Süddeutsche Zeitung

Erfolgreiche Sammelaktion:70 Kartons voller Spenden

Münchner Initiativen transportieren Hilfsgüter in griechische Flüchtlingslager

Von Thomas Anlauf

Mitten in Europa leben zigtausende Menschen in Lagern und behelfsmäßigen Camps. Auf den griechischen Ferieninseln Lesbos und Samos müssen auch nach Jahren des Ausharrens immer noch Familien mit kleinen Kindern darauf hoffen, dass sie aus dieser Situation nach ihrer Flucht wieder entkommen und nach Krieg und Vertreibung ein neues Leben beginnen können. Dabei sind die Lager staatlich, doch die Menschen dort sind oftmals auf sich gestellt. Nun haben sich der Münchner Verein Heimatstern und die Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco auf Initiative des Evangelischen Migrationszentrums unter der Leitung von Costas Gianacacos zusammengeschlossen, um mit einer Hilfsaktion den Menschen auf den griechischen Inseln zu helfen.

Die Sammelaktion für Geflüchtete sei "ein voller Erfolg", teilen Initiator Gianacacos vom Griechischen Haus, Stephan Dünnwald von Bellevue di Monaco und Tilman Haerdle und Peter Lehmann vom Heimatstern e. V. in einer gemeinsamen Erklärung mit. Am Montagnachmittag wurden mehr als 70 Kartons an Sachspenden von Münchnerinnen und Münchnern in eine Lagerhalle nach Dirnismaning im Landkreis München gebracht und verladen. Spätestens am 2. Juli soll die Hilfslieferung in Athen ankommen, von dort werden die Güter nach Lesbos und Samos weiter transportiert, um die Geflüchteten in ihrem Lageralltag zu unterstützen.

Bei dem spontanen Spendenaufruf, den auch die Stadt München auf ihrer Internetseite unterstützte, kamen nebenbei auch noch 17 300 Euro an Geldüberweisungen zusammen - und das innerhalb einiger Tage. Dieses Geld soll zunächst die Transportkosten abdecken, jeder Überschuss geht in den Kauf weiterer Hilfsartikel. Wie prekär die Situation in den griechischen Flüchtlingslagern ist, kann man leicht an der Spendenliste ablesen: Es wurde bei den Spendern ausschließlich um Sonnencremes, Mückensprays, Seifen, Shampoos und Hygieneartikel gebeten. "Auf den Inseln sind Geflüchtete außerhalb der dicht belegten Zelte schutzlos der Sonne ausgesetzt, Mücken setzen allen, aber vor allem auch den Kindern heftig zu. Die hygienischen Verhältnisse sind schlimm", sagt Costas Gianacacos.

Den drei Münchner Hilfsorganisationen ist es wichtig zu betonen, dass auch die einheimische Bevölkerung auf den griechischen Inseln in die Hilfsaktion mit eingebunden wird. Die Hilfsgüter werden zu lokalen Einrichtungen gebracht. "Die Zivilgesellschaft in Deutschland, Griechenland und in Europa versucht im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten, den Versäumnissen der Politik etwas entgegen zu stellen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Bellevue, Heimatstern und Griechischem Haus.

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Quelle:
SZ vom 22.06.2021
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