Erstwähler bei der Bundestagswahl:Jung und wählerisch

Vier Münchner Erstwähler sprechen über den Wahlomaten als Entscheidungshilfe, Angela Merkel und Nichtwähler - und verraten, bei welcher Partei sie ihr Kreuzchen machen.

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Julia Knapp, 20: ,,Bei den Kommunal- und Landtagswahlen habe ich schon gewählt und sogar als Wahlhelferin mitgemacht. Natürlich gehe ich jetzt bei der Bundestagswahl auch hin. Bei der Frage, wem ich meine Stimme geben soll, hat mir der ,,Wahlomat''im Internet geholfen. Jetzt gebe ich die Erststimme der SPD und die zweite den Grünen, weil ich für den Atomausstieg und als angehende Lehramtsstudentin gegen Studiengebühren bin. Ich hoffe, dass die Wahlbeteiligung hoch ist und dass die Politiker ihre Versprechen einigermaßen einhalten. Angela Merkel fand ich eigentlich gar nicht so schlecht als erste Bundeskanzlerin, dennoch bin ich mit ihrer politischen Grundeinstellung nicht einverstanden.'' Fotos: Alessandra Schellnegger, Protokolle: les, bast, rik

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Tabea Knapp, 18: ,,Ich möchte nicht wählen. Die Politiker geben mir nicht das Gefühl, dass ihre Entscheidungen sich wirklich auf mein Leben auswirken. Warum soll ich dann wählen? Es gibt momentan so viele Sachen, die einfach wichtiger sind: Freunde, Freizeit. Außerdem hat die Schule gerade wieder angefangen, da bleibt wenig Zeit, sich richtig über die Wahlen zu informieren. Ich glaube nicht, dass meine Stimme überhaupt etwas daran verändern würde, wie ich lebe. Okay, vielleicht ein bisschen naiv, aber im Moment lebe ich in meiner ,,heilen Welt''. Wenn die Politker mehr auf uns eingehen und berücksichtigen würden, dann, glaube ich, würde auch ich mein Kreuzchen setzen.

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Christian Jansen, 20: ,,Ich habe schon per Briefwahl gewählt, weil ich am Sonntag mit Freunden auf der Wiesn feiere. Ich finde, jeder sollte wählen, sonst darf man sich hinterher auch nicht beschweren, wenn einem etwas nicht passt. In meiner Familie wählen alle die Union, und auch von mir bekommt die CSU beide Stimmen. Angela Merkel hat ihre Arbeit gut gemacht, vor allem auf internationaler Ebene. Auch im Fernsehduell konnte ich ihre Meinung einfach besser nachvollziehen als die von Steinmeier. Ich hoffe auf eine schwarz-gelbe Regierung mit der FDP, die Meinungsunterschiede zwischen Union und SPD sind einfach zu groß. Trotzdem bezweifle ich, dass sich mit einer neuen Regierung viel ändert.''

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Tobias Bongartz, 20: ,,Ich werde mit Erst- und Zweitstimme die SPD wählen. Mein Vater ist in Düren als SPD-Vertreter im Stadtrat - also bin ich sicher auch von ihm geprägt. Vor ein paar Tagen habe ich sogar noch im Wahlkampf geholfen: Ich habe in meinem Bezirk Briefe an Erstwähler ausgetragen. In unserer Clique haben wir durchaus unterschiedliche Ansichten und wählen auch nicht das gleiche. Wenn man ehrlich ist, sind die Unterschiede zwischen den beiden großen Parteien ohnehin nicht mehr so groß. Aber ich bin für Steinmeier als Kanzler - er hat seinen Job als Außenminister gut gemacht. Außerdem hat er mich im Duell mit Merkel überzeugt. Er war einfach offensiver.Fotos: Alessandra Schellnegger, Protokolle: les, bast, rik

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