Ermittlungen:Insulin-Mord: Immer mehr Verdachtsfälle

Die Staatsanwaltschaft München prüft inzwischen schon zehn Todesfälle, für die Hilfspfleger Grzegorz Stanislaw Wolsztajn verantwortlich sein könnte.

Von Thomas Schmidt

Die Zahl der Toten, die mutmaßlich in Verbindung standen mit dem wegen Mordverdachts inhaftierten Hilfspfleger aus Polen, ist weiter gestiegen. Am Donnerstag gab die zuständige Staatsanwaltschaft München auf Nachfrage bekannt, dass sie inzwischen zehn Todesfälle überprüfe, für die der 36-jährige Grzegorz Stanislaw Wolsztajn verantwortlich sein könnte. Im Rahmen der umfangreichen und komplexen Ermittlungen habe man zudem zwei Exhumierungen durchführen lassen, erklärte Oberstaatsanwältin Anne Leiding. Der Hilfspfleger steht unter Mordverdacht, seitdem ein 87-jähriger Rentner aus Ottobrunn im Februar mutmaßlich an Insulininjektionen starb, obwohl er gar kein Diabetiker war. Anschließend fand die Polizei bei Wolsztajn Bargeld und EC-Karten des Toten.

Dem Hilfspfleger wird zur Last gelegt, womöglich mehrere alte, pflegebedürftige Personen mit Insulin vergiftet und ausgeraubt zu haben. Im Fall eines demenzkranken Rentners aus Mülheim an der Ruhr, der mit einer extremen Unterzuckerung ins Krankenhaus kam und zwei Monate später starb, ermitteln die Strafverfolger inzwischen ebenfalls wegen Mordverdachts. Noch immer sucht die Münchner Mordkommission nach weiteren Opfern und deren Angehörigen.

Bis jetzt habe man quer durch die Republik 49 Orte ermitteln können, wo Wolsztajn als Hilfspfleger tätig gewesen sein soll. Meist arbeitete und wohnte er nur wenige Tage bei den alten Menschen, bis er entweder entlassen wurde oder von selbst spurlos verschwand. In bisher acht Fällen gebe es laut Staatsanwaltschaft konkrete Hinweise, dass er die Pflegepersonen bestohlen habe. Seitdem er in Untersuchungshaft sitze, habe sich Wolsztajn nicht mehr zu den Vorwürfen geäußert, berichtet Oberstaatsanwältin Leiding.

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