Zorneding:Es geht auch ohne

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Eine Genossenschaft will in Zorneding den ersten Unverpackt-Laden im Landkreis Ebersberg gründen. Noch werden Mitstreiter gesucht

Von Hoda Shoeir, Zorneding

Ob Nudeln, Waschmittel oder Obst - im normalen Supermarkt ist das alles nur in Plastik zu bekommen. In Zorneding soll es von September an eine Alternative geben: In der Münchner Straße 15a entsteht der erste Unverpackt-Laden des Landkreises Ebersberg. Die Zornedinger Plastikfrei-Initiative hat dazu eine Einkaufsgenossenschaft gegründet. "Deine Alternative", so der Name, will ein breites Sortiment aus ökologisch produzierten Lebensmitteln und Kosmetikprodukten anbieten.

Daniela Delges, Stephanie Laack, Alexandra Skeide, Falk Skeide und Martin Vogl bilden das Gründerteam der Genossenschaft. Die Idee entstand vor eineinhalb Jahren auf einer Spielplatzbank: Daniela Delges und Alexandra Skeide diskutierten dort die Möglichkeit, plastikfrei zu leben, und stellten fest, dass ein Lebensmittelangebot ohne Plastikverpackung fehlt. Sie machten sich durch Online-Kurse zur Gründung verpackungsfreier Läden schlau und besuchten bestehende Läden, erklärt Alexandra Skeide. Auf der großen Bäckereifachmesse in München und der Messe Biofach in Nürnberg fanden sie mögliche Lieferanten. Schritt für Schritt entwickelte sich die Idee ins Greifbare.

Konzipiert wurde eine Einkaufsmöglichkeit mit einem Fokus auf den Nachbarschaftsgedanken. Kunden können ihre Behälter mitnehmen oder im Laden besorgen, um sie zu befüllen. Doch nicht nur das Einkaufen, auch die Vernetzung der Menschen im Ort spielt bei dem Projekt eine große Rolle, wie die Organisatoren unterstreichen. So soll ein Mittagstisch eingerichtet werden, der sich an Schüler ebenso wendet wie Senioren. Es solle ein Platz geschaffen werden, der als Anlaufstelle für ökologisch bewusste Menschen dient und auch eine Informationsquelle zu den Themen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein bietet. Auch bei den Waren geht es den Genosssenschaftlern nicht nur darum, dass sie ohne Plastikverpackungen auskommen. Nachhaltigkeit spielt darüber hinaus eine Rolle, wie Skeide betont: "Es ist uns ein Anliegen, dass unsere Genossen auch wissen, unter welchen Bedingungen ein Genussmittel produziert wird. Es war bisher schwierig, einen Produzenten für Schokolade zu finden, der keine Kinder anstellt." Die Yogalehrerin ist, wie sie sagt, der Ansicht, Wirtschaft könne auch anders gehen. Den höchsten Stellenwert habe im Lebensmittelverkauf die Umwelt- und Menschenfreundlichkeit des Produkts.

Nun sucht das Gründungsteam noch Gleichgesinnte: Für 200 Euro können sich Interessierte einen Anteil an der Genossenschaft sichern. "Wir möchten mit kleinen Schritten und maximal transparent jedem die Chance geben, mitzuwirken", sagt Falk Skeide. Eine Mitgliedschaft berechtigt zum vergünstigten Einkauf im Laden und zur Teilhabe an der Ausschüttung des Projekts. Aber auch mitreden können die Genossenschaftler, wie Alexandra Skeide unterstreicht. Entscheidungen über das künftige Sortiment, Öffnungszeiten und Personal sollen gemeinsam getroffen werden.

Anfangen wird man aber klein: Geplant ist, den Laden zweimal die Woche zu öffnen und durch ehrenamtlich arbeitende Genossenschaftsmitglieder zu betreiben. Langfristig sei aber eine tägliche Öffnung wünschenswert, "je nachdem, wie es läuft". Auch frische Produkte wie Milch oder Gemüse werden vermutlich erst in einem zweiten Schritt ins Sortiment aufgenommen. Die Genossenschaft will nach den Sommerferien auch mit einem Stand auf dem Bauernmarkt vertreten sein.

Wer die Genossenschaft kennenlernen möchte, hat dazu am 23. Juli von 19 Uhr an bei einem Infoabend im Neuwirt in Zorneding die Gelegenheit.

© SZ vom 16.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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