Zuschuss vom Landkreis:Neue Perspektive

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Caritas Projekte "Rentabel" und "Etappe" für fünf Jahre gesichert

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Zukunft der Caritas-Projekte Etappe und Rentabel ist für die nächsten fünf Jahre gesichert. Zumindest, wenn nun auch noch der Kreisausschuss und der Kreistag zustimmen. Dann nämlich wird das Caritaszentrum Freising für sein Konzept "A-B-E" vom Landkreis bis 2023 einen Zuschuss in Höhe von 100 000 Euro erhalten. Dieser ermöglicht der Caritas für die nächsten fünf Jahre, Kosten über ihren Eigenanteil von 40 000 Euro hinaus zu finanzieren. Der Ausschuss für demografische und soziale Fragen des Kreistags hat diesem Antrag bereits zugestimmt.

"Das gibt uns die Perspektive, unsere Beschäftigungsbetriebe weiterhin betreiben zu können", sagt Günter Miss, Stellvertretender Kreisgeschäftsführer der Caritas Freising. "Nun können wir über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg entwickeln und planen." Das gebe Sicherheit, die für die Mitarbeiter - aber auch für die Klienten - wichtig sei.

"A-B-E": Das Kürzel steht für die Programme "Arbeit statt Strafe", "Bleib dabei" und "Ehrenamt" des Fachdienstes Beschäftigung, Integration, Qualifizierung (BIQ). Bislang habe man für diese Angebote noch keine Gelder bekommen, sagt Fachdienstleiterin Andrea Lachner. "Wir haben das quasi ehrenamtlich angeboten." Bei "Arbeit statt Strafe" können mit dem Gesetz in Konflikt geratene Personen, die ihre Strafe nicht zahlen können, diese in gemeinnütziger Arbeit oder Sozialdiensten ableisten. "Bleib dabei" gibt Menschen, deren Arbeitsgelegenheit laut Sozialgesetzbuch eigentlich beendet ist, weiterhin eine Beschäftigung. Das "Ehrenamt" schließlich bietet den Teilnehmern neben einer Tagesstruktur eine Beschäftigung und Begleitung. Insgesamt können laut Lachner in diesen drei Bereichen nun zukünftig 15 Plätze refinanziert werden.

Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chancen haben, erhalten hier - unter einer sozialpädagogischen Begleitung - die Möglichkeit einer Beschäftigung. "Für die Teilnehmer ist das ungemein wichtig", schildert Lachner. Nicht nur, da ihr Tag dadurch wieder eine Struktur gewinnt, sondern vor allem auch, da sie das Gefühl bekommen, etwas Sinnvolles zu tun. "Sie fühlen sich wertgeschätzt", sagt Lachner. Außerdem könnten sich die Teilnehmer bis zu 120 Euro im Monat zu ihrem Arbeitslosengeld II dazuverdienen.

Das Buchcafé Etappe und der Beschäftigungsbetrieb Rentabel gehören neben dem Bereich Logistik zum Fachdienst BIQ. In der Vergangenheit wurde ihre Bezuschussung immer wieder diskutiert, berichtet Lachner. "Es wurde gefordert, wir sollen auf eigenen Füßen stehen", erklärt sie. Das aber könne man gar nicht: "Wir können nicht - wie andere Unternehmen - wirtschaftlich sein. Das ist auch gar nicht unser Auftrag. Wir müssen unter anderem gemeinnützig und wettbewerbsneutral agieren." Eigentliche Aufgabe nämlich sei, Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt derzeit keine Beschäftigung finden, eine zu bieten. "Das ist ein Hilfsangebot, um den Weg in die Berufstätigkeit zu finden", sagt Lachner.

Bislang, berichtet Günter Miss, musste die Caritas jedes Jahr erneut beim Landkreis einen Antrag auf Bezuschussung stellen. So wurde beispielsweise für das Projekt Etappe ein Mietzuschuss beantragt, für das defizitäre Rentabel ein weiterer Antrag gestellt. Nun gebe es pauschal für den Fachdienst den Zuschuss, die Gelder könnten zukünftig flexibler eingesetzt werden. Und auch das noch relativ neue Projekt der Caritas, das Suppenmobil, könne nun weiterlaufen. Das aufsuchende Angebot, bei dem über einen Teller warmer Suppe Kontakte zu jungen Menschen geknüpft werden sollen, hält Miss für sehr wichtig.

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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