in München die Todesursache herausfinden.

Von Martin Bernstein

Die an einem noch immer unbekannten Gift verendeten Fische aus dem Auer Mühlbach sind jetzt in ihrer nächsten Station angekommen: dem Labor des Landeskriminalamts in München. Nachdem eine erste Analyse im Landesamt für Umwelt in Wielenbach ergeben hat, dass weder Parasiten noch eine Infektionskrankheit für das tausendfache Fischsterben in dem sieben Kilometer langen Münchner Stadtbach verantwortlichen waren, sind die Ermittlungen nun vollständig an die Polizei übergegangen.

Unterdessen wird der für München beispiellose Fall immer rätselhafter: Denn das in der Nähe des Fundorts der toten Fische entdeckte blaue Pulver, das Spaziergänger am Dienstagabend entdeckt hatten, hat entgegen ersten Vermutungen des Fischereiverbands und des Wasserwirtschaftsamts offenbar nichts mit dem Fischsterben zu tun. Nach Auskunft von Polizeisprecher Wolfgang Behr muss durch Labortests zwar erst noch geklärt werden, worum genau es sich bei der aufgefundenen Substanz handelt. Die Experten hätten jedoch erste Hinweise, dass das Pulver mit dem Tod der Fische wohl nicht im Zusammenhang stehe.

Was die Chemiker untersuchen müssen

Das für Umweltdelikte zuständige Kommissariat 13 im Polizeipräsidium hat am Freitag die Analyseabteilung des Landeskriminalamts (LKA) eingeschaltet. Die Chemiker dort werden das ganze Wochenende durcharbeiten, um die Kadaver zu untersuchen. Denn bevor die toten Tiere auf mögliche Giftstoffe untersucht werden können, müssen sie in einem achtstündigen Verfahren für die Analyse vorbereitet werden. Auch die verschiedenen Wasserproben werden im LKA erneut untersucht. Sowohl am Dienstag, als rund 1000 tote Fische im Kraftwerkrechen an der ehemaligen Kraemer'schen Kunstmühle entdeckt worden waren, als auch am Donnerstag hat die Polizei aus einem größeren Umkreis um die Fundstelle Wasser- und Bodenproben entnommen.

Eigene Wasserproben aus dem Bach hat der Tierpark Hellabrunn gezogen. Denn der Auer Mühlbach zweigt unmittelbar südlich vom Zoo von der Isar ab und durchfließt dann den Tierpark in Süd-Nord-Richtung. Ergebnisse dieser Untersuchungen lagen laut Tierparksprecher Daniel Hujer am Freitagmittag noch nicht vor.

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Quelle:
SZ vom 08.08.2015/infu
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