Ergebnisse der Kommunalwahl:Wie die Region gewählt hat

Kommunalwahlen in Bayern

Auch in manchen Teilen der Region mussten die Wähler ein zweites Mal ins Wahllokal kommen.

(Foto: dpa)

Erstmals seit 1966 übernimmt mit Florian Hartmann wieder ein Kandidat der SPD das Rathaus. In Pullach feiern die Grünen ihren Triumph. Aber auch anderswo war dieser Wahltag für CSU-Amtsinhaber kein guter.

Von Martin Bernstein

Erstmals seit 1966 wird Dachau wieder von einem Sozialdemokraten regiert: Der 27-jährige Florian Hartmann, Ingenieur der Energie- und Umwelttechnik, hat bei der Stichwahl am Sonntag den bisherigen Amtsinhaber Peter Bürgel (CSU) als Oberbürgermeister abgelöst. Hartmann, dessen politisches Engagement bereits vor zehn Jahren als Sprecher des Dachauer Jugendrats begonnen hatte, kam auf 53,7 Prozent der Stimmen.

Peter Bürgel hatte die Große Kreisstadt an der Amper zwölf Jahre lang regiert. Sein Amtsantritt im Jahr 2002 war überschattet von einem Wahlskandal, der bundesweit Schlagzeilen machte: Die Stadtratswahl war seinerzeit massiv zugunsten einzelner CSU-Kandidaten manipuliert worden. Bürgel, der an diesen Manipulationen nicht beteiligt gewesen und die Stichwahl mit nur 57 Stimmen Vorsprung gewonnen hatte, musste sich einer Nachwahl im Jahr 2003 stellen, die er damals deutlich gewann.

Ohnehin war es kein guter Abend für Amtsinhaber aus den Reihen der CSU: In der Gemeinde Neuried (Landkreis München) muss die bisherige Bürgermeisterin Ilse Weiß ihr Amt an ihren SPD-Herausforderer Harald Zipfel abgeben. Auch die Hochschulstadt Garching nördlich von München wird künftig von einem SPD-Bürgermeister regiert. Dietmar Gruchmann schaffte es im zweiten Anlauf, die Stadt für die Sozialdemokraten zurückzugewinnen. Vor sechs Jahren hatte Gruchmann noch gegen Hannelore Gabor (CSU) verloren - diesmal drehte er mit 56,6 Prozent der Stimmen den Spieß um.

Im Landkreis München, wo elf Bürgermeister gewählt wurden, zog sich die Auszählung der Landrats-Stichwahl hin. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe lag der Gräfelfinger Bürgermeister Christoph Göbel (CSU) deutlich vor Annette Ganssmüller-Maluche von der SPD. Im Gegenzug verlor die CSU jedoch das Bürgermeisteramt in Gräfelfing: Uta Wüst (IGG) setzte sich mit 51,2 Prozent gegen Göbels bisherigen Stellvertreter Peter Köstler durch.

Denkbar knapp fiel das Ergebnis im Landkreis Dachau aus: Mit lediglich 185 Stimmen Vorsprung siegte Stefan Löwl von der CSU über seinen SPD-Kontrahenten, den Landtagsabgeordneten Martin Güll. Dachau war seit 1977 von Hansjörg Christmann (CSU) regiert worden, dem dienstältesten Landrat der Bundesrepublik. Der Landkreis Freising hat künftig einen CSU-Landrat: Josef Hauner siegte über Rainer Schneider (FW).

Erfolge verbuchten die Grünen: Pullach bekommt erstmals eine grüne Bürgermeisterin. Die Stichwahl in der Gemeinde im Isartal, in der CSU-Bürgermeister Jürgen Westenthanner aus Altersgründen nicht mehr angetreten war, gewann die frühere Grünen-Landtagsabgeordnete Susanna Tausendfreund mit 70 Prozent vor Andreas Most von der CSU. Tausendfreund war als Favoritin in den zweiten Wahlgang gegangen, nachdem sie vor zwei Wochen 39,7 Prozent der Stimmen erhalten hatte, CSU-Mann Most dagegen nur 26,5 Prozent.

Neue Bürgermeisterin der Stadt Grafing (Kreis Ebersberg) ist eine Grüne, die 54-jährige Diplom-Biologin Angelika Obermayr. Mit 60,3 Prozent der Stimmen setzte sie sich klar gegen ihre CSU-Konkurrentin, die bisherige stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Linhart, durch. Und in Neufahrn bei Freising gewann der Grüne Franz Heilmeier mit 59 Prozent gegen seinen Kontrahenten Thomas Seidenberger von den Freien Wählern.

In Taufkirchen wird Ullrich Sander Nachfolger des suspendierten Bürgermeisters Jörg Pötke. Der parteilose Geschäftsführer der Gemeinde Feldkirchen, der als Kandidat der CSU angetreten war, gewann die Stichwahl mit 57,3 Prozent vor der amtierenden Dritten Bürgermeisterin Rosemarie Weber (SPD).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: