Erhalt der Arkaden:München ist nicht Bologna

Architekt Chipperfield mischt sich in Streit um Alte Akademie ein

Von Alfred Dürr

Der international bekannte Architekt David Chipperfield aus London hat sich in die Diskussion um die Modernisierung der Alten Akademie an der Neuhauser Straße eingeschaltet. In einem Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schreibt Chipperfield, dass er keinen triftigen Grund sieht, die Arkaden an der Kapellenstraße zu erhalten. Solche Passagen erfüllten ihren Zweck dann am besten, wenn sie lange Straßenzüge überdeckten, in denen viele Fußgänger unterwegs seien. Chipperfield nennt zum Beispiel Bologna in Italien. In der Kapellenstraße sei eine solche Situation nicht gegeben. Der Architekt nimmt zu einem weiteren Konfliktpunkt Stellung. Der Investor Signa wünscht sich bis zu fünf torförmige Öffnungen im Querbau der Alten Akademie. Stadtbaurätin Elisabeth Merk lehnt einen solchen Eingriff ab und gesteht zwei Portale zu. Drei Torbögen in der Erdgeschosszone seien ein guter Kompromiss, schreibt Chipperfield. In allen europäischen Städten gebe es das Thema, wie man zwischen Bewahren und Verändern einen Weg findet. Deswegen müssten die Vertreter beider Richtungen aufeinander zugehen. David Chipperfield war Jury-Vorsitzender des Architektenwettbewerbs zum Umbau der Alten Akademie. Gewonnen hatte das Schweizer Büro Morger und Partner. Zusammen mit Signa hat Chipperfield Projekte in Innsbruck und Bozen geplant. In München konzipiert er unter anderem die Modernisierung des Hauses der Kunst und einen Bürokomplex.

© SZ vom 10.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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