Zwist im Kindergarten:Elternbeirat bleibt Thema

AWO-Kinderhaus kündigt Plätze für Kinder des Beiratsvorsitzenden

Von Regina Bluhme, Erding

Groß war die Erleichterung bei den Eltern, als sie Anfang März erfuhren, dass die Dschungelgruppe im Erdinger AWO-Kinderhaus "Hand in Hand" nun doch nicht wegen akuten Personalmangels geschlossen werden muss. Es geht also weiter, allerdings nicht für die Kinder von Elternbeiratsvorsitzendem Christoph Lotter: Der AWO-Kreisverband hat die Betreuungsverträge für Tochter und Sohn zum 30. April gekündigt mit der Begründung, das Vertrauensverhältnis sei zerrüttet. Bei einem Elternabend schlugen laut Lotter kürzlich die Wellen hoch.

Der Erdinger AWO-Präsidiumsvorsitzende Fritz Steinberger musste sich an dem Abend viele Fragen gefallen lassen, zum Beispiel, wie sicher der Bestand der Dschungelgruppe sei. Nach Ansicht von Christoph Lotter "wurde nur rumgeeiert", und schließlich hätten drei Viertel der circa 80 Anwesenden den Saal verlassen. Steinberger kann sich jetzt noch über dieses "Riesentheater" aufregen: Die AWO habe neues Personal eingestellt, für die Dschungelgruppe bestehe "keine Gefahr", aber er könne "keine 100-prozentige Garantie geben, dass kann doch kein Träger".

Die Dschungelgruppe stand Ende Februar vor dem Aus, weil das Personal fehlte, so die Begründung. Daraufhin ging es zwischen Elternbeirat und AWO-Führung hin und her. Der Höhepunkt war eine Flugblattaktion. Vor allem diese Aktion nimmt Steinberger Christoph Lotter krumm. Das Ziel sei gewesen, "die Vorstandsvorsitzende und die Hausleitung zu stürzen", ist Steinberger überzeugt. Lotter wiederum findet die Kündigung "ein starkes Stück". Wer kritische Fragen stelle, der müsse Angst haben, den Betreuungsplatz zu verlieren, so Lotter. Das Ehepaar Lotter hatte sich bereits nach einem neuen Platz für die Tochter umgesehen und hat auch in Erding einen gefunden. Dass der Krippenplatz für den Sohn gekündigt wurde, sei überraschend gekommen. "Doch auch hier haben wir woanders einen Platz gefunden", so Lotter. Der Elternbeirat bleibt Thema. Das Landratsamt verlangt für Krippe, Hort und Kindergarten je einen eigenen Beirat. Nun laufen laut Steinberger Überlegungen, das Kinderhaus in "Haus des Kindes" umzubenennen. Dann würde ein Gesamtbeirat reichen.

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