Süddeutsche Zeitung

Zollner-Leihfonds:Finanzspritze für marode Orgeln

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Für beide Kircheninstrumente gibt es Zuschüsse, ebenso für den Pfarrstadl von St. Martin und die Malteserjugend

Von Regina Bluhme, Erding

Nicht für die Ewigkeit gebaut waren offensichtlich die Orgeln der katholischen Kirche St. Vinzenz und der evangelischen Erlöserkirche. Für die dringend benötigte Sanierung beziehungsweise den Neubau gibt es nun Geld aus der Zollner-Leihfonds-Stiftung. 10 000 Euro auf zwei Jahre verteilt hat der Stiftungsausschuss am Donnerstag pro Projekt genehmigt. Gegen den Rechnungsabschluss 2018 gab es keine Einwendungen. Rund 89 000 Euro konnten den allgemeinen Rücklagen zugeführt werden, die somit zum Stichtag 31. Dezember auf rund 1,36 Millionen Euro angewachsen sind.

Die Orgel der katholischen Kirche St. Vinzenz im Erdinger Stadtteil Klettham, ist nach Aussagen von Kämmerer Kurt Hiller "in die Jahre gekommen", die Technik sei "völlig überaltert". Nun soll die bestehende Orgel saniert und mit der bereits angeschafften neuen und vor kurzem eingeweihten Orgel gekoppelt werden. Kalkuliert wird mit rund 185 000 Euro, noch zu finanzieren sind rund 45 340 Euro. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) verwies auf die Kirchenkonzerte und sprach von einer gewaltigen kulturellen Leistung. Er nannte das Orgelprojekt "einen wichtigen Baustein" für die Ortsentwicklung von Klettham. Günther Kuhn (Grüne) merkte an, dass Orgeln aus den 1960er Jahren wohl "nicht so lange halten". Da musste ihm Gotz zustimmen. Der Ausschuss genehmigte schließlich einstimmig einen Zuschuss von 5000 Euro für das laufende Jahr, und weitere 5000 Euro Zuschuss für 2020.

Dann stand schon die nächste Orgel auf der Tagesordnung. Bei dem Instrument in der Erlöserkirche, Baujahr 1968, sind bereits Ende der 1980er Jahre große Mängel aufgetreten, so Hiller. Im Zuge der Kirchenrenovierung soll eine neue Orgel errichtet werden. Von den kalkulierten Ausgaben in Höhe von 241 000 Euro sind noch rund 36 000 Euro zu stemmen. Gotz zollte der evangelischen Gemeinde in Erding "großen Respekt" für ihre Arbeit. Einstimmig beschloss das Gremium, für 2019 und 2020 je 5000 Euro Zuschuss zu gewähren.

Ebenfalls in die Jahre gekommen ist der Pfarrstadel in Langengeisling. Laut Kurt Hiller wird der Raum genutzt für "Veranstaltungen, Treffen und Feste" und sei "ein Ort der Begegnung für jung und alt". Damit das auch so bleiben kann, sei ein Umbau nötig, der Stadel müsse im Bereich Brandschutz und Barrierefreiheit "nachgerüstet sowie geringfügig erweitert werden". Die Baumaßnahmen sollen im Sommer beginnen und werden mit circa 200 000 Euro kalkuliert. Laut dem Pfarramt St. Martin in Langengeisling beläuft sich das Finanzierungsdefizit auf circa 40 000 Euro. Auch hier genehmigte der Ausschuss einen Zuschuss aus der Zollner-Leihfonds-Stiftung von je 5000 Euro für 2019 und 2020. Ein wenig verwundert zeigte sich Gotz allerdings über die Pfarrpfründestiftung der katholischen Kirche. Diese unterstütze zwar ebenfalls den Umbau, allerdings es hätte seiner Ansicht nach noch mehr an Zuschüssen fließen können. Rücklagen wären vorhanden, er könne nicht verstehen, warum hier nicht mehr Geld locker gemacht worden sei. Mit Zustimmung des Ausschusses wird OB Gotz jetzt "einen freundlichen Brief" an die Pfründestiftung schreiben.

Eine weitere "gute Sache", so Gotz, erhält einen Zuschuss aus der Stiftung. Der Malteser Hilfsdienst will in der Dienststelle in Erding einen Jugendraum einrichten für Kurse, Gruppenstunden und gemeinsame Freizeitaktivitäten. Die Malteser rechnen mit Gesamtausgaben von 19 100 Euro, noch gibt es ein Defizit von 4075 Euro. Auf Vorschlag von Gotz werden maximal 20 Prozent der Gesamtkosten bezuschusst - 3820 Euro wurden genehmigt.

Der Rechnungsabschluss der Zollner-Leihfonds-Stiftung sieht folgendermaßen aus: Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf rund 186 163 Euro. Die Einnahmen aus Pachten und Erbbauzinsen lagen mit knapp 3500 Euro unter dem Ansatz. Die Zinserträge von exakt 39,60 Euro resultieren laut Kämmerer ausschließlich aus der Anlage auf einem Sparbuch. Allerdings weigere sich die Sparkasse mittlerweile noch Geld auf dem Sparbuch anzunehmen. Mehreinnahmen fielen erneut bei den Mahngebühren an, es gab auch einige Minderausgaben, beispielsweise bei den Haus- und Grundstückslasten. Weil 2018 weniger Geld für Stiftungszwecke ausgeschüttet wurde, konnten nun insgesamt fast 89 000 Euro den Rücklagen zugeführt werden. Die Rücklage haben sich so auf gut 1,36 Millionen Euro aufsummiert. Zudem verfügt die Stiftung über unbebaute Grundstücke mit einem Wert von rund zwei Millionen Euro.

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SZ vom 30.03.2019
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