Zu großes Kostenrisiko:Kein Ganztageszug am Korbinian-Aigner-Gymansium

Zu großes Kostenrisiko: Hans-Joachim Fuhrig, Direktor des Erdinger Korbinian-Aigner-Gymnasiums, will an seiner Schule Ganztagsunterricht anbieten.

Hans-Joachim Fuhrig, Direktor des Erdinger Korbinian-Aigner-Gymnasiums, will an seiner Schule Ganztagsunterricht anbieten.

(Foto: Bauersachs)

Der Kreistag lehnt einen gebundenen Ganztageszug am Erdinger Korbinian-Aigner-Gymansium ab. Die Begründung: Das Ganze käme zu teuer, weil man dafür einen Anbau für acht Millionen Euro errichten müsste.

Von Thomas Daller

Der Kreisausschuss für Bildung und Kultur hat den Antrag des Korbinian-Aigner-Gymnasiums (KAG) abgelehnt, im Schuljahr 2015/16 einen gebundenen Ganztagszug einzuführen. Eine Zustimmung hätte nämlich bedeutet, dass der Landkreis damit die Verpflichtung eingegangen wäre, auch die Räumlichkeiten durch einen Anbau zur Verfügung zu stellen. Die geschätzten Kosten dafür belaufen sich auf acht Millionen Euro. Vor einer solchen Investition will der Landkreis aber erst einmal abwarten, wie sich der gebundene Ganztageszug am Anne-Frank-Gymnasium entwickelt, der seit diesem Schuljahr läuft. Denn so eine Investition ist riskant: Am Gymnasium Dorfen hat nämlich der Landkreis bereits eine Erweiterung im Hinblick auf einen gebundenen Ganztageszug realisiert. Fünf Millionen hat dieser 1000 Quadratmeter große Bau gekostet, von denen 300 Quadratmeter für den gebundenen Zug gedacht waren. Allerdings kam er nicht zustande, weil sich lediglich sechs Schüler dafür angemeldet haben.

Bei dieser Entscheidung spielten mehrere Faktoren eine Rolle. So hat die Fachhochschule für angewandtes Management beispielsweise eine Prognose erstellt, das die Schülerzahlen an den Gymnasien bis zum Schuljahr 2020/21 leicht rückläufig sein werden. Außerdem macht sich bereits jetzt der Trend bemerkbar, dass das Anne-Frank-Gymnasium weniger neue Schüler hat und es einen verstärkten Zulauf zum KAG gibt. Aus bildungspolitischer Sicht sollen jedoch beide Gymnasien ins Gleichgewicht gebracht werden. Ein zusätzliches Angebot am KAG könnte diese Schieflage verstärken. Und nicht zuletzt würde dies auch bedeuten, dass man die für 2016 geplanten Umbau am KAG erneut zurückstellen müsste: Dann sollen dort die Küche und die Mensa in den Fahrradkeller verlegt werden. Denn im Zuge eines Anbaus für den gebundenen Ganztageszug wünscht sich die Schule eine große Lösung: Es soll dabei ein dreistöckiger fingerförmiger Gebäudeteil entstehen, der alle Platzprobleme mit einem Schlag lösen würde. Im Unterschoss ist eine Theaterlandschaft vorgesehen, im Erdgeschoss Küche und Mensa und im Obergeschoss die Räume für die Ganztagesbetreuung. Die Gesamtfläche würde sich auf 1800 Quadratmeter belaufen; laut einer groben Kostenschätzung eines Architekten müsste man von etwa 7,9 Millionen Euro ausgehen. So ein Großprojekt würde das Investitionsprogramm des Landkreises, das bereits auf fünf Jahre festgezurrt ist, völlig über den Haufen werfen. Und bei der Mensa und der Küche für das KAG käme es zu weiteren jahrelangen Verzögerungen.

Hans-Joachim Fuhrig, der Schulleiter des KAG, hatte mit so hohen Kosten nicht gerechnet. Die Schule habe zuerst mit einem Provisorium beginnen wollen und hätte erst im Falle eines Erfolgsmodell diese Erweiterung angestrebt. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) und die Mitglieder des Ausschusses für Bildung und Kultur gaben ihm zu verstehen, dass diese Ablehnung nicht grundsätzlicher Natur sei, sondern den Antrag für das Schuljahr 2015/16 betreffe. Man werde beobachten, wie sich die Schülerzahlen im gebundenen Ganztageszug am Anne-Frank-Gymnasium entwickeln. Aber jetzt wolle man noch nicht in eine konkrete Planung gehen.

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